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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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verächtlich geschnaubt, besann sich jedoch gerade noch rechtzeitig darauf, wer da zu ihm sprach. »Fußsoldaten? Keinen Einzigen. Wir vom Clan der Klingen kämpfen ausschließlich zu Pferde. Wir zählen mehr als siebenhundert Schwerter und Bögen.« Byrnak sah Gordag an, der seinen Blick mürrisch erwiderte, bevor er antwortete. »Wie Shestrols Krieger sind auch meine allesamt beritten und zählen vierhundertsiebzig Köpfe. Einige sind auch im Umgang mit dem Spieß geschickt.«
    Die Reihe kam an Welgarak. »Sechshundertvierzig Reiter«, erwiderte er und strich nachdenklich seinen gegabelten Kinnbart. »Dazu einundzwanzig als meine persönliche Leibwache.« »Interessant«, gab Byrnak zurück.
    »Wieso, Gebieter?«, fragte Welgarak.
    »Weil ihr in diesen sechzehn Jahren offenbar nichts von den Menschen gelernt habt, die ihr unterworfen habt, wohingegen diese euch beobachtet haben und von euch lernten.« »Ihr meint den Aufstand, den dieser Wurm Gunderlek angeführt hat?« Gordag schnaubte verächtlich. »Thraelor und Grazaan haben ihn bei Rauthaz vollkommen vernichtet.«
    »Schon. Aber erst nach wochenlanger Belagerung«, warf Welgarak ein. »Und selbst dann auch nur, weil die Akolythen eine Horde Fressbiester und Nachtjäger aussandten.« Er schüttelte sich sichtlich. »Ihr erfasst das Wesentliche nicht«, sagte Byrnak. Er starrte Gordag an, der zu seiner Befriedigung erbleichte. »Gunderlek hatte eine Einheit gut bewaffneter und gepanzerter Fußsoldaten ausgebildet, aber statt die alte kaiserliche Kampftechnik des Frontalangriffes mit nur einer Phalanx anzuwenden, ahmte er die Kampftechnik der Mogaun nach. Er hat kleine, bewegliche Gruppen darin geschult, überraschende Überfälle auszuführen oder als eigenständige Einheit in einer größeren Formation zu kämpfen.«
    Er richtete sich im Sattel auf, als ihn plötzlich unter einem Zauber schwindelte. Sein Wissen über diese Einzelheiten schien aus dem Nichts zu kommen, doch sein Instinkt sagte ihm etwas anderes. Er hatte über Gunderleks Rebellion zwar mit Grazaan gesprochen, dabei aber nichts über diese militärischen Details erfahren. Konnte es sein, dass er und die anderen Schattenkönige ihre Erkenntnisse auf irgendeine Weise miteinander austauschten? Wenn er sich konzentrierte, sah er Bruchstücke der Belagerung von Rauthaz vor seinem inneren Auge, die Flammen, die aus den brennenden Gebäuden schlugen, die grauen Rauchschwaden … All das mussten Grazaans Erinnerungen sein, oder die Thraelors.
    Die Mogaun-Häuptlinge beobachteten ihn jetzt stirnrunzelnd.
    »Gebieter Schattenkönig«, sagte Obax. »Ein Herold nähert sich.«
    Ein Reiter galoppierte von der Klippe herab. Er trug eine rote Kutte und hielt ein Banner mit dem Emblem der grünen Flamme in der Hand, dessen Schaft an seinem rechten Steigbügel befestigt war. Byrnak lächelte. Der »Vater der Flammen« ließ sich gnädig herab, seine Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen.
    »Großer Schattenkönig…«
    Byrnak drehte sich zu Gordag herum, der ihn mit einer Mischung aus Furcht und Entschlossenheit musterte. Er forderte den Häuptling mit einem barschen Nicken auf, Weiterzusprechen. »Gebieter, man sagt, Ihr… und Eure Brüder… wären die Söhne des Herrschers des Zwielichts …« »Und du möchtest gern wissen, ob dem so ist?« Byrnak lachte. »Welche Anmaßung! Ist dir nicht bewusst, dass ich dich mit einem Hieb auf der Stelle töten oder dir das Herz in der Brust versengen, dich in zwei Hälften spalten, oder dich in ewiger Qual am Leben erhalten könnte?« Er senkte seine Stimme, bis sie leise und tödlich klang. Gordag trat unwillkürlich einen Schritt zurück. »Aber nicht dieses Mal. Ich glaube, dass du lernen kannst, dich vor uns in den Staub zu werfen, vor uns, die wir seine Söhne sind…«
    Er grinste und genoss ihre Verwirrung, bis er schließlich den Blick auf Welgarak richtete. »Listet die vollständige Stärke eurer Stämme und Clans auf und lasst sie von einem Schreiber notieren. Als euer General muss ich alles wissen.«
    Der Herold näherte sich und wollte etwas sagen, doch Byrnak brachte ihn mit einer herrischen Geste zum Schweigen. »Du bist hier im Auftrag deines Herren, um uns zu ihm zu führen, ist es nicht so? Dann schweig und reite voran.«
    Der Angesprochene tat wie ihm geheißen, wendete sein Pferd und galoppierte den Weg zurück, den er gekommen war. Byrnak nickte Welgarak und den anderen Clanhäuptlingen knapp zu und folgte dem Herold, Obax an seiner Seite.
    Die Zelte

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