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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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entlangzugehen. Männer in dunkelblauen Polizeiuniformen waren überall, die Läufe ihrer Gewehre, geschult im Umgang mit Demonstranten, zielten auf uns. Was wäre, wenn sich versehentlich ein Schuss löste? Revolutionssoldaten in Tarnanzügen waren allgegenwärtig. Sie hielten Autos wahllos an und durchsuchten sie nach verbotenen Waren wie Drogen, Schriften, die sich mit dem schiitischen Islam kritisch auseinandersetzten, oder in Amerika hergestellten Kassetten. Für letzteres Vergehen konnte man bis zu sechs Monaten im Gefängnis landen. 
    Außerdem gab es die bedrohliche Pasdar, eine polizeiliche Sondertruppe, die in kleinen Nissan-Geländewagen mit Vierradantrieb die Straßen durchstreifte. Jeder schien eine Horrorgeschichte über die Pasdar parat zu haben. Sie war die Antwort des Ayatollah auf die Savak, die Geheimpolizei des Schah. Über die Pasdar, deren Mitglieder wenig mehr als Straßendiebe mit plötzlicher Machtbefugnis waren, gab es schnell düstere Geschichten. Eine der Aufgaben der Pasdar war es, darauf zu achten, dass Frauen ordnungsgemäß gekleidet waren. Für mich war es schwer zu begreifen, was unter den Begriff der Schicklichkeit fiel. Frauen stillten ihre Babies in aller Öffentlichkeit, gleichgültig dafür, wie viel sie von ihrem Busen zeigten, solange Kopf, Kinn, Handgelenke und Knöchel bedeckt waren.
    In den Reihen dieser fremdartigen Gesellschaft zählten wir, wie Moody mir gesagt hatte, zur Elite. Wir genossen das Prestige einer angesehenen Familie, die weit kultivierter war als die Norm. Selbst Ameh Bozorg war, verglichen mit den Menschen in den Straßen Teherans, ein Muster an Weisheit und Reinlichkeit. Und wir waren, im herkömmlichen Sinn, reich. Moody hatte mir gesagt, dass er Reiseschecks im Wert von zweitausend Dollar mitnehmen wollte, aber er hatte offensichtlich viel mehr mitgebracht und war willens, das Geld mit vollen Händen auszugeben. Auch genoss Mammal es, uns mit Bargeld zu überhäufen, um seine Macht und sein Ansehen zur Schau zu stellen und uns für alles, was wir in den USA für ihn getan hatten, zu entschädigen.
    Der Wechselkurs für Dollar in Rial war schwer zu verstehen. Die Banken zahlten etwa hundert Rial für einen Dollar, aber Moody sagte, der Kurs sei auf dem schwarzen Markt günstiger. Ich nahm an, das sei der Grund für einige der Wege, die er ohne mich machte. Moody hatte so viel Bargeld, dass es unmöglich war, es alles bei sich zu haben. Er stopfte viel in die Taschen seiner Kleider, die bei uns im Schlafzimmer im Schrank hingen.
    Nun wusste ich, warum Leute auf der Straße offen mit zehn Zentimetern dicken Geldpaketen herumliefen. Um überhaupt etwas zu kaufen, brauchte man riesige Mengen Rial. Im Iran wird nicht mit Kreditkarten oder Schecks bezahlt. Moody und ich verloren beide jede Übersicht über den relativen Wert unseres Bargeldes. Es war angenehm, reich zu sein, und wir kauften entsprechend ein. Wir kauften handbestickte Kissenbezüge, handgemachte Bilderrahmen mit Emblemen aus zweiundzwanzigkarätigem Gold, und feingearbeitete Drucke von Miniaturen. Moody kaufte für Mahtab in Gold gefasste Brillantohrringe. Mir kaufte er einen Ring, ein Armband und ein Paar goldene Brillantohrringe. Er machte mir außerdem ein besonderes Geschenk, eine goldene Halskette, die den Gegenwert von dreitausend Dollar hatte. Ich wusste, sie würde in Amerika ein Vielfaches wert sein. Mahtab und ich bewunderten lange, bunte Kleider aus Pakistan; Moody kaufte sie uns. Wir suchten uns Möbel für zwei ganze Zimmer aus, aus poliertem Hartholz mit Intarsien aus Blattgold und Polstern mit exotischen Bezügen. Wir wählten ein Esszimmer sowie ein Sofa und einen Sessel für unser Wohnzimmer. Madschid sagte, er wolle sich nach den Vorschriften für das Verschiffen nach Amerika erkundigen. Moodys Bereitschaft, diese Einkäufe zu tätigen, trug dazu bei, meine Befürchtungen zu mildern. Er plante wirklich, nach Hause zurückzukehren.
    Eines Morgens machte Zoreh sich fertig, um Mahtab und mich zusammen mit ein paar anderen weiblichen Verwandten zum Einkaufen zu fahren. Moody übergab mir großzügig einen dicken Packen von nicht abgezählten Rial. Meine besondere Entdeckung an jenem Tag war ein italienischer Wandteppich, etwa 1,50 m mal 2,50 m. Ich wusste, er würde sich bei uns an der Wand fantastisch machen. Er kostete ungefähr zwanzigtausend Rial, rund zweihundert Dollar. Am Ende des Tages hatte ich noch den größten Teil des Geldes übrig; ich behielt es für

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