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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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herzurichten. Zusammen verwandelten wir ein kleines Schlafzimmer in ein Kinderzimmer. Es machte uns Spaß, gelbe und weiße Babykleidung zu kaufen. Moody und ich gingen zusammen Zu den Schwangerschaftskursen, wo er keinen Hehl daraus machte, dass er lieber einen Jungen hätte als ein Mädchen. Mir war das egal. Das neue Leben in mir, ob es nun ein Junge oder ein Mädchen war, war ein Mensch, den ich schon lieb hatte.
    Anfang September, als ich im achten Monat schwanger war, bat Moody mich, mit ihm an einem medizinischen Kongress in Houston teilzunehmen. Der Ausflug würde uns ein paar luxuriöse Tage bescheren, bevor wir den anstrengenden Freuden der Elternschaft entgegentreten würden.  Mein Geburtshelfer erlaubte die Fahrt und versicherte mir, dass die Geburt noch mindestens einen Monat auf sich warten lassen würde.  Aber schon am ersten Abend in unserem Hotelzimmer in Houston bekam ich starke Rückenschmerzen und machte mir ernstlich Sorgen, ob meine Zeit vielleicht schon gekommen war.  »Es wird dir schon wieder gutgehen.«, versicherte mir Moody.  Er wollte am nächsten Tag die NASA besichtigen.  »Dafür bin ich nicht fit genug.«, sagte ich.  »Gut. Dann lass uns einkaufen gehen.«, schlug er vor.  Vor dem Einkaufen gingen wir noch essen, aber im Restaurant wurden die Rückenschmerzen schlimmer und große Müdigkeit überkam mich.  »Lass uns zum Hotel zurückgehen.«, sagte ich. »Vielleicht kann ich einkaufen gehen, wenn ich mich ein wenig ausgeruht habe.« 
    Wieder im Hotel, setzten die Wehen ein, und mein Fruchtwasser lief aus.  Moody konnte nicht glauben, dass es schon soweit war. »Du bist Arzt.«, sagte ich. »Meine Fruchtblase ist geplatzt. Weißt du nicht, was das bedeutet?«  Er rief meinen Geburtshelfer in Corpus Christi an und wurde an einen Houstoner Arzt verwiesen, der bereit war, den Fall zu übernehmen und uns drängte, schnell ins Krankenhaus zu kommen.  Ich kann mich noch an das heiße, gleißende Licht des Kreißsaals erinnern und an Moody, der sterile Kleidung trug, an meiner Seite stand, meine Hand hielt und nur  Weisungen gab. Ich erinnere mich noch an die quälenden Wehen und an die starken Schmerzen, die den Beginn des  neuen Lebens begleiten. Vielleicht ist das eine Warnung vor dem, was in den Jahren danach noch kommen wird.  Aber vor allem erinnere ich mich daran, wie der Geburtshelfer verkündete: »Sie haben eine Tochter!«  Die Schwestern stießen entzückte Schreie über das Ehrfurcht einflößende, immer wieder neue Wunder aus. Ich kicherte, benommen vor Glück, Erleichterung und Erschöpfung. Eine Schwester und der Arzt kümmerten sich um das Baby und brachten unsere Tochter dann herüber, damit sie ihre Eltern kennenlernen konnte.
    Sie war ein hellhäutiges Juwel mit leuchtend blauen Augen, die sie wegen des grellen Lichts im Kreißsaal zusammenkniff. Rotblonde Lockensträhnen bedeckten ihren feuchten Kopf. Moodys Gesichtszüge in Miniatur waren in ihr Gesicht geprägt. »Warum hat sie blonde Haare?«, fragte Moody mit erkennbarer Spannung in der Stimme. »Warum hat sie blaue Augen?« »Daraufhabe ich keinen Einfluss.«, erwiderte ich, zu müde und freudig bewegt, um auf Moodys kleine Beschwerden über das perfekte Kind, das ich geboren hatte, zu achten. »Abgesehen von ihrer Haarfarbe sieht sie genauso aus wie du.« Einen Moment lang nahm mein Liebling meine Aufmerksamkeit völlig in Anspruch, sodass ich nicht merkte, was die Ärzte und Schwestern mit mir machten oder welche Farbe der Himmel hatte. Ich wiegte das Baby in meinen Armen und schloss es in mein Herz. »Ich werde dich Maryam nennen.«, flüsterte ich. Das war einer der schönsten iranischen Namen, die ich kannte, und er hörte sich auch wie ein amerikanischer Name an, der etwas exotisch geschrieben wurde. Es vergingen einige Minuten, bevor ich merkte, dass Moody gegangen war. Was für eine seltsame Mischung von Emotionen überkam mich! Es war klar, dass Moody nicht dazu in der Lage gewesen war, die Frage auszusprechen, die ihn wirklich bewegte. »Warum ist es ein Mädchen?« war die Anschuldigung, die er eigentlich gegen mich erheben wollte. Sein islamischer Mannesstolz war durch eine Tochter als Erstgeborene verletzt, und so ließ er uns allein in jener Nacht, in der er an unserer Seite hätte sein sollen. Das war nicht die Art von Männlichkeit, die ich wollte.
    Die Nacht verging. Mein unruhiger Schlaf wurde unterbrochen von dem unbeschreiblichen Glücksgefühl, wenn das neugeborene Kind an

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