Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
Vom Netzwerk:
Lippen kamen – »… vielleicht war eine dieser Komponenten noch nicht ganz so kryotauglich, wie sie hätte sein sollen. Wissen Sie, wir hatten schon öfters solche Probleme.«
    Stelnik schnaubte und wandte den Blick ab. Jackson hingegen blinzelte argwöhnisch, während er Bandicut aus dem Holoschirm heraus in die Augen sah. »Tja …«, sagte er nach einem kurzen Moment des Schweigens, »es stimmt schon, im Einsatz unter Tieftemperatur hatten wir immer gewisse Probleme mit unserem Material.«
    Und wenn das die Erklärung wäre, fiele die Arbeitsprüfung deutlich einfacher aus, nicht wahr?, dachte Bandicut und wartete darauf, dass Jackson den Köder schluckte. Augenscheinlich erwog der Operationsleiter, ob seine eigenen Vorgesetzten die Erklärung für hinreichend glaubwürdig halten würden.
    »Ich erinnere mich nicht, im Diagnosebericht des Roboters etwas über Materialversagen in Tieftemperatur gelesen zu haben«, merkte Stelnik an und sog vernehmlich die Luft zwischen den Lippen ein. »Ich behaupte nicht, dass es unmöglich ist, Rattendachs, aber …«
    »Aber was? Ich hatte das Fahrzeug wieder in Gang bekommen, als der Roboter bei mir eingetroffen ist.« In übertriebener Empörung schüttelte Bandicut den Kopf und zischte dem Quarx innerlich zu: /Was wird Napoleon in seinem Bericht behaupten? Wenn er sagt, dass er die Schaltkreise verbruzzelt hat, deckt sich das nicht mit meiner Angabe!/
    ///Napoleon kann sich nicht daran erinnern,
    was er getan hat.
    Dafür habe ich schon gesorgt.
    Er ist ein sehr simples Modell,
    sehr leicht umzuprogrammieren.
    Ich glaube, wir kommen heil aus der Angelegenheit heraus.///
    /Du glaubst?/ Bandicut räusperte sich wieder. »Wie dem auch sei, Napoleon hat seine Diagnoseprogramme erst aktiviert, nachdem ich das Kabel repariert hatte. Ich meine, soweit ich die Reparatur mit meinen Mitteln bewerkstelligen konnte.« Er streckte die offenen Hände aus, als betrachte er seine Beweisführung nun als abgeschlossen.
    Jackson blickte ihn forschend aus dem Holoschirm an. »John, der Roboter heißt Recon 39, nicht Napoleon. Von mir aus können Sie Spitznamen während Ihrer Einsätze verwenden, wenn Sie denn unbedingt müssen, aber wenn wir hier die Sache zu klären versuchen, verwenden Sie bitte …« Bandicut ertappte sich dabei, dass er wütend die Augen verdrehte. »Recon 39. Genau, das wollte ich sagen.«
    »Nun …«, fuhr Jackson fort und zuckte die Schultern. »Es sieht so aus, als müssten wir Ihnen etwas zugutehalten – eine Reparatur im Außeneinsatz.«
    Stelnik machte große Augen, doch bevor er einen Einwand erheben konnte, sagte Jackson: »Trotzdem, solange wir die Untersuchung des Falls nicht abgeschlossen haben, müssen wir Sie wohl von der Prospektion abziehen und wieder dem Schürfdienst zuweisen. Als vorübergehende Maßnahme, nur damit es keine Fragen gibt. Ist das für Sie in Ordnung?«
    Stelnik entspannte sich wieder und lächelte matt.
    Bandicut schluckte. Schürfdienst. Großartig. Schlimm genug, dass er nicht mehr fliegen durfte, weil man ihm die Neuros verschmort hatte; nun wurde er auch noch von den Prospektionsfahrten abgezogen und in die Bergwerke gesteckt. Er räusperte sich. »Sie meinen, solange bis ein Bericht vorliegt, oder? Das hier ist keine Art von Degradierung oder so?«
    »John, wenn der Bericht Sie von jeder Schuld freispricht, schicken wir Sie schnellstmöglich wieder da raus«, versprach Jackson. »Lonnie, Sie leiten Johns schriftlichen Bericht unverzüglich an mich weiter, klar?«
    »Ja, klar«, erwiderte Stelnik.
    Jackson blickte ihn einen Moment lang aufmerksam an, als versuche er zu ergründen, ob Stelniks Antwort sarkastisch gemeint war; dann wurde der Holoschirm dunkel. Stelnik schnaubte und schwenkte ein Tastenterminal zu Bandicut herum. »Schreiben Sie, bitte. Wenn es Ihnen nichts ausmacht.« Diesmal gab es keinen Zweifel: Das war sarkastisch gemeint.
    Bandicut nickte und streckte die Hände aus, bis seine Finger über dem Tastenfeld schwebten. Er blickte Stelnik an, der ihn nach wie vor anstarrte, und sagte: »Sie bekommen ihn als Erster zu lesen, wenn ich fertig bin, okay?«
    Stelnik zuckte die Achseln und ging davon. Georgia, die den Funkverkehr des Exo-Dienstes überwachte, verbarg ihre Verärgerung kaum, als Stelnik ihr über die Schulter blickte. Dennoch sah sie zu Bandicut hinüber und blinzelte ihm freundschaftlich zu.
    Bandicut tippte eine kryptische, frei erfundene Reihe von Ereignissen in das Terminal ein und musste die ganze Zeit

Weitere Kostenlose Bücher