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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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Frage beginnen. Wie viel weißt du über das Chaos?»
    /Was meinst du? Zufallsverteilung, Unordnung, Entropie?/
    »Nein, ich meine die Wissenschaft vom Chaos. »
    /Oh. Darüber weiß ich nicht allzu viel. Was sollte ich den darüber wissen?/
    -‹mode-level shift›-
    Die Erklärung erfolgte in Strömen und Wogen, umbrauste ihn wie Wellen, die sich an einem Strand brechen …
    Die dynamischen Theorien des Chaos sind die einzige praktische Möglichkeit, mit der man viele natürliche Ereignisse beschreiben kann; anhand dieser Theorien lassen sich vergangene und gegenwärtige Muster erklären und künftige Muster vergleichbarer Ereignisse vorhersagen. Gegenstand der Chaos-Theorie waren und sind Flüssigkeitsturbulenzen, atmosphärische Wettermuster, die Beschreibung von Partikelbewegungen, individuelle Lebensläufe, die Umlaufbahnen von Planeten … und sogar die sozialen Kräfte, die in jeder Zivilisationsgeschichte (einschließlich der Geschichte der Erde) eine Krise nach der anderen durchwirbelt haben. Vor allem auf die beiden letztgenannten Themen hat sich der Translator konzentriert.
    Die intensive Beschäftigung mit den chaotischen Schwingungsmustern der Planetenbahnen des Sonnensystems hat in ihm vor langer Zeit den Verdacht geweckt, die Erde könnte eines Tages in Schwierigkeiten geraten.
    Wie kann das denn sein?, flüsterte Bandicut.
    Lass dich vom Strom tragen, und versuche die Daten einfach zu begreifen, murmelte das Quarx.
    Selbst im zweiten Jahrhundert ihrer organisierten Existenz war die menschliche Chaos-Wissenschaft viel zu unausgereift, als dass sie die geeigneten Daten adäquat hätte analysieren können. Sogar der Translator mit seinem weit leistungsstärkeren Chaos-Prozessor rechnete noch immer fieberhaft, verfeinerte und analysierte. Er stellte vage und schemenhafte Möglichkeiten in einem Bild zusammen, das bald schon offenbaren würde, welches Unglück genau zu erwarten sei und wo es sich ereignete … und was dagegen zu tun sei …
    Charlie …? Ich kann nicht …
    Ein Beispiel für dich, raunte das Quarx. Partikelbewegungen in einer Rauchwolke – oder in den Ringen um einen Planeten, einem Planeten wie Neptun oder Saturn. All die Partikel folgten bekannten physikalischen Bewegungsgesetzen. Aber betrachtete man die Bewegungen in großer Detailstufe, erwiesen sie sich als so komplex, dass die Voraussage einzelner Partikelbahnen von keinerlei Nutzen war. Die geringste Störung des einen Orbits konnte die Bahn eines anderen Partikels drastisch beeinflussen; und jedes einzelne Partikel übte eine gewisse Kraft auf alle anderen aus. Wollte man also die Bahn eines bestimmten Teilchens mit einiger Genauigkeit vorhersagen und dabei sowohl die Millionen sich bewegender Körper als auch die Fluktuationsbedingungen des jeweiligen Systems berücksichtigen …
    Das war unmöglich – es sei denn, man machte sich wahrhaft fortgeschrittene Chaosdynamik zunutze, etwa die Kalkulationsmechanismen, die der Translator verwendete. In diesem Falle konnte man die generellen Muster der Orbitalschwingungen und die Stabilität und Instabilität der jeweiligen Umlaufbahn ermitteln. Wirklich überwältigend aber war, welche Ausgangsdaten man benötigte, um zu messen, wo ein bestimmtes Teilchen wie ein Geschoss aus seiner Bahn geworfen werden könnte. Am besten stellte man diesen Sachverhalt folgendermaßen dar:
    Ein Bild flackerte auf und zeigte eine Reihe hohler, durchsichtiger und konzentrischer Tori in unterschiedlichen Farbtönen: grün, blau, orange und rot. Verzerrungswellen durchliefen die Donut ähnlichen Gebilde, und es kam zu Schwingungsinstabilitäten: Knicke bildeten sich in der Oberfläche der Tori, und dann öffneten sie sich wie Zwiebelschalen, verdrehten sich wie bizarre Möbiusbänder und zerrissen zu vierdimensionalen Farnen …
    Ich begreife das nicht, nicht im Geringsten -
    –‹mode-level shift›-
    Das Bild verschwand, und Bandicut seufzte tief.
    /Na, das war wirklich hilfreich./ Er spürte die Enttäuschung des Quarx’.
    »Ich erwarte nicht von dir, dass du die zugrunde liegende Mathematik verstehst, John. Aber ich habe versucht, dir unser Problem in groben Zügen darzustellen und auch den dazugehörigen Lösungsprozess. Um es sehr einfach auszudrücken: Der Translator führt n-dimensionale Phasenraum-Analysen mit den Objektbewegungen in deinem Sonnensystem durch … »
    /Das nennst du »einfach ausgedrückt«?/, erkundigte sich Bandicut, aber das Quarx fuhr unbeirrt fort.
    »… auch unter

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