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01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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hiermit eine Versammlung aller Vampire in London ein. In meinem Haus. Noch heute Nacht. Schaffen Sie das?«
    »Ja, Prinz Kourakin.«
     
    Als Mikhail sah, wie abgespannt seine Schwester wirkte, nahm er zärtlich ihre Hand. Er hatte schon befürchtet, dass diese Veranstaltung angesichts ihres ›Handicaps‹ zu viel für sie werden könnte. Verdammt, er hätte auf seine innere Stimme hören und sie von den größeren Versammlungen fernhalten sollen!
    »Geht es, Angel?«
    Angelica rang sich ein Lächeln ab. Sie nickte vielsagend in Richtung Lady Dewberry, die eifrig mit ihrer Bekannten schwatzte. Das Letzte, was sie wollte, war, ihre Tante auf sich aufmerksam zu machen.
    »Dieser Ball bringt mich wirklich fast um den Verstand«, sagte sie leise.
    Mikhail lachte, aber seine Augen blickten ernst. »Das bezweifle ich, Schwesterherz. Nicht, wo du doch deinen Verstand so sehr schätzt.«
    Angelica zitterte, war aber trotzdem um einen leichten Ton bemüht. »Na, dann habe ich Neuigkeiten für dich, Bruderherz: Ich glaube, ich habe jemanden getroffen, der so ist wie ich.«
    Mikhails Lächeln erlosch. Er blickte sich suchend um, als müsste so jemand unter den anderen Gästen herausstechen.
    »Wo? Wer? Bist du sicher?«
    Angelica schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Ja, ich bin sicher, aber andererseits: Wie kann man sich bei so einer Sache sicher sein?«
    Bevor Mikhail auf diese trockene Frage eingehen konnte, tappte ihm Lady Dewberry mit ihrem Fächer auf die Schulter.
    »Prinz Belanow, ich glaube, wir sollten gehen.«
    Mikhail musterte Angelica und nickte. »Selbstverständlich, meine liebe Lady Dewberry. Ich fürchte, ich begann ohnehin, mich schrecklich zu langweilen.«
     
    Als alle zu Bett gegangen waren, tappte Angelica barfuß die Treppe hinunter. Sie konnte nicht schlafen. Ihr ging viel zu viel im Kopf herum.
    Sie wandte sich nach rechts, zum rückwärtigen Teil des Hauses, wo sich der große Konzertflügel befand. Wäre sie in ihrem Landhaus gewesen, sie wäre aufs Pferd gestiegen und hätte einen Nachtritt unternommen, um Klarheit in ihre Gedanken zu bringen. Sie vermisste die herrliche Landschaft um Polchester Hall, die Hügel, die Felder … in London war selbst ein kleiner Spaziergang unmöglich, sobald es dunkel geworden war.
    »Du bist jetzt nun mal in London, also finde dich gefälligst damit ab«, schalt sie sich selbst.
    Ihre Stimme hallte in dem großen Musikzimmer. Sie lief über den wunderbar dicken und warmen Teppich zum großen Erkerfenster und setzte sich auf das breite Fensterbrett.
    Ihre Gedanken kehrten zu dem Mann auf dem Ball zurück. War er derjenige, der mit ihr gesprochen hatte? Konnte er die Gedanken anderer hören? Hatte er ihre gehört?
    So viele Fragen. Sie sehnte sich nach Antworten, und gleichzeitig fürchtete sie sich davor.
    Vor allem jedoch fragte sie sich, wieso sie nicht selbst auf so eine Möglichkeit gekommen war. Wieso war sie nie auf den Gedanken gekommen, es könnte noch andere geben wie sie? Selbst wenn der Mann auf dem Ball nicht derjenige war, könnte es nicht sein, dass es andere gab?
    Ein schwindelerregender Gedanke.
    Aber wie fand man so einen Menschen? Er oder sie konnte überall sein. Vielleicht hatte sie ja schon einmal jemanden getroffen und es nicht gemerkt?
    Möglichkeiten über Möglichkeiten … die sie alle nur noch verzweifelter und einsamer machten. Sie musste damit aufhören, bevor sie sich weiter hineinsteigerte. War sie nicht stolz auf ihre realistische Art? Nun, jetzt galt es mehr denn je, realistisch zu bleiben. Sie durfte nicht anfangen, mit offenen Augen zu träumen. Träume gehörten zum Schlafen, nicht zum Wachsein.
    »Angelica?«
    Sie blickte auf und sah ihren Bruder in der Tür stehen. Er war noch im Abendanzug. Sie war so in ihre Gedanken vertieft gewesen, dass sie die Haustüre gar nicht gehört hatte.
    Er schaute sie fragend an.
    »Schönen Abend gehabt?«, fragte sie neckisch. Sie fand es zu komisch, wie er sich immer anstellte, wenn es um sein Sexualleben ging. Sie wussten beide, wo er gewesen war. Aber das hätte er nie zugegeben. Mikhail räusperte sich und ging dann zu ihr, setzte sich neben sie aufs Fensterbrett. »Nicht schlecht, ja. Was machst du hier?«
    Angelica war fast sicher, dass sie, wäre es heller gewesen, eine leichte Röte auf seinen Wangen erblickt hätte. Sie zuckte die Schultern und zitierte aus ihrem Lieblingsgedicht von Anne Brontë: » I love the silent hour of night, for blissful dreams may then arise, revealing to my

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