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01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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hätte ihn ganz schön zur Ader lassen können - ich hätte es bestimmt gemacht -, aber sie hat ihn nicht wegen Ehebruchs belastet, und sie hat auch keine Unterstützung gefordert. Alles, was sie verlangt hat, war die Farm und eine angemessene Unterstützung für die Kinder. Zu der Zeit war er mit Lori Brewer zusammen und hat sich in aller Öffentlichkeit völlig danebenbenommen. Doch irgendwie muss ihm dann doch noch ein Licht aufgegangen sein. Er hatte eine Frau, die zu ihm hielt, und zwei wunderbare Kinder, und er wollte es gegen ein Leben eintauschen, das ihm nur Elend bringen konnte. Ich weiß, wie er sich gefühlt hat, denn er hat mich ein paar Tage vor dem letzten Rennen angerufen. Aus welchem Grund auch immer, denn ich war nicht gerade freundlich mit ihm umgegangen. Er erzählte mir, dass er Alana angerufen und sie gebeten habe, sich noch einmal alles zu überlegen, was sie aber abgelehnt habe. Ich sollte nun für ihn ein

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    gutes Wort einlegen. Ich gab ihm den Rat, endlich erwachsen zu werden. Ein paar Tage später ist er dann verunglückt."
    „Und sie ist mit ihren Schuldgefühlen
    zurückgeblieben, weil sie sich von ihm scheiden lassen wollte."
    „Sie haben das schon sehr gut verstanden." Mit einem wunderbar manikürten Nagel klopfte sie auf den Zaun. „Und es hat überhaupt keinen Sinn gehabt, sie von solchen Gefühlen und ihren Selbstbestrafungsneigungen abbringen zu wollen."
    „Was meinen Sie mit Selbstbestrafung?"
    „Haben Sie je daran gedacht, wie schwer es ist, einen solchen Besitz aufrechtzuerhalten und zwei Kinder großzuziehen - wobei ich die gefühlsmäßige und körperliche Seite einmal ausspare. Ich meine rein finanziell."
    „Rockwell hatte viel Geld."
    „Rockwell hatte und Janice Rockwell hat immer noch. Alana hat keinen Penny bekommen." Sie schüttelte den Kopf, als er sie unterbrechen wollte.
    Immer, wenn sie daran erinnert wurde, kam ihr die Galle hoch. „Sie hat dafür gesorgt, dass Alana keinen Pfennig aus Chucks Treuhandvermögen bekommen hat, nicht für sich selbst, nicht für die Farm, nicht für die Kinder."
    Dorian spürte einen bitteren Geschmack im Mund.
    Alles, was er Alana vom ersten Tag bis zu dem Morgen, als er beobachtet hatte, wie sie Gummihandschuhe eingepackt hatte, gesagt hatte, kam ihm wieder in den Sinn. Auch er würde mit Schuldgefühlen leben müssen.
    „Wie hat sie es geschafft, die Farm zu halten?"
    „Sie musste sich Geld leihen."
    Der bittere Geschmack in seinem Mund verstärkte sich. Er hatte nicht an Alana geglaubt, und er hatte seinen eigenen Gefühlen nicht genug vertraut. Sie war zu stolz gewesen, um ihm das zu sagen, was er jetzt von Carrie hörte.
    Zum Teufel mit ihrem Stolz, dachte er plötzlich gereizt. Hatte er denn ein Recht gehabt, es zu wissen? Er starrte auf die Berge hinter der Koppel.
    Nein, es war sein Stolz, den er verletzt fühlte, erkannte er, sein Stolz als Mann und als Reporter.
    Sie hatte gewusst, was er von ihr gedacht hatte, und sie hatte es akzeptiert - und ihn.
    „Warum erzählen Sie mir das alles?"
    „Weil jemand Alana davon überzeugen muss, dass es nicht ihre
    Schuld war, dass es nicht in ihrer Macht gelegen hat, das zu verhindern, was geschehen ist. Und ich denke, Sie sind derjenige, der es tun sollte. Und Sie sind der Mann, der sie glücklich machen könnte."
    Mit erhobenem Kopf und dunklen Augen warf sie ihm die Herausforderung zu. Unwillkürlich lächelte Dorian. „Sie sind eine unglaubliche Frau - etwas, das ich bei unserer ersten Begegnung vermisst habe."
    Sie erwiderte sein Lächeln. „Ich habe bei Ihnen damals auch einiges vermisst."
    Maddy streckte den Kopf zur Tür heraus. „Carrie, der Wagen ist da."
    „Ich komme." Sie warf Dorian einen letzten eindringlichen Blick zu. „Noch etwas, Dorian - wenn Sie Alana verletzen, bekommen Sie es mit mir zu tun."
    „Das ist fair." Er reichte ihr die Hand.
    Carrie nahm an, wobei sie irgendwie belustigt über sie beide wirkte. „Ich glaube, ich wünsche Ihnen Glück."
    Es gab einen langen, tränenreichen und lauten Abschied. Maddy verabschiedete sich erstaunlich herzlich von Dorian. „Viel Glück, ich glaube, Sie sind der Richtige für sie", flüsterte sie ihm ins Ohr.

    Alle O'Haras machten zweimal die Runde, bevor sie in die Limousine stiegen. Und sicher wie ein Ozeandampfer fuhr der schwere Wagen den holprigen Weg hinunter.
    „Ich werde Chauffeur", entschied sich Chris spontan. „Ich trage dann einen Klassehut wie den von Mr. Donald und sitze immer auf

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