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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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meiner Brust saugte, und von Momenten der Depression wegen Moodys kindischem Verhalten. Ich fragte mich, ob das nur ein vorübergehender Wutanfall gewesen war, oder ob er für immer gegangen war. In dem Augenblick war ich so wütend, dass es mir wirklich egal war. 
    Am nächsten Morgen rief er früh an, ohne ein Wort der Entschuldigung für sein Verschwinden und ohne zu erwähnen, dass er lieber einen Sohn gehabt hätte. Er erklärte, er hätte die Nacht in der Masdsched verbracht, in der wir getraut worden waren, und zu Allah gebetet. Als er später am Morgen im Krankenhaus ankam, lachte er fröhlich und schwenkte einen Stapel Blätter, die mit rosafarbenen persischen Buchstaben bedeckt waren. Es waren Geschenke der Männer aus der Masdsched. »Was bedeuten die Schriftzeichen?«, fragte ich. »Mahtab.«, erwiderte er strahlend. »Mahtab? Was heißt das?« »Mondschein.«, entgegnete er. Er erklärte, dass er seine Familie im Iran angerufen hatte, die ihm mehrere Namen für das Kind vorgeschlagen hatte. Moody sagte, er habe den Namen Mahtab ausgewählt, weil in der letzten Nacht Vollmond gewesen sei. Ich plädierte für Maryam, da der Name amerikanischer klang und das Kind Amerikanerin sein würde. Aber ich war schwach und vom Durcheinander der Gefühle verwirrt, und es war Moody, der die Geburtsurkunde mit Mahtab Maryam Mahmoody ausfüllte. Nur vage wunderte ich mich darüber, wie ich mich meinem Mann so unterordnen konnte.
    Mahtab war zwei Monate alt und trug ein seidiges rosa Kleidchen aus einem Schrank voller Kleidungsstücke, mit denen sie mein Mann überhäuft hatte, der sie so entzückend fand, dass er seine anfängliche Enttäuschung schnell vergaß und der stolzeste Vater wurde. Das Baby lag zufrieden in meinen Armen und sah mir tief in die Augen. Seine eigenen wechselten von Baby-Blau zu einem dunklen Braun. Sie beobachteten die Erscheinungen des Lebens, während überall um uns herum mehr als einhundert moslemische Studenten Eid e Ghorban feierten, das Opferfest. Es war der 4. November 1979.
    Als zunehmend aktiveres Mitglied der Islamischen Gesellschaft von Süd-Texas war Moody einer der Hauptorganisatoren der Veranstaltung, die in einem Park in der Nähe abgehalten wurde. Ich war schnell wieder zu Kräften gekommen, und solange es sich hier um einen gesellschaftlichen, von Politik getrennten Anlass handelte, war ich gern dazu bereit, bei den Vorbereitungen mitzumachen. Ich half dabei, enorme Mengen von Reis zu kochen. Mit den anderen Frauen, einer Mischung aus Iranerinnen, Ägypterinnen, Saudi-Araberinnen und Amerikanerinnen, bereitete ich verschiedene reichhaltige Soßen für Khoresch vor. Wir schnitten Gurken, Tomaten und Zwiebeln in Scheiben und beträufelten sie mit Zitronensaft. Wir dekorierten riesige Körbe mit allen frischen, saftigen Früchten, die wir bekommen konnten. Wir machten Baklava. An diesem Tag waren es allerdings die Männer, die für das Hauptgericht verantwortlich waren. 
    Mit der Feier gedachte man des Tages, an dem Gott Abraham befahl, seinen Sohn Isaak zu opfern, dann aber den Jungen rettete und stattdessen ein Lamm auf dem Altar schlachtete. Mehrere Männer nahmen einige lebendige Schafe und schnitten ihnen, während sie nach Mekka blickten und dabei heilige Gebete anstimmten, die Kehlen durch. Die Männer zerrten die toten Tiere zu einem Grillplatz, wo sie für das Festessen zubereitet wurden.
    Das Fest wurde in allen islamischen Ländern gefeiert, nicht nur im Iran, und deshalb waren politische Themen an diesem Tag ausschließlich beschränkt auf Ansammlungen von Iranern, die fröhlich über den erfolgreichen Versuch des Ayatollah plauderten, die Staatsgewalt zu zentralisieren. Ich blieb solchen Diskussionen fern und unterhielt mich stattdessen mit meinem großen Kreis von Freundinnen, die die Vereinten Nationen im Kleinen darstellten. Die meisten von ihnen genossen diesen Hauch von östlicher Kultur, aber sie waren alle froh, in Amerika zu leben.
    Sofort nach den Feierlichkeiten machten Moody, Mahtab und ich uns nach Dallas zu einer chiropraktischen Tagung auf. Die Jungen ließen wir zu Hause. Auf dem Weg machten wir in Austin halt, um die anscheinend immer größer werdende Schar von Moodys Verwandten zu besuchen, die ihr Heimatland verlassen hatten und in die USA gekommen waren. Moody nannte sie seine »Neffen«, und sie nannten ihn Da’idschan. Wir aßen an dem Abend mit ihnen und verabredeten, sie am nächsten Morgen in unserem Hotel zum Frühstück zu

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