01 - Suche bissigen Vampir furs Leben
erklärte Nina Eins.
Am nächsten Abend saß ich in der Penthouse-Suite im Waldorf und sah ihr dabei zu, wie sie sich vor dem Spiegel zurechtmachte. „Aber ich habe doch schon alles arrangiert. Ihr trefft euch in zwei Stunden.“
„Nein, tun wir nicht.“ Sie puderte ihre makellose Haut noch mit einem Hauch Glitzerstaub. „Ich gehe heute Abend zum Abendessen zu Alain Ducasse.“ Sie lächelte, wobei sie ihre geraden, weißen Zähne und die leicht vorstehenden Schneidezähne entblößte. „Mir ist nach französisch.“
„Genauer gesagt nach einem süßen französischen Kellner namens Jacques.“
Nina Zwei saß auf einem Sofa neben uns, ein Glas Wein in der Hand. „Sie nährt sich schon seit einigen Wochen von ihm.“ Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer blonden Freundin zu. „Wenn du nicht aufpasst, wirst du den armen Jungen noch leer trinken.“
„Das wird mir sicherlich nicht passieren.“ Nina Eins leckte sich die Lippen.
„Aber er ist wirklich köstlich.“
„Vergiss den Kellner für heute Abend. Du gehst mit Wilson aus.“ Ich sprang auf die Füße und trat um den Couchtisch herum. „Ich habe ihm schon erzählt, dass du kommst.“
„Das ist nicht mein Problem. Ich hab dir doch gesagt, dass ich dazu keine Lust habe. Ich bin im Augenblick nicht auf der Suche nach einem Gefährten.“ Sie erschauerte. „Ich habe viel zu viel Spaß, um mich einem einzigen Mann zu widmen.“
„Du musst doch nicht die Ewigkeit mit dem Kerl verbringen. Nur ein paar Stunden. Triff dich mit ihm und tu so, als seiest du interessiert. Das verschafft mir etwas mehr Zeit, die richtige Gefährtin für ihn zu finden.
„Nein.“
„Bitte.“
„Nein.“
„Bitte, bitte.“
„Ich gehe.“
Mein Kopf fuhr zum Sofa herum. Nina Zwei zuckte die Achseln und lächelte.
„Er klingt ganz okay und war schon seit Urzeiten nicht mehr mit einem richtigen Vampir aus.“
„Weil sie allesamt ein Haufen chauvinistischer Narzissten sind“, sagte Nina Eins.
Nina Zwei zuckte wieder die Achseln. „Sind wir das nicht alle?“
„Ich mag ja eine Narzisstin sein, aber ich glaube an gleiche Rechte für alle weiblichen Vampire.“
„Genau darum bist du ja auch immer noch Single“, erklärte ich Nina Eins.
„Ich habe Probleme, Bindungen einzugehen.“ Sie plusterte ihr blondes Haar auf. „Darum bin ich noch Single. Warum sollte man sich einem einzigen Mann widmen, wenn es doch so viele gibt?“
„Das nennt man Fortpflanzung“, sagte ich. „Wie in: Das Überleben der Spezies. Da wir gerade davon reden“, ich wendete mich Nina Zwei zu, „wie hoch ist eigentlich dein Orgasmus-Quotient?“ Zehn, bettelte ich innerlich. Sag einfach nur mindestens zehn und wir sind im Geschäft.
„Fünf.“
„Das reicht.“
8
„Frank?“ Als ich am Samstagabend in mein Büro kam und dort mein letztes Projekt antraf, das gerade dabei war, ein Loch in meinen liebsten Perserteppich zu trampeln, blieb ich verblüfft stehen.
Okay, es war mein einziger Perserteppich und ein Geschenk der beiden Ninas, um mir bei meinem neuen Vorhaben viel Glück zu wünschen. Jedenfalls mochte ich ihn und hatte keine Lust, ihn in absehbarer Zeit schon ersetzen zu müssen. „Was machen Sie denn hier?“
Er blieb stehen. Sein Kopf fuhr hoch und sein wässriger Blick traf auf meinen.
„Was, wenn sie mich nicht mag?“, fragte er mit kleinlauter, jämmerlicher Stimme, die mir die Brust zuschnürte.
Beziehungsweise mir die Brust abgeschnürt hätte, wenn ich nicht ein durch und durch bösartiger, kaltherziger VAMPIR gewesen wäre.
„Sie muss Sie doch gar nicht mögen.“ Meine eigene Stimme wurde ganz weich, trotz dieser VAMPIR-Geschichte. „Sie sind einfach nur irgendein Mann und sie ist Ihr Testlauf.“ Ich musste Francis endlich mal abgewöhnen, dauernd rot zu werden. Und das Beste, um dies zu erreichen, war, ihn einfach hinaus ins Leben zu schicken, um ihn an Begegnungen mit anderen Vampiren zu gewöhnen. Daher meine fabelhafte Idee, ihn mit Melissa Thomas zu verkuppeln, der Frau, die zu Dead End Dating gekommen war, um ein Date für die Hochzeit ihrer Schwester zu finden.
„Niemand muss irgendwen mögen. Sie sollten einfach nur so charmant sein, dass alle glauben, dass sie Sie mag und Sie sie mögen. Aber dazu muss man sich nicht wirklich mögen.“ Ich trat näher an ihn heran und kniff die Augen zusammen. „Warum tragen Sie nicht Ihre Kontaktlinsen?“
„Davon jucken meine Augen so schrecklich. Sie wollen doch, dass ich ganz gelassen bin,
Weitere Kostenlose Bücher