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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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helfen? Helen glaubte das anscheinend nicht, denn sie hatte immerhin riskiert, Moodys Zorn heraufzubeschwören, um mich vor der Anwesenheit dieser Leute in Teheran zu warnen. Aber ich war mir nicht sicher. Es erschien so unglaublich, was da geschah. Was sollte ich, verwickelt in diese verzwickte Intrige, nur tun?
    Ein paar Tage, nachdem ich mit Helen gesprochen hatte, an einem Dezembermorgen, der den Beginn eines bitterkalten Winters ankündigte, klingelte es an der Tür. Unten öffnete Essey einer großen, schlanken Frau, die in einen schwarzen Tschador gehüllt war und darum bat, Dr. Mahmoody sprechen zu können. Essey schickte sie nach oben, wo Moody und ich sie an der Tür zu Mammals Wohnung erwarteten. Trotz des Tschadors konnte ich sehen, dass sie keine Iranerin war, aber ich vermochte ihre Nationalität nicht zu erraten. »Ich möchte mit Dr. Mahmoody sprechen.«, sagte sie. Moody schob mich beiseite und in die Wohnung zurück. Er trat in den Flur oben an der Treppe und schloss mich ein. Ich legte mein Ohr an die Tür, um zu horchen. »Ich bin Amerikanerin.«, sagte die Frau in fehlerfreiem Englisch. »Ich habe ein Problem, ich bin nämlich Diabetikerin. Würden Sie bitte eine Blutuntersuchung bei mir machen?« Sie erzählte, dass sie mit einem Iraner aus Meschad verheiratet sei, derselben Stadt, in der Ameh Bozorg sich momentan auf ihrer Pilgerreise befand. Ihr Mann war zum Militär gegangen, um im Krieg gegen den Irak zu kämpfen, sodass sie eine Zeitlang bei seiner Familie in Teheran wohnte. 
    »Ich bin wirklich krank.«, sagte sie. »Die Familie weiß nicht, was Diabetes ist. Sie müssen mir helfen.« »Ich kann Ihr Blut nicht sofort untersuchen.«, erwiderte Moody. Aus dem Tonfall seiner Stimme hörte ich, dass er versuchte, tausend Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen. Er hatte noch nicht die Erlaubnis, im Iran zu praktizieren; hier war eine Patientin, die seine Hilfe brauchte. Er hatte keine Arbeit; er konnte sogar das Geld einer einzigen Patientin gut gebrauchen. Letzte Woche hatte irgendeine fremde Frau versucht, mit mir Verbindung aufzunehmen. Jetzt war eine fremde Frau an seiner Haustür. »Sie müssen morgen früh um neun Uhr wiederkommen.«, sagte er endlich. »Und Sie dürfen den ganzen Abend nichts essen.« »Morgen früh kann ich nicht kommen, weil ich Koranunterricht habe.«, sagte sie. Für mich, auf der anderen Seite der Tür, klang diese Geschichte unwahr. Wenn sie nur für kurze Zeit in Teheran wohnte - einen Monat lang, hatte sie gesagt - warum hatte sie sich dann hier für das Koranstudium eingeschrieben? Wenn sie wirklich Diabetes hatte, weshalb folgte sie dann nicht den Anordnungen des Arztes? »Geben Sie mir Ihre Telefonnummer.«, schlug Moody vor. »Ich rufe Sie dann an, und wir können einen Termin vereinbaren.« »Die Telefonnummer kann ich Ihnen nicht geben.«, antwortete die Frau. »Die Familie meines Mannes weiß nichts davon, dass ich einen amerikanischen Arzt aufgesucht habe. Ich würde ziemlichen Ärger bekommen.« »Wie sind Sie denn hierhergekommen?« fragte Moody schroff. »Mit dem Telefon-Taxi. Es wartet draußen auf mich.« Ich zuckte zusammen. Ich wollte nicht, dass Moody herausfand, wie eine Amerikanerin sich allein in Teheran zurechtfinden konnte. Nachdem sie gegangen war, war Moody für den Rest des Nachmittags tief in Gedanken versunken. Er rief Ameh Bozorg in ihrem Hotel in Meschad an, um zu erfahren, ob sie dort irgendjemandem erzählt hatte, dass ihr Bruder ein amerikanischer Arzt war; das hatte sie aber nicht getan!
    Am Abend erzählte er die seltsame Geschichte Mammal und Nasserine, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass ich mithörte, und legte ihnen auch die Gründe für sein Misstrauen dar. »Ich weiß, dass sie ein Mikrophon unter ihren Kleidern versteckt hatte.«, sagte Moody. »Ich bin sicher, dass sie vom CIA ist.« Ist das möglich? Konnte die Frau eine CIA- Agentin gewesen sein? Wie ein in die Enge getriebenes Tier war ich nur mit einem Gedanken beschäftigt, nämlich mit dem der Freiheit für meine Tochter und mich. Ich grübelte pausenlos und wägte im Geiste immer wieder die möglichen Folgen jedes Ereignisses und jedes Gesprächs ab. Nach gründlichen Überlegungen kam ich zu dem Schluß, Moodys These zu bezweifeln. Der Annäherungsversuch der Frau hatte sehr amateurhaft gewirkt, und welches Interesse sollte der CIA daran haben, Mahtab und mich aus dem Iran zu befreien? War der CIA so allgegenwärtig und mächtig, wie es

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