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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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ebenfalls verziehen/, erwiderte Bandicut fröhlich und humpelte Julie hinterher.
     
    ***
     
    »Du fängst an.«
    Julie nickte und zerteilte mit lautem Knall die Anfangsformation der Bälle; ein Zwerg und eine Meerjungfrau versanken in den Taschen. Voll Bewunderung sah Bandicut ihr dabei zu, wie sie in Folge drei weitere Gesichter versenkte. Dann misslang ihr ein Schuss, und er war an der Reihe. Er sah an seinem Holo-Queue entlang auf die Cheshire Cat und ertappte sich dabei, dass sein Blick vom gebleckten Grinsen seines Zielballs zu Julie wanderte, die ihn von der anderen Seite des Tisches her beobachtete. Sie lächelte und trat aus seinem Sichtfeld.
    Das Holo-Queue zitterte in Bandicuts Hand. Er atmete durch. /Hilf mir ein bisschen, okay?/
    ///Ich dachte, du wolltest … ///
    /Ich meine, hilf mir, einen sicheren Schuss abzugeben, in Ordnung?/
    ///Kein Problem.///
    Plötzlich fand er mühelos den richtigen Haltepunkt und hatte eine klare Vorstellung von dem Gravitationspfad, den er ausprobieren wollte. Das Holo-Queue blitzte auf, der Spielball schoss davon, umrollte eine Schwerkrafttasche und klackerte gegen die Cheshire Cat. Langsam driftete der silberne Spielball vom Karambolagepunkt fort, und die Grinsekatze sauste los und verschwand in einer Seitengravtasche. /Großartig!/, dachte Bandicut.
    ///Das ist eine gute Übung///,
    räumte das Quarx ein.
    »Schöner Schuss!«, jubelte Julie. »Kannst du das noch mal machen? Wie wär’s, wenn du Dinky Duck quer über den Tisch spielst und in der hintersten Gravtasche versenkst?«
    Blinzelnd beäugte er die Schussbahn zwischen dem Spielball und der winzigen gelben Ente. Um den von Julie vorgeschlagenen Schuss umsetzen zu können, müsste er zwei Gravitationstrichter überwinden. Er würde die Kugel um beide Schwerkrafttaschen herumspielen müssen, als wäre sie ein Raumschiff, das sich die Gravitationskraft eines Planeten zu Nutze macht.
    ///Wir können es schaffen///,
    versicherte Charlie ihm.
    /Ich vertraue dir./ Er räusperte sich und grinste Julie an. »Wenn ich es schaffe, bleibst du dann noch und trinkst nach dem Spiel etwas mit mir?«
    Sie gestatte sich, den Mundwinkel zu einem Lächeln zu verziehen. »Nur wenn du es schaffst und mir versprichst, auch weiterhin ein netter Kerl zu bleiben …«
     
    ***
     
    Offenbar gelang es ihm, wenigstens ansatzweise nett zu sein, denn ihr Lächeln verschwand auch im weiteren Verlauf des Spieles nicht. Er verlor jegliches Zeitgefühl – einerseits, weil ihn jedes Mal aufs Neue eine starke Hormonflut durchwogte, wenn sich auf Julies Lippen ein Lächeln bildete, und andererseits, weil es ihm so viel Freude bereitete, die Kugeln mit den Cartoon-Gesichtern in lange, gänzlich unmögliche Bahnen zu schießen. Am Ende der dritten Partie hörte er sich selbst vorschlagen, er und Julie sollten vielleicht jemand anderem für eine Weile den Spieltisch überlassen und sich auf einen Drink an ein gemütlicheres Plätzchen zurückziehen. Sie willigte ein, mit einem beinah schüchternen Lächeln.
    »Was macht ihr eigentlich wirklich da unten bei ExoArch?«, fragte er, als sie in einer Sitznische Platz genommen hatten; den Nischenvorhang hatten sie halb zugezogen – vom Rest der Lounge gerade so weit abgetrennt, dass eine gemütliche Atmosphäre ohne jedes Gefühl von Bedrohung aufkommen konnte.
    Julie lehnte sich zurück, ließ ihren Kopf in die Kopfstütze zurücksinken und schloss halb die Augen. Das kurze Haar fiel ihr aus dem Gesicht. Sie hatte, wie Bandicut jetzt bemerkte, eine sehr kleine Nase und einen hübschen Hals. Ihre blauen Augen leuchteten hell, sogar wenn sie halb geschlossen waren. »Oh,
    weißt du – meistens warten wir einfach nur darauf, dass ihr Jungs uns etwas Interessantes bringt«, sagte sie.
    »Wir Jungs?«
    Sie öffnete die Augen wieder. »Na ja, ich weiß nicht, ob’s die Prospektoren oder die Bergleute sind, die zuerst etwas entdecken werden, das größer ist als ein geschmolzener Metallklumpen – aber erst wenn so etwas gefunden wird, können wir mit unserer Arbeit richtig anfangen. In der Zwischenzeit betreiben wir hauptsächlich geologische Forschung. Und offen gesagt bin ich die Geologie allmählich ziemlich leid.« Sie strahlte ihn an. »Wie wär’s also, wenn ihr etwas Intaktes für uns finden würdet? Zum Beispiel den Kopf eines Außerirdischen – oder zumindest ein paar nette außerirdische Artefakte.«
    Bandicut schluckte, und das Herz blieb ihm fast stehen. Einen Moment zuvor war ihm noch

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