01 - Neptun kann warten
dachte nach.
Dem Quarx glauben? Warum sollte er? Hatte das Quarx nicht eben noch verhindert, dass er ein sehr angenehmes und völlig harmloses Techtelmechtel mit Julie hatte?
///Hör mal, John, was Julie betrifft … ///
/Was ist mit ihr?/
///Naja, es tut mir Leid, dass ich dir die Sache verdorben habe.///
/Oh./
///Es ist nur so, dass –
gewisse Dinge für mich sehr schwierig sind.///
Bandicut glaubte, starke Verlegenheit in den Gedanken des Quarx zu spüren, konnte aber den Grund dafür nicht erkennen. /Wenn du willst, dass ich dir glaube/, sagte er, /erklärst du mir wohl besser, wie du das meinst. Die ganze Wahrheit./ Das Quarx zögerte.
///Es ist schwer, darüber zu sprechen.///
/Sprich trotzdem darüber! Oder ich gehe./ Charlies Widerwille war förmlich greifbar.
///Kannst du mir nicht einfach vertrauen?///
/Vertrauen?/, knurrte er. /Du willst mein Vertrauen? Inzwischen solltest du mir eigentlich genug vertrauen, um mit der Wahrheit rauszurücken, verdammt noch mal!/
Mehrere Sekunden verstrichen, ehe Charlie wieder das Wort ergriff. Bandicut fühlte eine Schattenwoge vor seinem Blickfeld vorüberziehen. Er wappnete sich innerlich vor der Konfrontation.
///Es ist nicht so, wie du denkst///,
sagte Charlie schließlich, und in seiner Stimme schwang eine Emotion mit, die Bandicut nicht direkt einzuordnen wusste. Dann aber erkannte er sie: Scham.
Die Emotion überrollte ihn wie hohe Ozeanwogen. Plötzlich verfügte Bandicut über einige neue, bruchstückhafte Erinnerungen – Erinnerungen an andere Lebewesen, an Spezies, die das Quarx an irgendeinem Punkt seiner früheren Leben berührt hatte … keine visuellen Erinnerungen, nichts, was ihm geholfen hätte, die Geschöpfe in einer dunklen Seitengasse wiederzuerkennen … sondern emotionale Eindrücke von Sinnlichkeit, körperlicher Erregtheit, die vielfältigen Gerüche der Sexualität, der Gestank nach Verfall und unreinem materiellen Leben. Bandicut bemühte sich, einen Sinn in all das zu bringen.
///Das muss schockierend für dich sein.///
/Was?/, hauchte er.
///Na das … ///
Das Quarx zögerte, als versuche es, etwas freizulassen, das in seinem Inneren eingeschlossen war. Plötzlich explodierte es:
///WIE HÄLTST DU DAS NUR AUS?///
Bandicut wurde schwindelig.
///Die Chemie!
Die Öle, die Gerüche, der Schmutz, der Schweiß!
Die Eizellen und das Sperma!
Die Pheromone und der feuchte Atem! Die Haut! ///
Bandicut schwieg verblüfft. Das Quarx zitterte in seinem Bewusstsein. /Aber das gehört doch zum Leben dazu/, flüsterte er schließlich.
///Es gehört nicht zu MEINEM Leben! Wie kannst du inmitten von alldem leben, John? Wie kannst du das?///
Das Quarx weinte.
/Ich könnte nicht ohne das alles leben/, flüsterte er.
///Ja, ja – ich weiß. Aber es ist so … so … ///
Während dem Quarx die Worte fehlten, brauchte Bandicut nicht lange nach der richtigen Formulierung zu suchen. /Du leidest unter einer beschissenen Xenophobie! Hab’ ich Recht?/ Er blinzelte ungläubig.
///Ich … ///
/Ich habe tatsächlich Recht, stimmt’s?/, wisperte Bandicut. /Du kannst den Gedanken an jede andere Lebensform nicht ertragen, jede Lebensform, die nicht wie du ist!/ Charlie stöhnte.
///Ja, ich … das kann ich wirklich nicht.///
/Aber du lebst in anderen Wesen! Du lebst in mir\ Bedeutet das, du kannst mich ebenfalls nicht ertragen?/
///Nein, nein, du bist anders.///
/Klar, völlig!/
///Nein, wirklich! Bei einem Wirt ist es immer … anders.///
/Ich bin ja so gerührt./
///Aber … eine Paarung … ///
Das Quarx erschauerte förmlich in seinem Gehirn.
///Das ist mir zu … körperlich.///
Bandicut hielt den Atem an. /Du meinst mit Paarung … Sex?/
///Ich kann wirklich nicht …
es verursacht in mir …
John, ich kann den Gedanken nicht ERTRAGEN!///
Mit einem tiefen Seufzer stieß Bandicut den Atem aus. /Na toll/, sagte er bitter. /Und deswegen hast du mich eben unterbrochen?/
///Ich fürchte ja. Ja. Tut mir Leid, John./// /Tut mir Leid!/,
äffte Bandicut das Quarx erbarmungslos nach. Er atmete tief durch – einmal, zweimal. Dann explodierte er: /Was zum Teufel gibt dir das Recht, mir vorzuschreiben, was ich zu tun oder zu lassen habe?/ Er zitterte vor Wut.
///Nun, ich …
ich konnte mich einfach nicht dagegen wehren.///
/Ich habe dich nicht eingeladen, in mein Bewusstsein einzuziehen, weißt du? Ich hab nicht nur einen fr’deekenden Außerirdischen im Kopf, nein, er ist auch noch ein fr’deekender Xenophober,
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