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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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durch das Wind, Regen, Schnee, Fliegen und Moskitos eindringen konnten. Der Abort selbst war nur ein Loch im Fußboden, das anscheinend nur zufällig hin und wieder getroffen wurde. Statt Toilettenpapier gab es einen Schlauch, aus dem eisiges Wasser sprudelte.
    Wieder im Sekretariat angekommen, sagte ich zu Moody: »Ich gehe hier nicht weg, bis du diese Schule angeschaut hast. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du deine Tochter in so eine Schule stecken willst.« Moody fragte, ob er sich die Schule ansehen dürfe. »Nein.«, antwortete Khanom Schahien in Farsi. »Keine Männer.« Meine Stimme wurde laut und schrill, die Stimme einer verärgerten Mutter. »Wir gehen nicht eher, als bis du diese Schule gesehen hast!«, wiederholte ich. Schließlich gab die Schulleiterin nach. Sie schickte eine Wächterin voraus, um die Lehrerinnen und die Schülerinnen zu warnen, dass ein Mann in das verbotene Reich eindringen würde. Dann führte sie Moody durch die Schule, während Mahtab und ich im Sekretariat warteten. »Ja, du hast Recht.«, stimmte Moody zu, als er zurückkam. »Sie gefällt mir auch nicht. Sie ist entsetzlich. Aber so sind die Schulen hier, und hier wird sie hergehen. Sie ist besser als die Schule, auf der ich war.« Mahtab ließ alles schweigend über sich ergehen. Tränen standen in ihren Augen. Sie seufzte erleichtert auf, als Moody sagte: »Sie können sie heute nicht mehr nehmen. Sie fängt morgen an.« Auf der Taxifahrt nach Hause, bekniete Mahtab ihren Vater, sie nicht in die Schule zu schicken, aber er blieb hart.
    Den ganzen Nachmittag weinte sie an meiner Schulter. »Bitte, lieber Gott,«, betete sie im Bad, »lass irgendwas passieren, damit ich nicht in die Schule muss.« Während ich den Gebeten meines Kindes lauschte, kam mir ein Gedanke, vielleicht war es Zufall, vielleicht Inspiration. Ich musste daran denken, was ich ganz am Anfang über Gebete gelernt hatte, und das erklärte ich nun Mahtab in einfachen Worten. Ich sagte: »Ich weiß, dass Gott dein Gebet erhören wird, aber Gott erhört unsere Gebete oft nicht so, wie wir es wollen. Vielleicht musst du in die Schule gehen, und vielleicht will Gott es gerade so. Vielleicht kommt etwas Gutes dabei heraus, dass du zur Schule gehst.« Mahtab blieb untröstlich, aber mich überkam ein gewisser Friede. Vielleicht würde hierbei tatsächlich etwas Gutes herauskommen. Mahtab und ich verabscheuten beide die Schule, es ging etwas Drohendes, Endgültiges von ihr aus. Aber mir wurde auch klar, dass Mahtabs Vorschule sie sechs Tage in der Woche von morgens um acht bis mittags beschäftigen würde. Jeden Tag außer Freitag würden wir einen Grund haben, aus dem Haus zu gehen, und wer konnte vorhersagen, welche Möglichkeiten sich daraus ergeben würden?
    Am nächsten Morgen waren wir alle drei früh auf, und schon das allein gab mir einen weiteren Grund für zukünftigen Optimismus. Mittlerweile hatte Moody seinen Status als Da'idschan zur Rolle des spirituellen Meisters im Haus ausgebaut. Er stand lange vor Sonnenaufgang auf, um sich zu vergewissern, dass alle (außer Mahtab und mir) am Gebet teilnahmen. Das war reine Formsache, denn so fromm, wie Nasserine und Mammal waren, ließen auch sie kein Gebet aus. Aber Moody dehnte seine Autorität auch nach unten zu Reza und Essey aus, die in dieser Hinsicht nachlässiger waren. Für Reza war das besonders unangenehm, denn er musste zu einem langen Arbeitstag aufbrechen, während Moody wieder ins Bett kroch. Vom Gebet erschöpft, war Moody in die Gewohnheit verfallen, bis zehn oder elf Uhr vormittags zu schlafen. Es war mir klar, dass er Mahtabs neuen Stundenplan schnell satthaben würde. Vielleicht würde er mir schon bald erlauben, sie selbst zur Schule zu bringen, und ich wusste, das würde meine Freiheit beträchtlich erweitern. Trotz dieser Hoffnung war die Stimmung an diesem Morgen gespannt. Mahtab war stumm, als ich sie für die Schule in die gleiche Art Rusari kleidete, wie ihn die anderen Mädchen trugen. Sie sagte kein Wort, bis wir das Sekretariat erreichten und eine Hilfslehrerin ihre Hand ausstreckte, um sie von mir fort in das Klassenzimmer zu führen. Mahtab stieß einen Schrei aus, und die aufgestauten Tränen schossen ihr aus den Augen. Sie klammerte sich hartnäckig an meinen Mantelsaum. Mein Blick traf Moody, und ich sah dort kein Mitleid, nur Drohung. »Mahtab, du musst gehen.«, sagte ich und kämpfte darum, die Ruhe zu bewahren. »Es ist in Ordnung, wir kommen wieder, um

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