Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
Vom Netzwerk:
wurde von ihm für alle Ewigkeit eingefangen. Triton war ein Mond mit unbekannter Geschichte, eines aber stand ganz gewiss fest: Irgendwann in seiner Vergangenheit hatte eine nichtmenschliche Zivilisation auf ihm gelebt. Und auch wenn bislang keine lebenden Außerirdischen (oder auch nur tote) entdeckt worden waren, bot der Mond doch reichlich Adern mit Metallverbindungen, die zu reproduzieren der menschlichen Wissenschaft bisher nicht gelungen war.
    Hinsichtlich seiner Qualitäten als Lebensraum und Arbeitsplatz hingegen war Triton auf der Liste der behaglichen Gegenden sehr weit unten angesiedelt – irgendwo zwischen dem Merkur und den Off-Shore-Bohrplattformen in der Arktis. Die Oberfläche Tritons war eine der kältesten natürlich vorkommenden Umgebungen im ganzen Sonnensystem; in der Mittagssonne stieg die Quecksilbersäule nur knapp über -240° C. Die Sonne war viereinhalb Milliarden Kilometer weit entfernt, und bei ihrem Höchststand während des sechs Erdentage währenden Tag-Nacht-Rhythmus’ warf sie etwa so viel mattes Licht auf den Trabanten, wie man es auf der Erde in einer mondhellen Nacht erleben konnte. Vom Neptun war die Erde mehr als vier Stunden entfernt – so lange brauchten allein die lichtschnellen Laser- und Maser-Übertragungen für die Distanz.
    Kurz gesagt war Triton kalt, gefährlich und einsam. Bandicut wusste bereits vor seiner Ankunft, dass er sich im Verlaufe der nächsten zwei Jahre immer wieder fragen würde, was zum Teufel er an einem derart gottverlassenen Ort des Sonnensystems wollte. Im Augenblick war die Antwort offenkundig, und er hoffte, sich in schwierigen Zeiten an sie erinnern zu können. Der Mond bot ihm einen Arbeitsplatz – und eine gute Gelegenheit, seine Pilotenfertigkeiten zu nutzen, in einer Zeit, in der gute Raumfahrer nur selten Arbeit fanden. Überdies führte ihn die Arbeit in den Weltraum, der ihn schon immer fasziniert hatte, weiß Gott wieso. Und nicht zuletzt bot ihm der Mond die Chance (vielleicht nur eine von eins zu tausend, aber immerhin eine Chance), dass er derjenige wäre, der ein echtes Artefakt außerirdischer Technologie fände und nicht bloß Metallschlacke. Wenn ihm dies gelänge, würde er dank der Prämien als reicher Mann nach Hause zurückkehren.
    Ihm fiel noch ein weiterer Grund für die Wahl seines neuen Arbeitsplatzes ein: Während er hier war, von jetzt an bis zum Jahr 2166, würde er eine ansehnliche Summe zusammensparen können, gab es doch auf Triton nicht viele Möglichkeiten, seinen Verdienst auszugeben. Was seine Einkünfte betraf, war Bandicut derart zuversichtlich, dass er bereits gewisse Vorkehrungen getroffen hatte: Ein sattes Drittel floss ohne Umwege in einen Treuhänderfonds, den er für seine einzige lebende Verwandte eingerichtet hatte, seine Nichte Dakota Bandicut – neun Jahre alt, Vollwaise und diejenige, die er von allen Menschen auf der Erde am meisten mochte. Der Rest seiner Einkünfte (so er denn den Einsatz überlebte und das Geld ausbezahlt bekäme) würde für alle denkbaren künftigen Bedürfnisse gewiss mehr als ausreichen.
    Ihm war klar, dass es auf Triton einsam wäre. Aber anders als manche seiner murrenden Schiffskameraden glaubte er nicht, dass ihm diese Einsamkeit viel ausmachte. Er neigte ohnehin eher dazu, für sich zu bleiben, und wenn er die Arbeit irgendwann satt hätte, könnte er sich noch immer in das NeuroLink fallen lassen, aus dem er ohnehin einen Großteil seines Vergnügens zog …
    Aber nach seiner Ankunft auf Triton hatten sich die Dinge bedauerlicherweise nicht ganz so entwickelt, wie er sich das vorgestellt hatte …
    ›
    ›››
    ››››››
    ››››››››››››
    »»»»›»–‹alpha-verbinden›– »»»»»»»
    ›»
    »»›
    »›
    »»»»»›–‹Neural-Link-vollständig›– › »»»»»
    »»»»»»
    »»»
    ›»
    ›
    -‹mode shift›-
    … im Neuro fühlte er sich immer, als habe er Flügel und könne den Flugwinkel ändern, allein Kraft seiner Gedanken rollen und gieren und sich wie ein Vogel mit wunderbarer Freiheit bewegen. An dieser Fertigkeit hatte er im Laufe der Zeit sorgfältig gefeilt; er hatte sie sich zunutze gemacht, damals während seiner Mars- und Luna-Jobs, weiter systemeinwärts. Er flog sehr gern auf diese Weise. Hier draußen aber unterschied sich die Ausrüstung und Gesamtsituation in gewissen Punkten von dem, was er gewohnt war, und deshalb absolvierte er sämtliche Simulationen, um seine Umstellungsschwierigkeiten

Weitere Kostenlose Bücher