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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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von mir.///
    /Verschon mich mal, okay?/ Er öffnete den Vorhang einige Zentimeter und blinzelte in den hell erleuchteten Raum hinaus. »Was willst du, Krackey?«, brummte er.
    Sein Zimmergenosse, Gordon Krackung, schritt vor ihrer gemeinsamen Etagenkoje auf und ab und fuchtelte, augenscheinlich besorgt, mit den Armen. Bandicut stieß einen Seufzer aus. Möglicherweise war Krackey einer der klügsten Köpfe in der gesamten Triton-Operation – und auch einer der tollpatschigsten, mit krummen Knochen und einem Haarschnitt, der an eine Eule erinnerte. Und wann immer er sich über etwas aufregte, ließ ihn all seine mentale Kraft irgendwie wie eine verkrüppelte Ente erscheinen, die zu fliegen versuchte.
    ///Wer ist das?///,
    erkundigte sich das Quarx.
    /Mein Freund/, erwiderte Bandicut und seufzte. /Kümmere dich nicht um ihn, er ist so eine Art Freak./
    ///Freak///
    »Bandie!«, rief Kracking. »Ich wusste, dass du da drin bist!«
    »Ja, Krackey, da hast du mich wohl erwischt! Jetzt mach mal ein bisschen Platz, ja?« Bandicut schob den Vorhang beiseite und schwang die Füße über den Kojenrand. Zugleich setzte er sich auf und knallte mit dem Kopf gegen die Koje über ihm. »Autsch!«, fluchte er innerlich. Drei Monate schlief er schon hier, und noch immer stieß er mit dem verdammten Kopf an die verdammte Koje.
    Krackey begrüßte ihn wie einen lange verschollenen Bruder. »Bandie! Was ist da draußen passiert, Mann? Wir hatten Angst, du wärst verreckt!«
    Bandicut schielte ihn von seiner Schlafstatt aus an. Er fühlte sich noch immer benebelt; all die Dinge, die Charlie ihm gesagt hatte, schwirrten ihm im Kopf herum, und er versuchte sich zu erinnern, über was genau sie sich gegen Ende unterhalten hatten, bevor sie unterbrochen worden waren. Er hatte das Gefühl, eben erst aus einem Traum erwacht zu sein, dessen einzelne Traumfetzen sich verflüchtigten, auch wenn er sich noch so sehr bemühte, sie im Gedächtnis zu behalten. Aber es war schon zu spät; sie hatten sich aufgelöst. »Wovon redest du?«, krächzte er schließlich.
    Krackey neigte den Kopf zur Seite und funkelte ihn an. Er besaß ein blaues und ein grünes Auge, wie eine Katze. »Bandie, alle hier wissen Bescheid – dass du deinen Buggy demoliert hast und da draußen zu einem Eisblock erstarrt wärst, wenn Genghis nicht vorbeigekommen wäre und dein Fahrzeug wieder in Gang gebracht hätte. Was hattest du überhaupt in der Laserzone zu suchen?«
    Bandicut stieß verärgert die Luft aus. »Wer sagt, ich war in der Laserzone?«
    »Das hab ich so gehört«, antwortete Krackey. »Ich weiß nicht, wer’s zuerst erzählt hat.«
    »Was haben sie sonst noch erzählt – dass ich in die Umlaufbahn geflogen bin? Hör mal, ich habe gar nichts demoliert – und es war auch nicht Genghis, sondern Napoleon. Und er hat den Wagen nicht repariert, sondern ist per Anhalter auf dem Kotflügel mitgefahren, weil der stinkfaule Roboter nicht zu Fuß nach Hause laufen wollte.«
    Krackey schüttelte den Kopf. »Bandie, da erzählen sich die Leute aber eine ganz andere Geschichte. Hör mal, Mann – ich vertraue dir, das weißt du. Wenn du willst, dass ich die Sache für dich wieder geradebiege …«
    Bandicut seufzte und glitt aus der Koje. »Also schön, Krackey. Ja, ich glaube, dir kann ich’s sagen. In Wirklichkeit habe ich dort draußen einen Außerirdischen getroffen. Ich hatte Glück, dass ich es nach Hause geschafft habe, ohne bei lebendigem Leib seziert worden zu sein.«
    ///Was machst du da nur!!!///
    Krackey wirkte verletzt, als Bandicut an ihm vorbeischritt. »Komm schon, John – ich behalte es für mich, wenn du das willst. Was ist wirklich passiert? Ich hab gehört, Jackson war stinkwütend.«
    »Ich hab’s dir gerade erzählt.«
    ///John, du hast es mir VERSPROCHEN!///
    Bandicut ignorierte das Quarx. »Es wäre für uns alle am Besten, wenn Jackson von seinem Elend erlöst würde. Ich habe nichts getan, was …« Er seufzte. »Ach, vergiss es! Du würdest mir sowieso nicht glauben. Keiner sonst glaubt mir.« Er stakste in den Waschraum, und Krackey folgte ihm. /Keine Sorge, Charlie. Du hast doch wohl nicht geglaubt, er würde mir tatsächlich glauben, oder?/
    »Komm schon, Bandie!«, jammerte Krackey.
    ///Wird er dir denn glauben?///
    /Keine Chance./ Er stierte in den Spiegel über dem Waschbecken, blickte in sein eigenes knochiges, unrasiertes Gesicht und in die grünspanfarbenen Augen und dachte: Sehe ich aus, als sei ich besessen? Bist du da drin,

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