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01 - Tage der Sehnsucht

01 - Tage der Sehnsucht

Titel: 01 - Tage der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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geschlichen.
    Erst hatte er
vermutet, sie habe die List mit dem Gold nur gebraucht, damit Lord Harringtons
Diener nichts von dem Schäferstündchen mitbekämen. jetzt war er sich sicher, dass
sie heimlich in das Haus eingedrungen war, um etwas zu suchen und mitzunehmen.
War sie eine Diebin? Beklommen erinnerte er sich ihrer großzügigen
Geldgeschenke, des Geldes, das sie beim Spielen gewonnen haben wollte.
    Andererseits,
überlegte Rainbird, konnte es aber auch sein, dass Miß Fiona den alten Trick
ausprobierte, den Mann ihrer Wahl zu kompromittieren. Das Licht ihrer Kerze im
oberen Zimmer hatte ihm verraten, dass sie in das Schlafzimmer des Lords
gegangen war. Doch eine innere Stimme sagte Rainbird, dass Fiona ein reines, jungfräuliches
Mädchen sei. So musste sie doch wohl eine Diebin sein.
    Ein Schrei zerriss
die Stille - ein Schrei, der plötzlich erstickt wurde.
    Rainbird sprang auf
und begann zu laufen. Es musste eine Möglichkeit geben, in das Haus von der
Rückseite aus einzudringen.

    Fiona kauerte bewegungslos am Boden. Ihre
Kapuze war nach hinten gerutscht. Ihr Mantel hatte sich geöffnet, und man sah, dass
sie noch ihr Ballkleid trug. Ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet.
    Lord Harrington riss
sich den Mantel von den Schultern, zerrte die Krawatte herunter und begann,
sein Hemd aufzuknöpfen.
    »Was machen Sie?«
fragte Fiona mit bleichen Lippen.
    »Ich mache mich
fertig, um mit Ihnen zu schlafen«, erwiderte er. Seine ruhige, monotone Stimme
war schlimmer, als wenn er geschrien oder gebrüllt hätte. Er zog sein Hemd aus,
knüllte es zusammen und warf es in eine Ecke. »Sie wollen nicht vor Gericht
erscheinen und ich auch nicht. Aber Sie werden für den Schmuck, den Sie
gestohlen haben, mit Ihrem Körper bezahlen.«
    »Ich habe nichts
gestohlen ... nichts!« sagte Fiona und stand auf.
    »Warum sind Sie
dann hier?«
    »Ich kam ...«,
stammelte Fiona. »Ich kam ...«
    Er zuckte die
Schultern, trat auf sie zu und riss sie an sich. Fiona blickte zu seinen Augen
empor. Sie funkelten vor Wut.
    »Nein!« schrie sie.
»Nein!«
    Er presste seinen
Mund auf den ihren und erstickte so ihren Protestschrei. Sein Mund war hart,
seine Zunge drängte sich suchend zwischen ihre Lippen. Die Hand, die ihren
Busen umfasst hielt, fuhr nach unten. Irgend etwas riss vernehmlich, und dann
fühlte Fiona, wie sich ihr entblößter Busen gegen seine nackte Brust drängte.
    Sie suchte sich zu
befreien, aber die Bewegung ihres Busens wirkte so aufreizend, dass der Earl
wie blind und taub, war. Er fühlte nur noch die Leidenschaft, die wie eine Flut
über ihn hereinbrach.
    Nur mit großer
Anstrengung gelang es Fiona, ihren Mund freizubekommen. »Ich kam, um die
Papiere zu suchen«, rief sie. »Nur die Papiere. Ich konnte sie nirgends finden
und dachte, sie seien vielleicht unter den Schmuckstücken. Hören Sie mir um
Himmels willen zu!«
    »Was für Papiere?«
fragte er barsch.
    »Sie wissen über
meine Herkunft Bescheid«, flüsterte Fiona. »Sie wissen alles. Ich habe es heute
Abend an Ihrer Miene abgelesen. Aber ich musste ganz sicher gehen. Sie könnten
mich ruinieren.«
    Plötzlich klopfte
es an die Tür, laut und gebieterisch. Der Earl runzelte die Stirn. Seine Diener
handelten normalerweise seinen Anweisungen nicht zuwider. »Wer ist da?« rief
er.
    »Rainbird, Mylord«,
erklang eine laute Stimme. »Miß Sinclairs Butler ist da, um Miß Sinclair nach
Hause zu bringen.«
    »Zum Teufel«, rief
der Earl wütend. Er stieß Fiona von sich. »Ziehen Sie sich an!« fauchte er.
    Fiona schlang ihren
Mantel enger um sich.
    Lord Harrington zog
sein Hemd wieder an und stopfte die Enden in die Hose. Dann sperrte er die Tür
auf. »Wie sind Sie hereingekommen?« wollte er wissen.
    Rainbird verbeugte
sich. »Sie ließen die Vordertür offen, Mylord. Ich dachte, ich hörte Miß
Sinclair schreien.«
    Lord Harrington
drehte sich um und blickte Fiona mit funkelnden Augen an. »Sie und ihr Komplize
können gehen«, sagte er. »Ich möchte meinen guten Namen nicht beflecken, indem
ich Sie beide vor Gericht bringe.«
    Rainbird ging
schnell um ihn herum und griff nach der Kerze. »Kommen Sie, Miß Fiona«, sagte
er leise. »Es ist spät.«
    Mit gesenktem Kopf
schritt Fiona zur Tür, an Rainbird und Lord Harrington vorbei. Rainbird folgte
ihr mit dem Licht.
    Lord Harrington
ging hinter ihnen her bis zum Treppenabsatz und lehnte sich über das Geländer.
    Fiona blieb stehen
und sah zu ihm hinauf. »Ich bin an dieser abscheulichen Szene schuld,

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