01 - So nah am Paradies
dem
Vordersitz."
„Ich sitze lieber hinten beim Fernseher."
Lachend fuhr Alana Ben durchs Haar. „Schon ein ganzer O'Hara, der Junge."
„Können wir mit den Fohlen spielen?" Ben war schon von der Veranda herunter, als er fragte.
„Aber nicht zu wild!", rief Alana den Jungen nach und ging dann ins Haus.
Dorian folgte ihr in die Küche, wo er unruhig auf und ab ging. Carries Worte quälten ihn noch immer.
Er hatte Alana so gründlich und unfair verkannt, dass es ihn verunsicherte.
„Alana, dieser Besitz, diese Farm, sie ist sehr wichtig für dich."
„Nach den Jungen das Wichtigste."
„Du bist nicht so leicht unterzukriegen." Er sagte es mit solchem Nachdruck, dass sie sich umdrehte und ihn musterte.
„Das möchte ich meinen."
„Warum hast du dich dann von Rockwell
unterkriegen lassen? Warum hast du dich von seiner Mutter aus allem drängen lassen, was dir von Rechts wegen zustand?"
Eigentlich hatte sie erwartet, wenigstens eine kurze Schonfrist zu bekommen, bevor sie sich erneut in all das stürzen musste. „Janice hat nichts damit zu tun, auf alle Fälle nichts mit Chucks Biografie."
„Zum Teufel mit der Biografie." Erst jetzt erkannte er, dass ihm das Buch schon seit einiger Zeit nichts mehr bedeutete. Alana bedeutete ihm alles. Es zählte nur noch, was sie durchgemacht hatte. Und wenn sie nicht hassen wollte, dann wollte er für sie hassen. „Sie hat dafür gesorgt, dass du keinen Penny bekommen hast. Warum hast du das
hingenommen? Du musstest sogar Schulden machen, um euch ein Dach über dem Kopf zu erhalten."
Es demütigte sie. Er konnte nicht wissen, wie es sie gedemütigt hatte, um Geld zu bitten, und wie verlegen es sie machte, dass Dorian davon wusste.
„Dorian, das ist nicht deine Angelegenheit."
„Ich mache es zu meiner Angelegenheit - wegen dir. Weißt du überhaupt, wie es in mir aussieht, wenn du den Boden von anderen Frauen
schrubbst?"
„Was macht es schon für einen Unterschied, wessen Boden ich schrubbe?", fragte sie zurück. Es klang ungeduldig.
„Für mich macht es einen großen Unterschied, weil ich nicht will ... Ich kann es nicht ertragen ..." Er fluchte und versuchte es erneut. „Du hättest ehrlich zu mir sein können. Vielleicht nicht gleich am Anfang, aber später, als wir uns gegenseitig etwas bedeutet haben."
Was haben wir uns bedeutet?, lag ihr auf der Zunge, aber sie hielt sich zurück. Was ihre Gefühle anging, so war sie damit immer ehrlich gewesen.
„Ich bin so ehrlich gewesen, wie ich sein konnte.
Wenn es nur um mich gegangen wäre, hätte ich dir alles erzählt, aber ich musste an die Jungen denken.
Außerdem, warum sollte auch nur etwas davon wichtig sein?" Sie gab sich ruhig, aber sie war es überhaupt
nicht. Sie spürte deutlich die Wut in sich aufsteigen.
„Es ist doch nur Geld. Kannst du das Thema nicht einfach lassen?"
„Es geht nicht nur um Geld, und, nein, ich kann das Thema nicht fallen lassen." Frustration, Schuldgefühl und Wut hatten ihn im Griff. Und plötzlich kam er wieder auf das Bild von ihr zurück, auf dem sie wie eine Prinzessin in einen weißen Pelz gehüllt war. „Du hast den verdammten weißen Nerz verkauft, um das Dach zu reparieren."
Verdutzt schüttelte sie den Kopf. „Was bedeutet das schon? Ich brauche wohl kaum einen Nerz, um das Vieh zu füttern."
„Du hast gewusst, was ich von dir gehalten habe."
Dorians Arger auf sich selbst ließ ihn Alana gegenüber immer unvernünftiger werden. „Du hast mich in dem Glauben gelassen. Selbst als ich mich in dich verliebt habe, hast du mir nie völlig getraut.
Doppeldeutigkeiten und Ausflüchte, Alana. Du hast mir nie erzählt, dass du dich scheiden lassen wolltest und wie du dich abrackern musstest, nur um das Essen auf den Tisch zu bringen. Weißt du auch, wie ich mich fühle, nachdem ich das alles nach und nach herausgefunden habe?"
„Und weißt du auch, wie ich mich fühle, wenn alles wieder aufgerührt wird?" Ihre Stimme war so laut wie seine geworden. „Wenn ich daran erinnert werde, wie schrecklich ich versagt habe?"
„Alana." Sein Ton war rau, aber seine Hände, mit denen er ihre Arme hielt, waren zart. „Er hat versagt
- bei dir, bei den Kindern und bei sich selbst." Er schüttelte sie leicht. Er wollte verzweifelt, dass sie erkannte, was sie geschafft hatte und wie sehr er sie dafür respektierte. „Du warst es doch, die alles in die Hand genommen hat."
„Hör auf, meine Mutter anzuschreien." Steif und blass stand Ben in der Küchentür.
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