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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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Eis und übermittelten die telemetrischen Daten an den Computer des Förderfahrzeugs. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er sich viel zuversichtlicher fühlen würde, wenn er mit diesem Computer verlinkt wäre, von Neuron zu Neuron, anstatt hier draußen zu hängen und auf seine Augäpfel und ein paar Steuerknüppel angewiesen zu sein.
    »Dann wollen wir mal«, rief Bronson.
    »Bandie, setz sie aus!«, befahl Jake.
    Bandicut drückte den Knopf. Sein Sitz erzitterte, als die Seite des Kettenfahrzeugs sich öffnete und eine Drohne mit rot glühenden Positionslichtern ausspie wie eine Art riesiger, dämonischer Kakerlake. Die Drohne schwankte ein wenig, dann glich sie ihre Geschwindigkeit an die der Mutterkakerlake an. Ein grünes Licht blinkte unter Bandicuts Hand auf. Auf seinem Monitor sah er eine Übertragung der Drohnenkamera: den unter ihr vorbeirasenden Boden. Ein bernsteinfarbenes Licht leuchtete auf. »Sie ist unten!«
    »Drück den Knopf mit der Aufschrift AUTOMATIKBETRIEB«, fuhr Jake fort.
    Bandicut blinzelte besorgt. » Welchen Knopf mit der Aufschrift AUTOMATIKBETRIEB?«
    »Obere Knopfreihe …«
    »Du meinst die, bei der alle Aufschriften abgenutzt sind?«
    »Der dritte von rechts«, vollendete Jake gelassen seine Hilfestellung.
    Bandicut drückte den Knopf. Das bernsteinfarbene Licht wurde grün. Er stierte hinab und sah, dass sich die Drohne vom Fahrzeug fortbewegte und auf der rechten Seite, etwa fünf Meter entfernt, auf einen Parallelkurs ging. Eine dicke Nabelschnur schwang und sprang im Zwischenraum von Fördermaschine und Drohne über den Boden. Sie scheint ordnungsgemäß zu arbeiten, dachte er. Zumindest hatte er bislang noch niemanden wutentbrannt losschreien hören.
    »Setz Nummer drei aus.«
    Er drückte den Knopf. Ein weiteres Rumpeln kündigte den Auswurf der zweiten Drohne an. Ohne Zeit zu vergeuden, schaltete er sie auf Automatikbetrieb um, und bald schon fuhr sie schräg hinter Nummer vier, ein Stück weiter außerhalb, sodass beide Schürfdrohnen die perfekt Hälfte eines V zum Raupenfahrzeug bildeten.
    »Schürfen wir jetzt?«, fragte er.
    »Nö«, antwortete Jake. »Bronson gibt den Einsatzbefehl. Wie geht’s uns denn, ehester?«
    »Achte lieber auf deine mokin Unterhose«, erwiderte Bronson schleppend. »Sind fast da.« Bandicut blickte auf und sah den Kolonnenchef auf dem Kettenfahrzeug sitzen; er wippte auf und ab, und die blinkenden Lichter spiegelten sich in seinem Helm. »Bereit machen für Schürfgang in ungefähr zehn Sekund …«
    Jake mischte sich ein: »Bandie, auf seinen Befehl hin drückst du den nächsten Knopf, den links von den Autobetrieb-Knöpfen.«
    »Schürfgang jetzt einleiten!«, befahl Bronson.
    Bandicut drückte rasch den Knopf und wartete darauf, dass etwas geschähe. Er spürte nichts, aber auf dem Monitoren teilte sich die Darstellung: die Bilder der Frontalkameras schrumpften und weitere Unterbilder erschienen. Er sah Schürflaser, die sich in die Oberfläche brannten, verwirrende Bilder von Oberflächensubstanzen, die im Inneren der Drohnen aufgewirbelt und sortiert wurden. Er blickte zu den Drohnen hinüber und sah unter ihnen flackerndes Licht; und hinter jeder Drohne waren kleine Wolken aus Dampf und Staub zu erkennen.
    »Hey, Rattendachs, jetzt bist du ein Schürfer!«, rief Jake.
    Bandicut nickte und beobachtete die beiden Drohnen, die sich unter seinem Kommando durch Tritons Oberfläche wühlten wie zwei Maulwürfe, auf der Suche nach metallischen Überbleibseln einer uralten Zivilisation.

9 DOWNLOAD
    Wichtig an Bandicuts neuer Tätigkeit war lediglich, wie sich herausstellte, durch die Überwachung der Schürfdrohnen zu verhindern, dass diese zusammenstießen, wenn das Kettenfahrzeug in eine Kurve ging. Ansonsten bestand der Tag einerseits aus Phasen einschläfernder Langeweile, nämlich dann, wenn Bandicut in seinem Sitz wippte, während die Schürfkolonne eine gerade Linie abfuhr, und andererseits aus Phasen der Hektik und Konzentration, wenn in den Kurven Bandicut darum rang, die beiden Drohnen in Formation zu halten. Seine Schalttafel schien nie hundertprozentig zu funktionieren; die Drohen reagierten oft zu stark auf seine Befehle, was wiederholt dazu führte, dass sie in Schlangenlinien fuhren oder ins Schleudern gerieten.
    Sie zu steuern war so anstrengend, dass er pochende Kopfschmerzen bekam, und es half ihm auch nicht gerade, dass ein gewisser Kolonnenführer jeden Fehler Bandicuts vom Dach des Fahrzeugs aus mit Gebrüll und Geschnaube

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