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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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/Hä?/ Bandicut blinzelte im kühlen Zwielicht des normalen Datenstroms, auf den er aus großer Höhe hinabblickte. Er war sich nicht sicher, was geschehen war oder wie er von dem Ort, an dem er eben noch gewesen war, hierher gelangt war.
    ///Wir haben’s.///
    Er blinzelte erneut. /Was haben wir?/
    ///Ich glaube, du hast eben tatsächlich das Bewusstsein verloren. Er hat mir den Schlüssel zur Datenbank gegeben und mir verraten, wie er die Übertragung zustande gebracht hat.///
    /Wirklich?/
    ///Wieso sollte ich lügen? Hast du irgendetwas dagegen, wenn ich mich darauf vorbereite, die Übertragung zu starten?///
    /Ich glaube nicht./ Charlie-Eins hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht nachzufragen. Bandicut schielte auf die verschwommene Struktur des Daten-Netzes. Noch immer versuchte er sich zu orientieren, klar zu sehen; er konnte nicht erkennen, wo er sich befand.
    ///Lass mich nur ein paar Dinge überprüfen.///
    Sein Blickfeld wurde schwarz; dann sah er einige Bahnprojektionen und Bilder von Raumschiffen: Einige befanden sich in einer Kreisbahn, andere waren an der Raumstation verankert, und wieder andere warteten auf der Oberfläche des trüben, eisigen Mondes.
    ///Das ist Triton, oder?///
    /Ja, klar. Auf diesem Bild da ist Neptun im Hintergrund zu sehen. Die meisten Bilder scheinen von Überwachungskameras der Triton-Orbitalstation zu stammen, wo die interplanetaren Shuttles ankommen./
    ///Orbitalstation?
    Was haben die denn da alles?
    Nur die großen interplanetaren Shuttles?///
    /Nun ja, auch einige Erkundungsfahrzeuge. Große und kleine./
    ///Hm. Verstehe.///
    Bandicut fühlte sich zu den Bildern hingezogen. Der Weltraum – dort gehörte er eigentlich hin. Er überlegte, ob das Quarx es ihm wohl ermöglichen könnte, eines Tages ins All zurückzukehren. Nun waren einige Bilder der Schürflager zu sehen, aufgezeichnet von einem Orbitalteleskop. Die Mondoberfläche wies Narben auf, die von den Schürfoperationen stammten; aus dem All betrachtet, wirkte die Anwesenheit der Menschen, ihre Bauten und Spuren, überaus kümmerlich und unbedeutend. /Helfen dir diese Informationen in irgendeiner Form weiter?/
    ///In der Zukunft … vielleicht. Momentanfülle ich einfach nur meine Wissenslücken.///
    Bandicut gab ihm keine Antwort. Während das Quarx die Datenstrukturen scannte, genoss Bandicut die Gelegenheit, Triton aus dem Weltraum zu sehen. Eingesperrt in diesen druckfesten Dosen auf der Mondoberfläche, geriet das große Bild nur allzu leicht in Vergessenheit. Eines der nun hereinkommenden Bilder stammte von einem Überwachungssatelliten, der sich in einer Polarkreisbahn um Triton befand. Die Eiskappen schimmerten rötlichweiß im zunehmenden Licht der fernen Sonne.
    ///Ich würde gerne etwas ausprobieren///,
    sagte Charlie und ließ die Bilder verschwinden.
    /Warum hast du das getan?/
    ///Wir können sie später wieder aufrufen.///
    Ein lautes statisches Rauschen erfüllte den Daten-Raum. Das Quarx schien eine Art Kommunikationskanal zu überwachen. Oder vielleicht nicht nur zu überwachen. Es schien zwischen ganzen Datenströmen umzuschalten, sie zu kodieren und umzuleiten.
    /Charlie/, fragte Bandicut nervös, /weißt du auch wirklich genau, was du da tust?/
    ///Naja, nicht ganz.
    Aber es scheint zu funktionieren.
    Ich glaube … da haben wir's ja!///
    Tief in Bandicuts Bewusstsein flackerte etwas auf, und ehe er blinzeln oder nach Luft schnappen oder sonst etwas tun konnte, um es aufzuhalten, spürte er, dass ihm eine regelrechte Dateneruption entgegensprudelte wie ein großer, in den Äther schießender Geysir aus glänzendem Dampf. Bandicut wankte und blickte atemlos in die Richtung, in die sich der Strom ergoss. Dieser jagte als schimmernder Strom hinauf zur Triton-Orbitalstation, ritt kodiert auf einem der regulären Com-Strahlen. Oben angekommen, versiegte er nicht, sondern machte kehrt und blitzte auf einem anderen Strahl zu Triton zurück – ein ganz klein wenig abgelenkt, auf einen stummen, außerirdischen Empfänger zu, der tief unter der Mondoberfläche in einer Höhle verborgen war.
    Es funktioniert, erkannte er benommen. Die ganze Informationsflut aus der Ephemeride strömte zum Translator. Aber nicht nur das. Bandicut hörte das dumpfe Schrillen von Alarmsignalen irgendwo im lokalen Datennetz. /Charlie/, murmelte er in das Gezische der Daten, /löst du etwa diese Alarmsignale aus?/
    ///Alarmsignale …?///
    /Ja, Alarmsignale. Wenn du sie nicht ausschalten kannst, hörst du besser mit deiner

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