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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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Andocken musst du schnurstracks zum nächsten Neuro-Anschluss laufen. Bis dahin solltest du dich lieber ausruhen, solange du noch die Gelegenheit dazu hast.///
    Mit geschlossenen Augen und völlig verwirrt schüttelte Bandicut den Kopf. Jetzt zählte nicht mehr, wie unwirklich ihm die ganze Sache vorkam; er war sicher, die Angelegenheit würde noch viel seltsamer werden, bevor alles vorbei wäre.

26 TRIT0N-0RBITALSTATI0N
    Er konnte nur einen kurzen Blick auf die Station werfen, ehe längsseits eine Wand hochfuhr und ihm die Sicht versperrte. Der Andockvorgang dauerte nur wenige Minuten: einige dumpfe Schläge, einige Stöße und ein metallischer Klang, gefolgt von zischender Luft. Er löste seinen Sicherheitsgurt und trieb zum Gepäckabteil, wobei er versuchte, in der Schwerelosigkeit die Beine unter sich zu bringen. /Ich hätte einige Pillen gegen Weltraumkrankheit mitnehmen sollen/, dachte er, als er mit einem Mal den gereizten Zustand seines Magens wahrnahm.
    ///Wenn du unter Gleichgewichtsstörungen leidest,
    kann ich dir vielleicht mit einigen neuralen Rückkopplungssignalen helfen.///
    Einen Moment lang fühlte er sich doppelt so benommen und hätte sich beinahe übergeben. Doch so rasch, wie es gekommen war, schwand das Gefühl auch wieder. /Okay, das ist gut/, keuchte er. /Mach jetzt bitte nichts mehr./ Er öffnete das Gepäckabteil, zupfte kurz an seinem Reisesack und schob dann dessen schwerelose Masse vor sich her, der Ausstiegsluke entgegen.
    Er trieb durch die Verbindungsröhre zur Station, dankbar, dass die Station den Passagieren kaum Freizeiteinrichtungen bot, was so viel hieß wie: Es waren nicht viele Leute anwesend, die ihm unangenehme Fragen stellen könnten. Trotzdem musste er sich den Weg zum nächsten Com-Center mit NeuroLink Anschluss erklären lassen. Falls die Lademeisterin der Station, die ihm sagte, wo er hin musste, seine Frage merkwürdig gefunden hatte, hatte sie sich das zumindest nicht anmerken lassen; sie sah ihn einfach nur an, verwirrt von der hektischen Dringlichkeit, die ihn zweifellos umgab. Unbeholfen schwebte er in eine Kabine und schob sich mühselig den Reisesack hinter den Rücken. Er schloss die Tür, nahm sich die Zeit, einige Male tief durchzuatmen und erkannte, dass er sein Verhalten zu sehr von seinem Adrenalinhaushalt hatte beherrschen lassen. Es wäre besser, die Sache langsamer anzugehen, anstatt Aufmerksamkeit zu erregen.
    Bandicut benötigte nur einige Sekunden, sich in das Datennetz der Station einzuklinken und die Flugbetriebspläne ausfindig zu machen. Charlie zeigte ihm die Spezifikationen zweier Schiffe, die derzeit an der Station angedockt hatten und von ihm als potenziell geeignet eingestuft worden waren. Eines der Schiffe trug den Namen Orion, ein großer, interplanetar verkehrender Transporter. Den Plänen zufolge, würde die Orion systemeinwärts fliegen, zum Mars, und zwar in genau dreiundzwanzig Tagen. Das andere Schiff war ein für den planetaren Einsatz bestimmtes Prospektionsschiff, die Neptune Explorer. In vier Tagen liefe sie zu einer weitaus kürzeren Tour aus, nämlich zu einer Reihe von Forschungsflügen um Neptun selbst, und sollte einige Wochen später wieder zur Triton-Orbitalstation zurückkehren.
    ///Welches Schiff empfiehlst du für unser Vorhaben?///
    Bandicut blinzelte. /Ist das eine rhetorische Frage? Ich wüsste nicht, wie wir auch nur eines von beiden bekommen sollten. Aber wenn du schon unbedingt träumen musst: Ich würde versuchen, das große zu stehlen. Das wurde wenigstens für interplanetare Flüge gebaut./
    ///Hm. Das dürfte nicht so leicht zu bewerkstelligen sein.///
    /Charlie, die ganze verdammte Angelegenheit ist nicht leicht zu bewerkstelligen!/
    ///Du weißt, was ich meine. Bei der Orion stellt sich uns das Problem, dass sie weder mit Brennstoff aufgetankt noch verproviantiert ist. Außerdem ist es wahrscheinlich schwieriger, mit ihr zu entkommen.///
    /Darf ich dich darauf hinweisen, dass das andere Schiff nicht mal für längere Fahrten ausgelegt ist? Vielleicht ist es nicht mit dem nötigen Stauraum ausgestattet und besitzt auch gar nicht die erforderliche Treibstoff- und Energiekapazität, um so eine lange Reise bewältigen zu können./
    ///Das können wir alles kompensieren -
    mit ein paar Tricks.
    Sie ist für eine sechsköpfige Besatzung ausgelegt,
    und die nötigen Ressourcen für die
    Lebenserhaltung sind schon an Bord.
    Wenn die Konstrukteure einen geringen
    Reservespielraum eingeplant haben, sollte das für

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