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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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für alle meine Sinne unsichtbar«, erwiderte er. »Da wir nichts von Euch hörten, fürchteten wir schon das Schlimmste.« Sie zuckte müde mit den Schultern. »Die Macht anderer hielt mich davon ab, mit Euch in Kontakt zu treten. Zuerst war ich Gefangene des Spiegelkindes Nerek, und jetzt sitze ich hier in der Domäne der Akolythen fest.«
    Bardow begriff sofort, und tief verschüttete Erinnerungen kehrten zurück. »Ihr seid in Trevada, in einer der Meditations-Galerien! Ihr könnt von den Baikonen zur Erhabenen Basilika blicken!« Sie schüttelte den Kopf. »Die meisten Balkone sind zerstört, und die Galerien … Es gibt nur noch wenige so gut erhaltene Abschnitte wie diesen hier. Der Rest ist zertrümmerter Fels, der den Elementen offen ausgesetzt ist, oder dient Ungeheuern als Höhle.« Sie schüttelte sich sichtlich. »Wir sind nur durch pures Glück soweit gekommen, ohne in Gefangenschaft zu geraten.« »Wer ist Eure Gefährtin?«
    Suviel seufzte. »Nerek, Byrnaks Schöpfung.« Bardow lauschte, während sie erzählte, wie Nerek ihr einen Feuerwächter auf die Schultern gesetzt hatte, bevor sie die Tore Trevadas erreichten, wie sie Babrel begegneten, dem alten Verwalter der Akademien, dann auf die Gruppe entkommener Kinder trafen, von denen zwei genug Macht besaßen, um Nerek zu überwältigen. Die Akolythen jagten die Kinder bereits, und Suviel und die wahnsinnige Nerek waren mit Glück einer Gefangennahme entkommen.
    »Die Kinder haben sicherlich ungeheuere Angst, erneut in die Hände der Akolythen zu fallen«, sagte Suviel. »Babrel zufolge sprachen sie nicht von ihren Erfahrungen, sondern erwähnten nur, dass sie in eisernen Körben eingeschlossen wurden, die mit Symbolen bedeckt waren.«
    »Eigenartig.« Bardow ließ sich den fürchterlichen Verdacht nicht anmerken, der ihn beschlich. »Ist das alles?«
    »Nein. Als Nerek sich den beiden Jungen entgegenstellte, sagte sie ihnen, dass sie in ihre Seelen blicken könnte. Und als die beiden antworteten, hörte ich eine andere Stimme unter ihrer eigenen.« Sie rieb sich erschöpft die Augen. »Ich habe noch nie gehört, dass man Kindern so etwas antut, Bardow. Ihr?«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich müsste die Archive in Krusivel zu Rate ziehen.« Aber nur, um einen Schrecken zu bestätigen, dessen ich mir bereits sicher bin, dachte er. Ich darf Suviel jetzt jedoch nicht mit diesem furchtbaren Wissen belasten.
    »Wenn ihr nicht in Krusivel seid, wo haltet Ihr Euch dann auf?« Suviel rückte noch näher. »Ist das da die offene See hinter Euch?«
    »Ich stehe auf einem Hügelkamm über Adranoth«, erwiderte Bardow und berichtete ihr in knappen Worten die wichtigsten Ereignisse, die sich zugetragen hatten, seit Suviel Krusivel verlassen hatte. Der Aufstand in Oumetra, das Auftauchen eines direkten Abkömmlings von Coulabric Tor-Cavarill, die Belagerung und Eroberung von Sejeend, die Entführung von Coulabrics Thronerbin durch einen Schamanen der Mogaun, und ihre schicksalhafte Entscheidung, Besh-Darok vom Meer her anzugreifen.
    Die letzte Information schien Suviel zu erschüttern. »Was können wir denn gegen Yasgur und seine Armee ausrichten? Und warum gehen wir überhaupt dorthin?«
    »Ich habe einmal in einer alten Abhandlung über Kriegsführung gelesen, dass man sich rasch und in unerwartete Richtungen wenden und an Orten angreifen soll, die der Feind nicht schützen kann.« »Nun, wir beide, Ihr und ich, halten uns im Moment wohl sehr genau an diesen Rat«, erwiderte Suviel sarkastisch. »Obwohl mir der Grand für meine Handlungsweise eindeutig als der Vernünftigere von beiden erscheint.«
    »Es gibt Gründe … über die ich jetzt nicht sprechen möchte, aber sie sind zwingend.« Er hielt inne. »Wo wir gerade von Gründen reden, Ihr habt mir noch nicht gesagt, warum Ihr Nerek bei Euch behaltet.«
    »Ich dachte, sie könnte uns vielleicht noch nützlich sein«, erwiderte Suviel und betrachtete die schlafende Gestalt. Bardow sah, wie Mitleid ihre Züge erweichte.
    »Ist es nicht wahrscheinlicher, dass sie Euch in Gefahr bringt?«
    Suviel beobachtete ihre Gefährtin, während sie antwortete. »Ist es nicht auch gefährlich, den Geflügelten Geist einzusetzen, um hier mit mir zu sprechen?« Sie drehte sich um. Ihre Augen schwammen in Tränen. »Entschuldigt, Meister, ich …«
    »Ihr habt recht.« Er tadelte sich selbst scharf dafür. »Ich muss diese Unterhaltung jetzt beenden.« »Wie geht es Ikarno?«, fragte sie unvermittelt. »Spricht er von

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