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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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werde ich genau das tun.
    Switzer aber gluckste, als habe er soeben einen Witz gemacht, den nur Bandicut und er verstehen konnten. »Ich mach’ Ihnen einen Vorschlag – kommen Sie gleich morgen früh her, und ich sehe zu, was wir für Sie tun können.«
    »Für mich brauchen Sie wirklich keine Extrawurst zu braten.«
    Switzer kicherte und klopfte Bandicut auf die Schulter. »Ich sorge gern dafür, dass meine Arbeiter ihren Dienst nicht unterbrechen müssen. Das Fieber, das Sie hatten, ist nicht wieder aufgetreten, oder?« Als Bandicut den Kopf schüttelte, zuckte der Doktor die Achseln. »Gut, ich denke, wir sollten diesbezüglich keine schlafenden Hunde wecken. Kommen Sie morgen wieder her, und vergessen Sie nicht, die restlichen Pillen zu nehmen!«
    Du Trägst keine kleinen, verwirrenden Geheimnisse in deinem Dienstbereich, was?, dachte Bandicut und rutschte vom Behandlungstisch. Er wusste, er konnte sich glücklich schätzen, dass Switzer die Ursache seines Fiebers nicht näher ergründen wollte; dennoch drängte sich ihm die Frage auf, was der alte Quacksalber wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass Bandicut von einem Außerirdischen besessen war – oder genauer gesagt: dass er einen Außerirdischen beherbergte.
    ///Ich danke dir für diese Korrektur.
    Die Frage bleibt aber akademischer Natur,
    oder?///
    /Sieht dieser Kerl etwa wie jemand aus, dem ich mein kleines Quarx-Geheimnis anvertrauen würde?/ Bandicut hüpfte den Korridor entlang, und sein Verband pochte sanft und rhythmisch auf den Boden.
    ///Gutes Argument.
    Wohin gehen wir jetzt?///
    /Wir suchen Julie./
    ///Oh … ///
    /Bereite dich schon mal darauf vor, die Klappe zu halten, Mr. Xenophob./
    Das Quarx verkniff sich jede Bemerkung, was Bandicut überaus begrüßte.
     
    ***
     
    Die Lounge war verlassen. Einen Augenblick lang dachte Bandicut nach, dann beschloss er, es in den Büros von ExoArch zu versuchen. Wenn das sein letzter freier Tag sein sollte, wollte er das Beste daraus machen. Charlie wirkte nervös, während Bandicut sich auf dem Weg in die untere Stationsebene befand. Bandicut hatte das Gefühl, das Quarx fürchte sich davor, dass sein Wirt den Leuten von ExoArch alles verraten würde; zugleich aber schien Charlie entschlossen, ihm sein Vertrauen dadurch zu demonstrieren, dass er seine quarxische Zunge resolut im Zaum hielt. Durch Bandicuts Kopf geisterte der Gedanke, dass es möglicherweise interessant wäre auszuprobieren, wie weit er das Vertrauen des Quarx’ ausreizen könnte. Er bemühte sich sehr, den Gedanken wieder zu verwerfen.
    Vor der ExoArch-Abteilung hing ein Schild: ein handbeschriebenes Blatt Papier, das mit einem Klebestreifen an einer oliv- oder eher sandfarbenen Tür befestigt war. Er klopfte zweimal, und als er hinter der Tür eine gedämpfte Stimme hörte, trat er ein.
    »Hallo!«, hatte die Stimme gerufen; er erkannte sie sogleich wieder: Sie gehörte Julie! Bandicut musste um einen Aktenschrank blicken, um Julie ausfindig zu machen; sie saß hinter einem schmalen Schreibtisch, der auf einer Seite von einer Computerkonsole gesäumt war.
    »Selber hallo. Ganz allein hier? Musst du schwer schuften?«
    Sie machte eine unverbindliche Handbewegung. »Allein, ja. Schwer schuften, vielleicht. Ich hab schon alles Wichtige wiederhergestellt. Das war kein großes Problem – ich hatte gute Sicherungskopien. Aber …«
    Sie zögerte, und plötzlich wirkte sie verlegen.
    »Was?«
    Julie zuckte die Schultern und kicherte. »Oh, mir ist da nur so ein verrückter Gedanke gekommen, wegen des DatenNetzabsturzes.« Sie blickte auf den Monitor ihrer Konsole.
    »Ach ja? Was für ein Gedanken denn?«, fragte er, und sein Herz schlug schneller, als er um den Aktenschrank in Julies Bürohälfte trat. »Darf ich dir zusehen?«
    Sie dachte einen Moment lang nach. »Tja – da gibt’s eigentlich nichts zu sehen. Aber klar, wieso nicht.« Julie wechselte auf dem Bildschirm zwischen einigen Textseiten und Diagrammen hin und her. »Du hältst mich gleich bestimmt für verrückt, aber was soll’s – da wirst du nicht der Einzige sein. Ich kann meine Theorie also ruhig an dir ausprobieren.«
    »Okay«, stimmte er zu und schielte über ihren Schreibtisch auf den Schirm. Von seinem Platz aus konnte er nicht viel erkennen. »Na, rück schon raus mit der Sprache, es kann nicht verrückter klingen als einiges, was ich so von mir gegeben habe.«
    Julies Augen funkelten. »Das kann ich nicht beurteilen. Aber du kannst es mir sicher gleich sagen.«

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