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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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und ich verspürte nicht den leisesten Wunsch, ihn herauszufordern.
    "Mahtab, komm, wir gucken, ob der Weihnachtsmann heute Nacht da war!« Ich weckte sie früh, damit sie alle Geschenke noch vor der Schule auspacken konnte. Mit einem Sprung war sie aus dem Bett und die Treppe hinunter und kreischte vor Freude als sie sah, dass der Weihnachtsmann Kekse und Milch verzehrt hatte. Dann erblickte sie die hübsch eingewickelten Pakete. Moody kam dazu, in besserer Stimmung als am Abend zuvor. In Amerika hatte er Weihnachten geliebt, und dieser Morgen steckte voller warmer Erinnerungen. Er grinste breit, als Mahtab in den großen Haufen Geschenke eintauchte. »Ich kann wirklich nicht glauben, dass der Weihnachtsmann ganz bis in den Iran gekommen ist, um mich zu bescheren!«, sagte Mahtab.  Moody verknipste mehrere Rollen Film, und als sieben Uhr nahte und Mahtab in ihr Zimmer gehen wollte, um sich fertig zu machen, damit sie rechtzeitig zum Schulbus kam, sagte Moody zu ihr: »Du brauchst heute nicht zur Schule zu gehen. Oder du könntest vielleicht ein bisschen zu spät kommen.« »Nein, ich darf die Schule nicht versäumen.«, sagte Mahtab. Sie warf die Bemerkung wie eine Selbstverständlichkeit hin; die islamischen Lehrerinnen hatten es ihr ordentlich eingebläut. Sie hatte kein Verlangen, zu spät in der Schule anzukommen und ins Sekretariat geschleppt zu werden, um sich als bad abkanzeln zu lassen.
    Unsere Freunde kamen abends zum Weihnachtsbraten, aber die festliche Stimmung war durch unser Mitgefühl für Fereschteh getrübt. Sie war der Hysterie nahe. Nach über einem Jahr im Gefängnis war ihr Mann endlich vor Gericht gekommen und verurteilt worden. Selbst nach allem, was ich in diesem verrückten Land gesehen und gehört hatte, traute ich meinen Ohren kaum, als  Fereschteh stöhnte: »Sie haben ihn für schuldig befunden, gegen die Regierung zu denken!« Er wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Moody hatte Mitleid, denn er hatte Fereschteh genauso gern wie ich. Aber unter vier Augen sagte er zu mir: »Es muss noch mehr dran sein.« Ich widersprach im Innern, aber mir war klar, wie nötig es für Moody war, an die Gerechtigkeit der iranischen Gerichtsbarkeit zu glauben. Moody hatte sich selbst schon in Gedanken gegen die Regierung des Ayatollah gestellt. Er musste bei dem Bericht geschaudert haben, denn der musste auch bei ihm Ängste hervorrufen. Moody handelte offen gesetzeswidrig, indem er ohne Lizenz praktizierte. Wenn sie einen Mann seiner Gedanken wegen sechs Jahre ins Gefängnis stecken konnten, wie hoch würde dann die Strafe für jemanden ausfallen, der offen die Gesetze brach?
    Am Tag nach Weihnachten hatte ich reichlich zu tun und kaum Zeit für Selbstmitleid. Moodys gesamte Sippschaft schneite unangemeldet herein und überreichte Speisen, Kleidung, Haushaltsgegenstände, Geschenke für Mahtab und Blumensträuße. Dies war eine komplette Kehrtwendung gegenüber dem letzten Jahr und stellte offensichtlich einen Versuch der Familie dar, zu zeigen, dass sie mich akzeptierte. Der einzige nahe Verwandte, der nicht kam, war Baba Hadschi, aber seine Frau machte seine Abwesenheit mit ihrem Überschwang wett. »Azizam! Azizam!«, sprudelte sie beim Hereinkommen. »Meine Liebste!« Sie war mit Geschenken schwer beladen - winzige Töpfe und Pfannen, Blumen und Strümpfe für Mahtab; seltenes und kostbares reines Safran in Zellophan aus der heiligen Stadt Meschad, ein Kilogramm Berberitzen, einen neuen Rusari, und ein teures Paar Strümpfe für mich; für Moody nichts.
    Sie war wie üblich in Plauderstimmung, und ich stand im Mittelpunkt ihres Geplappers. Sie bestand darauf, dass ich mich neben sie setzte und dass alles für mich übersetzt wurde. Jeden Satz fing sie mit »Azizam« an, und sie konnte mich nicht genug loben. Ich war so gut. Alle mochten mich. Sie hörte von allen Seiten nur Gutes über mich. Ich sei so fleißig. Ich sei eine so gute Ehefrau, Mutter und Schwester. Mir drehte sich alles bei diesem Ansturm von Komplimenten, und ich begab mich in die Küche, voller Sorge, dass ich für die Menge unerwarteter Gäste nicht genug zu essen im Haus hatte. Ich hatte nur Reste vom Festmahl des Vortages. So gut ich konnte, bereitete ich diese zu. Es gab Hühnchenreste und Lasagne, Scheiben vom Früchtebrot verschiedene Gemüse und Soßen, Käsewürfel und Pralinen.
    Ameh Bozorg befahl, dass jeder Gast von allem probieren müsse, denn diese seltsamen amerikanischen Speisen seien, da ihre

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