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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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und sie lange an sich drückte, schien die Unbeholfenheit keine Rolle mehr zu spielen. Sie presste ihm die Hände gegen die Brust und flüsterte: »Ich weiß, es klingt verrückt. Aber als du mich neulich geküsst hast, haben sich mir die Zehen aufgerollt. Kannst du das noch mal machen? Bitte!«
    ///John … ///
    Ein verzweifelter Unterton schwang in der Stimme des Quarx’ mit.
    Er ignorierte die Stimme. Verzweifelt rang er nach Worten. Julie reagierte auf sein Schweigen, indem sie sich zu ihm emporreckte und ihn küsste.
     
    ***
     
    »Julie?«
    Es war ihr bislang längster, tiefster, leidenschaftlichster Kuss, ihre Zungen und Lippen tanzten, ihr Atem wisperte, die Hände glitten über halb geöffnete Hemden, und ihre Körper taumelten in einem Dreizehntel der Erdschwerkraft.
    »Julie, bist du da drin?« Die besorgt klingende Stimme gehörte einer Frau.
    »Verdammt!«, flüsterte Julie. Sie löste sich aus dem Kuss und sackte gegen ihn. Die Arme hatte sie schlaff um ihn gelegt. Für einen Moment lagen sie schweigend und reglos beisammen. Dann hob Julie den Kopf und rief: »Ja! Was ist los?!«
    »Kann ich reinkommen? Ich bin’s, Georgia.«
    Bandicut stöhnte leise und richtete sich auf. Er begann, sein Hemd wieder zu schließen, aber Julie hielt ihn mit einer Hand auf. »Was ist denn? Ich …«, Julie gab einen Würgelaut von sich, »… ich fühle mich nicht so gut. Ich, äh, versuche ein Nickerchen zu machen.« Sie blickte Bandicut an und schnitt eine Grimasse, dann musste sie sich das Lachen verkneifen und bekam einen Schluckauf.
    »Ich muss mit dir reden. Es geht um John. Es dauert nicht lange.«
    Um John?, dachte Bandicut.
    Georgia rüttelte am Verschluss des Schutzvorhangs, und dieser glitt beiseite. Sie trat in die Kabine.
    »Oh –«, brachte sie verschämt krächzend hervor. »Ich, äh …«
    »Ich dachte, ich hätte das Ding fest zugemacht!«, knurrte Julie und rückte sich hastig die Kleidung zurecht. Sie sah Bandicut entschuldigend an und zuckte stumm die Schultern. Er blickte flüchtig zu Georgia und sah, dass sie ihr Grinsen unterdrückte. Das Blut schoss ihm in den Kopf, und er wandte den Blick ab.
    »Verzeihung!«, stammelte Georgia und machte einen Schritt rückwärts aus der Kabine hinaus.
    »Ach, jetzt kannst du mir genauso gut sagen, was du von mir wolltest«, seufzte Julie. Sie neigte den Kopf zur Seite. »Du sagst, es geht um John?« Sie schaute Bandicut an.
    »Um meinen John. Nicht um dich, Bandie«, erklärte Georgia gequält.
    »Aha«, sagte Julie.
    »Ich, äh – das kann warten. Ich rede … später mit dir.« Sie räusperte sich höflich und fügte hinzu: »Tut mir Leid … dass es dir nicht so gut geht.« Sie schloss den Vorhang wieder, und Bandicut glaubte, sie kichern zu hören.
    Julie seufzte tief. Sie schlang Bandicut die Arme um den Hals und hob schließlich den Blick, um ihm in die Augen zu sehen. »Na – wenn das keine Stimmungskiller war …«
    Er stöhnte und brachte ein Grinsen zustande. »Was meinst du, wie … äh … stehen unsere Chancen, wieder … wieder in Stimmung zu kommen?«
    Julie presste missmutig die Lippen zusammen. »Du könntest mich zum … Abendessen einladen«, schlug sie vor.
    Bandicut wandte den Kopf und schaute zu dem Tablett mit dem Essen hinüber. »Möchtest du das Abendessen in einem Gourmetrestaurant einnehmen?«, piepste er. »Oder«, sagte er wieder mit tiefer Stimme, »willst du mich noch einmal küssen?«
    Sie lächelte. »Es ist noch nicht Abendessenszeit. Aber die zweite Möglichkeit gefällt mir, glaub ich.« Sie beugte sich wieder zu ihm.
     
    ***
     
    Das Com summte einmal, und sie ignorierten es. Das Gerät summte ein zweites Mal, nachdrücklich. Als sie sich diesmal aus ihrer Umarmung lösten, fluchten sie beide. Julie fletschte die Zähne und drückte den Sprechknopf. »Ja?«
    »Ich bin’s, Kim. Kannst du bitte sofort ins Büro kommen? Bei den Daten der letzten Krustenabtastung ist uns etwas aufgefallen, was du dir ansehen solltest.«
    Julie kniff die Brauen zusammen. »Was denn?« An Bandicut gewandt, flüsterte sie: »Kim ist auch bei Exo-Arch.«
    Er nickte.
    Die Stimme aus dem Com sagte: »Wir haben womöglich einen Fund gemacht. Es ist ein unbekanntes Objekt, etwa dreißig Meter tief unter der Oberfläche begraben, gerade noch innerhalb der Buggy-Reich-weite Richtung Nordosten. Ich weiß nicht, wie wir es bisher übersehen konnten, aber es ist aufgetaucht, als gestern einige der Orbitalscans wiederholt wurden. Die Daten sind gerade

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