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01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Junge schien so weit in Ordnung zu sein, aber Alexander wusste, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis die Wildheit in seine Augen trat. Und bevor das geschah, musste der Initiationsritus vollzogen werden: die Aufnahme des Jungen in den Clan und dessen strenge Gesetze.
    Alexander trat vor den Kamin und sprach Christophers Vater an.
    »Er muss bald initiiert werden.«
    Henry Langdon nickte. »Ja, Prinz Kourakin. Aber der Herzog hat entschieden, dass wegen der momentanen Krise die übliche Drei-Tages-Zeremonie ausfallen muss; doch der Ritus selbst soll so bald wie möglich stattfinden. Christopher quält bereits die Blutgier.«
    Alexander konnte James’ Entscheidung nur zustimmen. Christopher musste lernen, dem Durst zu widerstehen, bevor er von ihm überwältigt wurde. Und hierzu diente die Initiierung. Sie durfte nicht zu lange aufgeschoben werden.
    »Gut. Ich werde mich um die Einzelheiten kümmern.«
    Henry schluckte mühsam. Der Tod seiner Frau war ein großer Schock gewesen, den er noch nicht überwunden hatte. Er war noch gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass er ja nun jemanden suchen musste, der den Platz seiner geliebten Kristina bei der Initiation seines Sohnes übernahm. Gewöhnlich war es die Mutter, die den Säugling besorgte, der für die Zeremonie benötigt wurde. Wie hatte er das bloß vergessen können?
    »Dafür wäre ich überaus dankbar, Prinz Kourakin«, sagte Henry erleichtert und drückte seinem Sohn die Schulter, zum Zeichen, dass sie nun gehen mussten.
    »Wiedersehen, Prinz Kourakin«, lächelte der Junge.
    Alexander blickte den beiden nach. An Kinder hatte er überhaupt noch nicht gedacht, aber das sollte er wohl. Nicht viele Vampire erreichten ein Alter, in dem es ihnen möglich war, sich fortzupflanzen. Es war seine Pflicht seiner Rasse gegenüber, ein Kind zu zeugen.
    Aber das musste warten, bis er mit dieser leidigen Angelegenheit hier fertig war.
    »Wie wär’s mit einem Drink?«
    James trat auf ihn zu und reichte ihm ein Glas mit einer blutrot schimmernden Flüssigkeit. Alexander nahm einen genießerischen Schluck.
    »Willst du hier schlafen, James?«
    »Nein. Ich muss gehen. Margaret und ich, wir erwarten unser erstes Kind, und es fällt mir schwer, sie auch nur für kurze Zeit allein zu lassen.«
    Alexander hob überrascht die Brauen. »Gratuliere! Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass nur ein solcher Grund Margaret davon abhalten konnte, zu kommen. Sie konnte noch nie still zu Hause sitzen.«
    James fuhr sich lachend mit den Fingern durch die Haare. »Nun, ich gestehe, dass es meine Idee war, sie zu Hause zu lassen. Wenn es nach ihr ginge, würde sie in ganz London herumschnüffeln und selbst nach Sergej suchen.«
    Alexander schüttelte belustigt den Kopf und schenkte sich noch ein Glas ein. Das Blut brannte in seiner Kehle und sammelte sich warm in seinem Magen.
    »Wie um alles in der Welt hast du das geschafft? Ich weiß noch, wie schwer es war, das Mädchen dazu zu überreden, einem auch nur so was wie eine Tasse Tee zu bringen, geschweige denn sie von etwas abzuhalten, das sie sich in den Kopf gesetzt hatte.«
    James stellte sein Glas ab und zog sein Jackett glatt. Über seine Frau zu reden, machte ihn nur noch nervöser. Er wollte nach Hause, zu ihr.
    »Nun, es hat seine Vorteile, Clanoberhaupt zu sein, Alexander. Sie muss mir ebenso gehorchen wie alle anderen auch. Und jetzt werde ich, mit deiner Erlaubnis, zu meiner wütenden Gattin heimkehren.«
    Alexander brachte seinen Freund zur Tür. Dabei fiel  sie  ihm wieder ein.
    »Ehe ich es vergesse: Habt ihr jemanden zu Besuch hier in London? Einen Vampir aus einem anderen Territorium?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« James runzelte die Stirn. »Warum fragst du?«
    »Weil ich heute auf dem Ball eine Vampirin gesehen habe, die ich nicht kannte. Nun, sie wird wohl gerade erst angekommen sein und sich morgen bei dir melden.«
    James nickte. »Ich werde sie natürlich über die Lage informieren und sie warnen.« James warf einen Blick hinaus auf die nachtdunkle Straße, dann zog er seinen Hut vor Alexander und ging.
    Alexander kehrte in den Salon zurück und starrte nachdenklich ins Feuer, wo die restlichen Holzscheite zu Asche verglühten. Sie erinnerten ihn an ihn selbst; er war wie dieses Holz, in dem die rote Glut allmählich erstarb.
    In seinen frühen Jahren hatte Alexander großen Spaß am Leben gehabt: immer auf Partys, immer eine Frau im Bett, und als auch dieses Vergnügen allmählich schal wurde, fand er

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