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01 - Tage der Sehnsucht

01 - Tage der Sehnsucht

Titel: 01 - Tage der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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sei und das Mädchen lüge. Lady Disher und Mr.
Pardon würden nützliche Alibis aller Art beschaffen.
    Aber ob er fähig
war, eine Perle wie Fiona im Stich zu lassen? Er hatte noch nie eine solche
Schönheit gesehen. Und der Geizkragen von Vater trank sich zu Tode. Indessen,
Sir Edward hatte wirklich Angst vor der Ehe. Wie die meisten Schürzenjäger gab
er sich zwar den Anschein, die Frauen zu lieben, verachtete und haßte sie im
Grunde jedoch alle.
    Während Fiona mit
allen Zeichen der Aufmerksamkeit seiner Rede zu folgen schien, fragte sie sich
in Wirklichkeit, ob er wohl ihre Herkunft kannte. Er hatte ja behauptet, er
werde keine Frau von niedriger Herkunft heiraten... Schockiert bemerkte Fiona, dass
sie bereits erwog, ihn zu heiraten. Die Vorstellung, mit ihm durchzubrennen,
hatte das bewirkt. War es nicht in der Tat schön, mit jemandem auf- und
davonzugehen, der fröhlich und liebenswürdig war, weit weg von London und
seinem bösartigen Klatsch?
    Aber wenn Lord
Harrington schon Bescheid wußte, dann musste sie Sir Edward die Wahrheit von
sich aus sagen, bevor er ihr einen Heiratsantrag machte. Irgendwo in seinem
Haus hatte der Earl einen Brief ...
    Fiona ließ sich von
Sir Edward in den Ballsaal zurückführen. Ein neuer Tanzpartner forderte sie
auf. Als sie an der Stelle vorübertanzte, wo Lord Harrington mit Toby Masters
stand, hörte sie ihn sagen: »Wie langweilig es hier ist! Lass uns den Rest der
Nacht im White Club verbringen!«
    Fiona wußte, dass
Herren, die in den White Club in der St. James Street gingen, oft nicht vor dem
Morgengrauen heimkamen, so groß war das Spielfieber, das die Gesellschaft
ergriffen hatte.
    In ihrem Kopf
begann ein Plan zu reifen.

    Rainbirdgähnte, während er den
Leuchter hinuntertrug. Soeben hatte er die Lichter gelöscht, nachdem er Mr.
Sinclair ins Bett verfrachtet und Miß Fiona ihm versichert hatte, dass sie
seine Dienste nicht mehr benötige.
    Lizzie schlief fest
auf ihrer Pritsche in der Küche. Dave schnarchte unter dem Küchentisch. Rainbird
griff nach seinem Nachtlicht und stieg zu seinem Zimmer im Dachgeschoß hinauf.
Gerade öffnete er seine Tür, als er unten auf der Treppe leise Schritte zu
hören meinte. Sofort blies er seine Kerze aus und schlich so geräuschlos wie
eine Katze wieder nach unten. Tatsächlich, da war jemand. Er erkannte die vagen
Umrisse von Miß Fionas Gestalt, die sich leise aus ihrem Schlafzimmer stahl.
    Er folgte ihr die
Treppe hinab. Im Schein der Öllampe, die in der Halle noch brannte, sah er, dass
Miß Fiona den alten Mantel anhatte, in dem sie angereist war. Die Kapuze
verbarg ihr Gesicht. Leise schloss sie die Haustür auf und schlüpfte hinaus.
    Rainbird beschloss,
ihr zu folgen. Die Straßen konnten nachts gefährlich sein, selbst im Westend.
Als er merkte, dass sie offenbar zum Hanover Square wollte, verließ ihn jedoch
der Mut. Falls Miß Fiona eine Rendezvous mit Lord Harrington haben sollte,
konnte er das kaum verhindern. Der Earl war ein einflussreicher Aristokrat und
würde jeden Diener bestrafen, der die Kühnheit besaß, ihn bei seinen
Vergnügungen zu stören. Rainbird beschloss, sich im Schatten der Bäume der
kleinen Anlage in der Mitte des Platzes zu verbergen und zu beobachten, was
Fiona weiter tun würde.
    Sie ging ohne
Zögern die Stufen des Hauses hinauf und suchte im Schein der Lampe, die den
Eingang beleuchtete, offenbar etwas in ihrem Handtäschchen. Er hörte das
Klimpern von Münzen. Dann stieg sie die Treppe langsam wieder herunter und
legte dabei vorsichtig eine Spur von Guineen. Nun eilte sie die Stufen wieder
hinauf und klopfte laut an die Tür. Hierauf drückte sie sich eng an die Mauer,
und zwar auf der Seite der Tür, wo das Licht der Lampe nicht hinfiel.
    Lange rührte sich
nichts.
    Dann ging die Tür
auf, und Lord Harringtons dicker Butler erschien, noch damit beschäftigt, sich
in seine Jacke zu zwängen. Er sah sich um, fluchte und wollte schon die Tür
schließen, als er das Gold erblickte. Rainbird glaubte die Habgier in seinen
Augen funkeln zu sehen. Der Butler bückte sich, hob das erste Goldstück auf und
stieg dann die Stufen hinab, um den Rest einzusammeln. Fionas Schatten löste
sich von der Hauswand und schwebte nach drinnen.
    Der Butler suchte
und suchte, bis er sicher war, dass er alles Gold gefunden hatte. Dann ging er
hinein, schloss die Tür und sperrte sie zu.
    Was mag sie wohl im
Schilde führen? überlegte Rainbird. Was muss ich jetzt tun? Froh, dass er immer
noch seine alte

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