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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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vor Anstrengung, als er, die Hände mit Lappen geschützt, den Korb zu Gilly schleppte. Der verfolgte starr vor Angst, wie der alte Mann einige Folterwerkzeuge aus dem Sack nahm und sie in die Glut legte.
    »Wie lange?«, fuhr Hegroun ihn an. »Ich spüre die Gegenwart des Herrschers des Zwielichts. Er giert nach dem Schmerz und dem Blut von diesem da!«
    »Die Eisen sind in wenigen Momenten bereit, Herr. Wie steht es um die Schlacht?« »Diese feigen Hunde fliehen in alle Richtungen, aber die Schattenkönige haben ihre Diener ihren Sehern und Schamanen hinterher geschickt. Unsere Feinde können sich bald nirgendwo mehr verstecken.«
    Gilly knirschte hilflos mit den Zähnen, während er die glühende Hitze des Feuerkorbs ertrug und spürte, wie ihm der Schweiß über das Gesicht, den Hals und die Brust rann. Er sagte, ich sollte ihm vertrauen, dachte er, als die Folterwerkzeuge zu glühen begannen, doch was hat er vor? Dann hob Atroc den Weinschlauch hoch und schwenkte ihn. »Gelüstet es meinem Gebieter vielleicht nach Wein, während er sich geduldet?«
    Hegroun starrte auf den Feuerkorb, knurrte zustimmend und streckte herrisch eine Hand aus. Gilly sah zu, wie der alte Mann den Becher erneut füllte, den ersten Schluck trank und den Becher dann weiterreichte. Der Kriegsherr leerte ihn in einem Zug und hielt ihn, ohne seinen Blick von den Folterwerkzeugen zu wenden, erneut dem Alten hin.
    Einen Moment regte sich niemand. Dann fiel Hegroun der Becher aus den Fingern. Der Kriegsherr sah sich um, und seine Verblüffung schlug in Wut um. Die Laterne auf dem Boden beleuchtete seine hasserfüllten Züge.
    »Du …«
    Seine Stimme war nur noch ein krächzendes Flüstern. Er wollte sich auf Atroc stürzen, doch seine Beine gaben nach, er sank auf die Knie und seine ausgestreckte Hand fiel kraftlos an seine Seite. »Ich habe Euren Geist befreit, o mächtiger Gebieter«, zischte Atroc. »Eure Fesseln sind gelöst, und mein Freund hier wird die Welle erzeugen, die Euch hinwegspült.«
    »Ich werde … dein Herz fressen!«, schnappte Hegroun. »Die Akolythen werden deine Seele an einen Haken hängen …«
    Atroc ignorierte die Drohungen und löste Gillys Knebel.
    »Im Namen Der Mutter!«, stieß Gilly hervor. »Was hast du mir angetan?«
    »Was notwendig war.« Atroc wirkte plötzlich ernst und zwingend. »Hegroun habe ich mit einem Gemisch aus zwei Tränken unterworfen. Ihr habt nur den letzten zu Euch genommen, in dem Wein. Er entspannt die Bande des Geistes und wird es mir erlauben, Euren Geist in Yasgurs Hirn zu senden, um ihn wieder zu sich selbst zu bringen.«
    Ein kalter Schauer überlief Gilly, und er schaute unwillkürlich zu dem besessenen Kriegsherrn, der jetzt zu einem Pelzbündel zusammengesunken war.
    »Ich muss das tun, Südmann. Ihr werdet das Leuchtfeuer sein, ein Licht im Sturm, dem mein Prinz folgen kann. Helft mir, denn hindern könnt Ihr mich nicht.«
    Bevor Gilly antworten konnte, stieß Atroc einige Silben aus und fuhr rasch mit der Hand durch die Luft. Ein dünnes, glitzerndes Band flackerte auf und verband Gillys Stirn mit der von Hegroun-Yasgur. Ein wildes Dröhnen schlug an seine Ohren, während Atroc, der Feuerkorb, der Wagen und alles andere um ihn her im Nichts verschwanden.
    Er fand sich in einem langen, hohen Korridor wieder, der in verschiedenen Blautönen gehalten und dessen Decke mit komplizierten Schnitzereien verziert war. Hauchdünne Banner hingen von hoch oben herunter und wehten sacht, als er vorüberging. Eine breite Treppe mündete in düstere Gänge, von denen zahlreiche Stufen weiter in die Tiefe führten. Er stieg in die Eingeweide dieses Palastes hinab, bis er zu einer Tür aus blassgrünem Marmor kam. Mit einem rubinroten Schlüssel, den er an einer Kette um seinen Hals trug, öffnete er sie und trat hindurch.
    Er stand auf einem Sandstrand, und der Geruch von Salzwasser und Seetang stieg in seine Nase. Nebel verhüllte das Meer, vermochte jedoch nicht, die gewaltige Form zu verdecken, die sich auf dem Wasser erstreckte und sanft in der Dünung schaukelte. Es war Hegroun, wie er zu Lebzeiten gewesen war, ein großer Mann mit raubvogelartigen Gesichtszügen, einer schwarzen Mähne und einem ebensolchen Schnurrbart. Der mörderische Blick seiner gewaltigen Augen folgte Gilly, der über den Strand durch die Untiefen watete und weiter ins das Wasser trat. Mit einem letzten Blick auf den ausgestreckten, schwimmenden Körper tauchte er unter.
    Er schwamm durch die finsteren, schimmernden

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