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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Sie hielt inne. Die sehnsüchtigen Stimmen verstummten. Die Luft schien schwerer zu werden und vor Spannung und Erregung zu knistern.
    Heather sah De Noir an. Seine Miene war regungslos, sein Blick wirkte undurchdringlich. Doch seine Muskeln waren angespannt. Er sah sie an und schien sie dazu anhalten zu wollten, endlich in den Hof zu gehen. Langsam drehte sich Heather um und sah in die Richtung, aus der sie gekommen war.
    Jemand schritt die Treppe herab und trat aus dem Schatten des Absatzes im ersten Stock. Es kam Heather vor, als hielten alle im Club gleichzeitig den Atem an.
    Dann trat die Gestalt ins Licht und sah mit funkelnden Augen über die Köpfe der Menge hinweg zu Heather oder vielleicht auch zu De Noir neben ihr. Auf einmal war auch sie nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen oder auch nur Luft zu holen – bis die Menge wie aus einem Mund wieder ausatmete. Jetzt waren viele Stimmen zu vernehmen:
    »Dante! Dante! Mon ange! «
    »Ja! Hoffentlich tritt er heute noch im Käfig auf!«
    Heather starrte den Mann überrascht und mit einem gewissen Schwindelgefühl an, während er die letzten Stufen herabkam. Sie war von dem überwältigt, was sie gesehen hatte, als er in ihre Richtung blickte …
    Schwarze, lichtdurchflutete Augen hatten tief in die ihren geblickt und sie magisch angezogen …

    Schmal, athletisch, einen Meter siebzig oder fünfundsiebzig groß, mit einer gefährlichen, unbewussten Eleganz der Bewegungen – alles angespannte Muskeln und blitzschnelle Reflexe …
    Zerzaustes schwarzes Haar, das ihm über die Schultern fiel, in Leder und Netzstoff gekleidet, ein Stahlkragen um den Hals. Eine Erotik, die einen geradezu verbrannte …
    Sie riss sich von seinem Anblick los und beobachtete stattdessen die Gesichter derer, die seinen Namen riefen, sah ihr Lächeln und ihre Tränen, während er hier über ein Kinn strich, dort eine Wange berührte, da einen Kuss auf sehnsüchtige Lippen drückte.
    Dann trat er in die Menge und verschwand aus Heathers Blickfeld. Sie rang nach Luft. Jetzt war sie wieder in der Lage, normal zu atmen.
    Wenn das Dante Prejean gewesen war, dann war er wortwörtlich atemberaubend. Sie hatte noch nie zuvor einen so anziehenden Mann gesehen. Dantes Auftauchen bedeutete allerdings auch, dass De Noir sie belogen hatte, was seine Abwesenheit betraf. Sie drehte sich wieder zu dem großen Mann um und stellte fest, dass er sich den Nasenrücken massierte und auf den Boden starrte. Er wirkte wie jemand, der plötzlich erkennen musste, dass Murphys Gesetz mal wieder zugeschlagen hatte – und zwar ziemlich schmerzlich.
    »Komisch, ich war sicher, Sie hätten gesagt, Dante wäre heute Abend nicht hier«, meinte Heather. »Muss wohl gerade erst angekommen sein.«
    De Noir ließ die Hand sinken. »Ja, scheint so«, antwortete er und sah zu Heather herab. »Die Polizei hat schon mit ihm gesprochen, Agent Wallace. Ich sehe keinen Grund …«
    »Tut mir leid«, unterbrach ihn Heather. »Ich schon.«
    Sie warf erneut einen Blick über die Schulter. Dante stieg gerade die Stufen zu dem geschmacklosen Höllenreich-Thron hinauf. Er kniete sich zwischen den hübschen minderjährigen
Punker und die erdverbunden wirkende Blondine und strich über das violette Stachelhaar des Jungen. Dann beugte er sich zu der Frau hinunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Einige Goth-Prinzessinnen am Fuß der Stufen begannen erregt hochzuhüpfen und zu kreischen.
    Warum stellte sich De Noir so ostentativ vor Dante Prejean ? Was verbarg er?
    Heather riss sich von De Noirs seltsam schwarzen, goldumrandeten Augen los und tauchte in die Menge. Sie hatte vor, es herauszufinden.

3
OHNE EIN WORT
    Dante warf einen Blick über die Schulter. Er sah die rothaarige Frau im Trenchcoat, die neben Lucien gestanden hatte, nicht, aber er spürte, wie sie sich durch die Menge schob, entschlossen und eine Autorität ausstrahlend, der man sich schwer entziehen konnte – rein, durchdringend und tödlich.
    Was ist los, mon ami?
    Dante wandte seine Aufmerksamkeit wieder Simone zu. »Keine Ahnung.« Er ließ die Hand über ihr seidenweiches langes Haar gleiten und strich es ihr hinters Ohr. »Aber ich werde es bald herausfinden. Ob ich will oder nicht.« Er lächelte.
    Simone musterte ihn interessiert. Ihr Blick suchte in seinen Augen nach einer Antwort. Er schüttelte aber nur den Kopf.
    Sie seufzte. »Wenn du dir sicher bist.«
    Er senkte den Kopf und küsste sie, während er ihren Duft aus Magnolien und Blut einatmete. »Merci

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