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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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ausgestattet. Zwischen Wandteppichen standen einige Schränke an den Wänden, auf dem Boden lagen gemusterte Fußmatten. Darauf stand ein polierter, ovaler Tisch, doch Taurics Blick wurde sofort von den Trümmern neben dem Kamin angezogen. Es schienen die Reste eines Stuhls und eines kleinen Tischchens zu sein.
    Zwei Männer hielten sich in dem Zimmer auf. Der eine wartete nervös neben dem ovalen Tisch und blickte auf ein kleines Stück Papier, das auf der glatten, glänzenden Platte lag, während der größere Mann an dem hohen Fenster stand und sich auf dem Fensterbrett abstützte. Es war Sentinel Kodel, der sprach, ohne sich umzudrehen. »Danke, dass Ihr sofort gekommen seid, Waffenmeister.« Seine Stimme war ruhig und stand in krassem Gegensatz zu der gespannten Atmosphäre in dem Raum. »Es gibt Neuigkeiten, die an unsere Loyalität und unser Pflichtbewusstsein appellieren. Verwalter Eskridan, lest die Botschaft noch einmal vor.«
    Der Verwalter nahm behutsam das Stück Papier von der Tischplatte und begann zu lesen.
    Eskridan,
Wisset, dass unsere Allianz mit den Rittern des Thronräubers beendet ist. Nie mehr werden unsere Bestimmung und unser Ziel von den Täuschungen dieser verhassten Verschwörer befleckt werden. Ich verlange von Euch, augenblicklich jede Zusammenarbeit mit ihnen zu beenden und sämtliche Krieger zurückzurufen. Setzt alle Mittel ein, die Euch geeignet scheinen, zu diesen Kommandos Verbindung aufzunehmen. Außerdem soll das Mündel Tauric in aller Eile von Sentinel Kodel und einem Dutzend Reiter nach Oumetra geschafft werden. Ich werde dort persönlich ihre Ankunft erwarten. Diese Befehle wurden von mir persönlich ausgestellt, am sechzehnten Tag des Zunehmenden Mondes im 1109ten Jahr des Reiches.
    Volyn, Hauptmann
    Der Verwalter ließ das Papier auf die Tischplatte fallen, und in dem drückenden Schweigen verwandelte sich Taurics Unbehagen in Angst. Sie schickten ihn nach Oumetra, nicht zurück nach Krusivel. Außerdem enthielt dieser Brief eine kaum verschleierte Drohung. »Ich werde dort persönlich ihre Ankunft erwarten.« Er wusste, dass Volyn ihn mit Skepsis, wenn nicht gar mit Abneigung betrachtete, was also führte der Mann im Schilde? Tauric wurde der Mund trocken, sein neuer Arm hing schwer an seiner Seite herab, und ihm zitterten die Beine, aber er zwang sich dazu, gerade zu stehen und seine Unruhe nicht zu zeigen.
    »Die Ereignisse«, bemerkte Kodel von der anderen Seite des Raumes, »treten selten so ein, wie man es erwartet.« Er verließ das Fenster und schritt zum Tisch. Tauric sah Kratzer und Blutflecken auf seinen Händen und die lodernde Wut in seinen Augen, und ihm wurde klar, wer die Möbel zertrümmert hatte. »Ich kann Euch eine Gruppe von Reitern zur Verfügung stellen, wann Ihr es wünscht, Sentinel«, sagte der Verwalter.
    »Das ist unnötig«, lehnte Kodel ab.
    »Aber der Befehl des Hauptmannes …«
    »Die Befehle des Hauptmannes werden befolgt«, unterbrach Kodel ihn schneidend. »Ich bringe den Jungen nach Oumetra, und der Waffenmeister wird mich begleiten, niemand sonst. Ich bin gewiss, dass unser Mündel meinen Befehlen ohne Frage folgen wird.« Er sah Tauric an. »Habe ich Euer Versprechen, so wie Ihr das meine habt?«
    Tauric erinnerte sich an den Vorfall in der Mühle und an Kodels Worte, nachdem er den alten Mann niedergestreckt hatte.
Junge, ich werde dafür sorgen, dass man Euch zum Kaiser krönt, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!‹
    »Ja«, erwiderte er heiser.
    »Gut. Herr Verwalter, lasst innerhalb der nächsten halben Stunde Eure drei ausdauerndsten Pferde satteln und verpflegen.«
    »Wie Ihr wünscht, Sentinel.« Der Verwalter verbeugte sich und ging hinaus, während Kodel sich an Tauric wandte.
    »Geht ins Badehaus, reinigt Euch und zieht Euch Reisekleidung an. Wenn Ihr zurückkommt, liegt ein Harnisch für Euch bereit und möglicherweise sogar eine Klinge.« Er sah den Waffenmeister fragend an, der Tauric einen kurzen Blick zuwarf und dann lächelnd nickte.
    »Ja. Er ist bereit.«
    Als Tauric hinausging, überlegte er, welche Gefahr wohl jetzt auf ihn wartete, da Kodel gegen seinen eigenen Anführer aufbegehrt hatte. Er krümmte erneut seine metallene Hand und versuchte sich vorzustellen, wie er in ihrem kühlen Griff ein Schwert hielt. Doch er fühlte nur die Leere, während er die Haupttreppe des Burgfrieds hinunterhastete.

16
    Hinter diesem Trakt aus Traum und Wahnsinn,
Hinter dem Verderben aus Hass und Tod,
Liegt ein fernes, süßes

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