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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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solchen Fahrt verbrachten Alice und ich den Morgen im Basar und fuhren mit dem Bus heim. Alice stieg in der Nähe ihrer Wohnung aus, sodass ich die letzten paar Stationen allein fuhr. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich rechtzeitig an meiner Haltestelle ankommen und ein orangefarbenes Taxi erreichen konnte, das mich an unserer Ecke absetzen würde, um Mahtabs Schulbus abzupassen.
    Doch plötzlich brach der Missklang vieler Sirenen in den allgemeinen Straßenlärm ein. Sirenen sind in Teheran eine Alltagserscheinung, so gewöhnlich, dass Autofahrer ihnen normalerweise keinerlei Beachtung schenken, aber diese waren lauter und durchdringender als sonst. Zu meiner Überraschung fuhr der Busfahrer an die Seite, um Rettungswagen passieren zu lassen. Mehrere Polizeifahrzeuge rasten vorbei, gefolgt von einem riesigen, merkwürdig aussehenden Lastwagen, der mit massiven mechanischen Armen ausgestattet war. »Bomb, Bomb!«, kreischten einige der Fahrgäste. Es war das Bombenkommando. Ellen hatte diesen Lastwagen schon einmal gesehen und mir davon berichtet; ich erkannte ihn sofort. Seine Roboterarme konnten eine Bombe heben und in einen geschützten Behälter hinten auf dem Lastwagen deponieren. Ich machte mir Sorgen. Irgendwo vor uns, in der Richtung unseres Hauses, tickte eine Bombe. Der Bus erreichte die Endstation, und ich winkte schnell ein orangefarbenes Taxi heran, das mich nach Hause fuhr. Schon bald saßen wir in einem Verkehrsstau fest. Der Fahrer beschimpfte andere Autofahrer, und ich sah auf die Uhr. Als das Taxi endlich die paar Blocks bis zu meiner Haltestelle gekrochen war, war ich in Panik. Es war fast Zeit für Mahtabs Schulbus. Sie würde Angst haben, wenn ich nicht da war, um sie abzuholen, und die viele Polizei würde sie noch mehr in Aufregung versetzen. Irgendwo vor uns lag eine Bombe!
    Der Verkehr wurde in eine Nebenstraße umgeleitet, und als das Taxi um die Ecke fuhr, sah ich Mahtabs Schulbus vor uns. Sie stieg an ihrer Haltestelle aus und sah sich verwirrt um. An der Straßenecke wimmelte es von Polizei und Neugierigen. Ich warf dem Fahrer ein paar Rial zu, sprang aus dem Taxi und holte Mahtab ein. Der Verkehrsstau war ein deutliches Zeichen, dass die Bombe nicht weit entfernt war. Hand in Hand liefen wir nach Hause, aber als wir in unsere Straße einbogen, sahen wir den großen blauen Lastwagen am anderen Ende stehen, nur ungefähr hundert Meter von unserem Haus entfernt. Wir schauten in krankhafter Faszination zu. In diesem Augenblick hoben die riesigen Roboterarme gerade einen Kasten aus einem gelben Pakon, der am Straßenrand abgestellt war. Trotz ihrer Größe fassten die Arme die Bombe wie mit Samthandschuhen an und deponierten sie sicher in dem Stahlbehälter auf der Ladefläche. Binnen weniger Minuten war das Bombenkommando verschwunden. Die Polizei durchsuchte den gelben Pakon nach Spuren, die zweifelsohne zu den Monafegin, den Anti-Khomeini-Rebellen, zurückführen würden. Für die Polizei war es Routine. Für mich war es eine grausige Mahnung an die Bedrohung unseres Lebens in Teheran. Wir mussten aus dieser Hölle heraus, und zwar bald, bevor die Welt um uns herum explodierte.
    Ich erzählte Moody, dass ich den größten Teil der Weihnachtsgeschenke im Basar gekauft hätte, aber das war nur die halbe Wahrheit. Mittlerweile kannte ich ein paar Geschäfte mehr in der Nähe, wo ich einige Dinge schnell einkaufen und dadurch Zeit für kurze Besuche bei Amahl gewinnen konnte.
    Eines Tages machte ich einen wahren Groß-Einkauf an Spielsachen für Mahtab. Doch ich ließ sie bei Alice, anstatt sie mit nach Hause zu nehmen. »Kann ich sie bei dir lassen? Ich hole sie nach und nach ab«. »Okay.«, sagte Alice. Sie erwies sich als wahre Freundin, indem sie keine Fragen stellte. Ich wagte nicht, ihr von meinen Plänen zu berichten. Aber Alice war eine äußerst intelligente Frau mit einer hervorragenden Menschenkenntnis. Sie wusste, dass ich über mein Schicksal im Iran unglücklich war, und sie selbst mochte Moody auch nicht. Alice musste sich über meine heimlichen Aktivitäten Gedanken gemacht haben. Vielleicht dachte sie, dass ich ein Verhältnis hatte.
    In einem gewissen Sinne traf das vielleicht auch zu, obwohl es keine physische Verbindung zwischen Amahl und mir gab. Er war ein treuer Familienvater, und ich hätte nie etwas unternommen, was seine Ehe in Gefahr gebracht hätte. Dennoch war er ein attraktiver Mann, sowohl körperlich wie auch durch eine Aura von

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