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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Jungen. »Er hat weitere Aufgaben für dich.« Der Läufer grüßte und lief davon. Dagash sah ihm nach, bis er um eine Ecke verschwunden war, bevor er sich an Mazaret wendete.
    »Mylord«, sagte er ruhig. »Ein Besucher wartet im Vorzimmer auf Euch…«
    »Gut«, sagte Mazaret und folgte Rul in die dämmrige Sakristei.
    »… wo ich ihn unter der Aufsicht von zwei erfahrenen Novitates zurückgelassen habe.« Mazaret blieb stehen und starrte Dagash an. »Warum? Um wen handelt es sich?«
    »Eine Patrouille ist auf ihn gestoßen. Es war noch ein anderer, älterer Mann bei ihm, angeblich sein Diener. Sie ritten mitten in der Nacht durch einen der Schluchtpässe. Nachdem er sich die Erklärung des Mannes angehört hatte, entschied der Toi der Patrouille, sie zu fesseln, zu knebeln, ihnen die Augen zu verbinden und sie nach Krusivel zu bringen.«
    »Und wer ist er nun?«
    »Mylord, er behauptet, Euer Bruder zu sein.«
    Mazaret schien zu versteinern und wendete seinen Blick von Dagash ab. »Beschreibt ihn!« »Er ist um die Vierzig, kleiner als Ihr und schwerer, als gut für ihn ist. Seine Gesichtsfarbe ist ungesund, und er trägt sein schulterlanges schwarzes Haar nach hinten gebunden. Er hatte einen Säbel und einen Dolch im Ärmel, als die Patrouille sie stellte.«
    Mazaret nickte bedächtig und hob die Hand. »Danke, Dagash. Das habt Ihr sehr gut gemacht. Ich kümmere mich sofort darum.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und marschierte den Korridor entlang. Seine Absätze knallten laut auf den Holzbohlen. Wut stieg in ihm auf, und als er die Tür zum Vorzimmer erreichte, musste er kurz stehen bleiben, und sich sammeln. Erst dann öffnete er die Tür. Die beiden Novitates salutierten, und die Gestalt, die an dem langen Tisch im Raum saß, erhob sich bei seinem Eintreten. Der Mann ging auf Ikarno zu, lächelte und streckte ihm die Hand hin. Das Lächeln erlosch, als er Mazarets Ablehnung spürte. Er ließ die Hand sinken und spielte nervös mit dem Saum eines schäbigen, braunen Umhangs. Mazaret schickte die beiden Novitates weg und schloss die Tür hinter ihnen. Dann drehte er sich zu seinem jüngeren Bruder herum.
    »Du also«, sagte er. »Was willst du hier?«
    Coireg Mazaret ließ sich wieder auf den Stuhl am Ende des Tisches fallen, stützte einen Ellbogen auf die Platte und strich sich über das Kinn. »Diese Gobelins da sind ziemlich selten, wusstest du das? Und was das Ordensbanner dort drüben angeht … Im Norden gibt es Sammler, die wirklich eine Menge dafür bezahlen würden …«
    »Wohlan, ich rufe die Wachen …!«Ikarno wendete sich zur Tür.
    »Nein! Warte! Verdammt, du hattest noch nie Sinn für Humor!« Der Jüngere seufzte, nahm einen Zipfel seines Umhangs und rieb sich damit über das Gesicht. »Ich … Es tut mir Leid. Ich habe vergessen, wie schlecht wir normalerweise miteinander auskommen.«
    »Du hast wohl ebenfalls vergessen, was ich dir angedroht habe, solltest du mir noch einmal unter die Augen treten«, sagte Mazaret. Seine Hand glitt zu dem Dolch an seiner Seite.
    Coiregs Augen weiteten sich vor Furcht. »Im Namen Der Mutter, Ikarno, es war ein Unfall!« Er stand auf und wich zurück, als sich Mazaret ihm näherte. »Es ist schon acht Jahre her, um Himmels Willen!«
    »Sie war unsere Schwester, und du hast zugelassen, dass dieser Mogaun-Abschaum sie …« »Ich konnte nichts tun, verstehst du? Nichts!« Coireg nahm den Umhang von den Schultern, warf ihn auf den Boden und trat dann vor Mazaret. Er sah ihm direkt in die Augen. »So! Du willst mich umbringen? Na gut, hier bin ich. Du musst nicht mal weit ausholen. Bevor du es tust, solltest du jedoch zuhören, denn ich habe dir etwas mitzuteilen, das du wissen solltest.« Die blanke Verzweiflung und die Trauer im Gesicht seines Bruders beunruhigten Mazaret. »Was könntest du mir schon zu sagen haben?«, murmelte er.
    »Er ist tot.« Coireg ließ sich auf einen Stuhl am Tisch fallen. »Vater ist tot.«
    Eine schreckliche, lastende Stille folgte seinen Worten, und ein dumpfes Gefühl von Schrecken erfüllte Mazaret. Das war kein Trick. Er erkannte die Wahrheit in Coiregs Stimme. »Wie …?«
    »Gift. In seinem Essen. Es ging ihm eine Weile nicht gut, und Die Mutter allein weiß, wie oft ich ihn gebeten habe, Casall zu verlassen, und zu mir zu kommen. Natürlich wollte er nichts davon wissen und behauptete, die Mitternachtsschiffe kämen ohne seine persönliche Leitung zum Erliegen.« Mazaret beugte sich über den Tisch. Es war fast,

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