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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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Charlie!/
    ///So eine schöne Aussicht! Ich wünschte nur, ich könnte … aaahhhhhhhh … ///
    Bandicut vernahm ein Röcheln, dann herrschte Stille. Er blickte finster über den Strand, als hoffe er das Quarx dort irgendwo zu finden. /Charlie? Charlie? Gott allmächtiger …!/
    Er bekam keine Antwort, nichts Außerirdisches regte sich in seinem Bewusstsein.
    Bandicut schwieg völlig betäubt. War Charlie jetzt fort? War er tot – der einzige Außerirdische im Sonnensystem? Bandicut wusste nicht, was er denken sollte. Er empfand große Verwirrung und Furcht.
    Drei Herzschläge später, hörte er ein leises Kichern.
    ///Reingelegt!///
    Weitere zehn Herzschläge lang war er sprachlos. Als er endlich wieder reden konnte, vermochte er seine Wut kaum zu bändigen. /Du Arschloch! Du bist ein Riesenarschloch! Weißt du das?! Sollte das etwa ein Witz sein? JA?/
    Das Quarx flüsterte heiser:
    ///Entschuldige.
    Ich dachte nur, das sei meine letzte Chance …
    Tut mir furchtbar mokin’Leid.///
    /Es tut dir Leid? Das war die beschissenste Aktion, die ich je erlebt habe! Es tut dir Leid! Himmel, ich dachte du wärst wirklich gestorben!/ Bandicut nahm eine Handvoll Sand auf und schleuderte sie in den Ozean. /Herrgott nochmal, Charlie!/
    ///Es tut mir wirklich … Leid. Ich will nicht gehen, will nicht sterben, aber ich dachte, das würde es dir vielleicht … ///
    /Arschloch!/
    /// … ein wenig leichter machen … ///
    Bandicut ließ sich eine weitere Handvoll Sand durch die Finger rinnen. Er fühlte sich, als würden seine Gedanken schmelzen und im Ozean versinken wie die riesige karmesinrote Sonne. /Hirnverbrannte Dingoscheiße, das hast du fabriziert, Charlie!/ ///Tut mir Leid … Bandie.///
    Bandicut blickte in den Himmel und blinzelte.
    /Hab ich dir etwa erlaubt, mich so zu nennen?/, wisperte er und schluckte.
    Er erhielt keine richtige Antwort, sondern hörte nur ein sanftes, fernes Seufzen irgendwo im hinteren Teil seines Bewusstseins. Plötzlich fühlte er sich ausgelaugt, als habe ihn ein Teil seiner selbst verlassen. Er hörte – oder bildete er es sich ein? – eine einzige, geflüsterte Bemerkung: Leb wohl.
    /Charlie?/ Das Quarx gab ihm keine Antwort, und erneut stieg Wut in Bandicut hoch. Er erhob sich und ging den Strand entlang, wartete darauf, dass das Quarx wieder auftauchte. »Charlie?«, rief er laut. »Musst du nicht noch deine Einweisung zu Ende bringen?«
    Noch immer bekam er keine Antwort. Er ging näher an die Wasserlinie heran, dann sogar ins Wasser und spürte, wie kühle Wellen ihm über die Füße schwappten. Der Sonnenuntergang war umwerfend, eine flache glühende Scheibe, die im Meer versank. »Das vermisse ich wirklich von der guten alten Erde«, murmelte er. »Tut mir Leid, dass ich dich angeschrien habe … Ich hätte nicht so böse werden sollen. Charlie? Bist du da?«
    /Charlie, VERDAMMT, antworte mir!/
    Schweigen folgte, und Bandicuts Sorge wuchs stetig an. Er spürte nichts von dem inneren Rascheln, das so kennzeichnend war für Charlies Anwesenheit. /Charlie?/, flüsterte er flehend. /Bist du noch da? Irgendwo?/
    Und da begriff er es … Charlie hatte ihm ein Abschiedswort zugeflüstert … und damit war es ihm ernst gewesen. Er war fort. Bandicut drehte sich um und ging den Strand entlang zurück. Jeder Atemzug schmerzte. Er blies seinen Atem durch die geballte Faust und dachte: Ich weiß nicht einmal, ob ich traurig oder froh sein soll. Vielleicht ist es nicht das Schlimmste von der Welt, wenn er weg ist. Vielleicht ist es für ihn … ein Segen. Aber …
    /Verdammt, du hast mir noch nicht einmal verraten, wo du herkamst, nichts über deine Spezies oder -/
    Alles erschien ihm so … nicht nur traurig, sondern irgendwie unangebracht. So sollte es nicht enden. Nicht der erste Kontakt mit einem Außerirdischen in der gesamten Menschheitsgeschichte. Außer ihm wusste noch nicht einmal jemand davon. Bandicut war die einzige Kontaktperson zur quarxischen Spezies gewesen.
    Und jetzt war Charlie fort.
    Bandicut setzte sich auf den Sand und versuchte zu schlucken. Es war nicht nur der Kontaktverlust zu einem außerirdischen Wesen. Nein, er hatte einen … Freund verloren. Er starrte über den weiten Ozean, auf den feurig roten Himmelskörper, bis ihm das gleißende Licht in den Augen schmerzte. Einige Minuten verstrichen, ehe er sich die Tränen vom Gesicht wischte, die ihm die Sicht auf die untergehende Sonne genommen hatten.

11 CHARLIE?
    Er blieb, wo er war, bis die holografische Sonne

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