01 - Neptun kann warten
aus.«
Bandicut erhob sich von der Bank, auf der er gesessen hatte und zog seinen eigenen Overall an. »Doch, doch, mir geht’s prächtig, Jake. Prächtig. Bis später, ja?«
Jake musterte ihn. »In Ordnung. Aber du siehst so aus, als solltest du dich ein bisschen ausruhen.«
Bandicut nickte und wartete, bis Jake gegangen war. /Alles klar mit dir, Charlie?/, fragte er neuerlich, und diesmal gab das Quarx ihm eine Antwort, aber erst, als Bandicut schon den Korridor zur Cafeteria entlangging.
///John, gibt es hier eine Ort …
wo wir ungestört sind und nicht unterbrochen werden?///
Bandicut spürte ein Gefühl großer Anstrengung. /Hm, ja, ich glaube schon. Was ist los? Können wir erst noch zu Abend essen?/
Das Quarx flüsterte:
///John, ich könnte mich … verrechnet haben … bitte, keine Verzögerung.///
/Wir könnten uns in einem der VR-Räume einschließen. Dort ist man ziemlich ungestört./
///Ja.///
Rasch lief er zur Lounge und überprüfte den VR-Belegungsplan. Ein Raum war frei, und er duckte sich unter dem Türrahmen hindurch und sperrte die Tür hinter sich ab. /Okay. Wir sind allein. Was ist los, Junge? Bist du in Ordnung?/
Das Quarx schien in der neuen Umgebung ein wenig aufzuleben. ///Vorerst … vorerst ist mit mir noch alles in Ordnung, glaube ich. Was ist das hierfür ein Raum?///
/Ein so genannter VR-Raum, wobei VR für Virtuelle Realität steht. Ich dachte, du hättest so viele Fernsehprogramme verfolgt. Erkennst du keine VR-Anlage, wenn du eine siehst?/ Er öffnete einen Schrank und zeigte Charlie, wo der VR-Helm, die Weste, Handschuhe und Schuhe aufbewahrt wurden.
///Ich kenne nur alte Fernsehprogramme. So was wie das hier gab es früher offenbar nicht. Bist du sicher, dass wir hier ungestört sind?///
/Das hier ist einer der ungestörtesten Räume auf Triton. Man erwartet von den Leuten hier drinnen nichts anderes, als dass sie Selbstgespräche führen und sich verrückt benehmen, sobald sie die Holos und die Force-Feedback-Ausrüstung aktivieren. Dafür hat man schließlich solche Räume eingerichtet./
///Gut. Das ist gut. Sehr gut.///
Verwirrt fragte Bandicut: /Möchtest du denn, dass ich dieses Zeugs hier anlege, damit du mal siehst, wie das hier funktioniert?/
///Ja … äh, klar doch.///
Bandicut zog sich Schuhe und Handschuhe an, dann wurde ihm bewusst, dass es momentan eigentlich Wichtigeres gab als Holo-Programme. Das Quarx hatte sich dringend mit ihm unterhalten wollen.
/Charlie, Moment mal – dieser VR-Kram kann warten. Sag mir einfach, was los ist./ Das Quarx erschauerte.
///Es ist … schon in Ordnung, John.
Es ist bloß, dass …
Tja, ich glaube, ich sterbe bald.///
Bandicut spürte einen schmerzhaften Stich in der Brust und verspannte sich. Seine Hände verharrten in der Bewegung, die Handschuhe halb übergestreift.
/Wie bitte?/
///Erinnerst du dich noch daran,
ich hab’ dir davon erzählt … ///
Er erinnerte sich tatsächlich noch daran, dass das Quarx einmal erwähnt hatte, es müsse womöglich an einem unbestimmten Punkt in der Zukunft sterben. Das Gespräch war unterbrochen worden. An jenem Tag hatte die Aussicht auf Charlies Tod nicht sehr real gewirkt, oder zumindest hatte Bandicut Charlie damals noch nicht so gut gekannt. /Du wolltest es mir näher erklären, wurdest aber unterbrochen. Was hat es denn damit auf sich, Charlie?/
///Es tut mir Leid, John -ich wollte dich eigentlich besser darauf vorbereiten.///
/Aber … wann ist es so weit? Und wieso stirbst du?/ Irgendwie hatte er aus den Träumen erfahren, dass das Quarx auf eine Weise starb, die er nur sehr schwer begreifen konnte. /Charlie?/
///Ich weiß noch nicht genau, wann. Aber schon bald, glaube ich.///
Bandicut schluckte und fühlte sich plötzlich benommen. /Was soll ich denn tun? Auf was muss ich mich gefasst machen?/ Er empfand eine seltsame Mischung aus Furcht, Eile und … beinahe so etwas wie Erleichterung. Für das Gefühl der Erleichterung schämte er sich. Er wusste, es stand eine Menge auf dem Spiel. Nicht nur das Leben des Quarx’ oder sein eigenes. Vielleicht sogar das Überleben der Erde.
///Meinen Tod kannst du nicht verhindern. Und zerbrich dir … nicht den Kopfüber deine Gefühle. Sie sind ziemlich normal, glaube ich.///
/Wie zur Hölle willst du das beurteilen können?/, rief Bandicut. /Charlie, was ist mit … mit … allem? Deinem Auftrag. Und dem Translator?/
///Du musst allein weitermachen. Es wird einen … einen anderen an meiner Stelle geben. Aber
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