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01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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gutem Hause. Keine Skandale, keine Skelette im Schrank?«
    »Nichts dergleichen.«
    »Ein Landsitz?«
    »Selbstverständlich«, sagte ihr Bruder, diesmal schneller.
    »Große Ställe?«
    »Klar.«
    »Ein beträchtliches Vermögen.«
    »Versteht sich von selbst.«
    »Und du hast ihn gestern kennen gelernt?«
    »Vorges … du Biest!« Mikhail lachte.
    Angelica winkte ab. »Tja, ein wirklich ›guter‹ Freund. Zwei ganze Tage, das muss man sich mal vorstellen!«
    Mikhail zuckte mit den Schultern. »Ist doch kein Verbrechen, wenn man seine Schwester gut verheiraten will, oder? Er ist immerhin viel respektabler als all die sabbernden jungen Kerle, die auf Bällen um dich herumscharwenzeln.«
    Angelica suchte zwar auch nach einem Mann - was sie ihrem Bruder natürlich nicht verraten durfte, hatte sie sich doch bisher stets vehement dagegen gewehrt -, aber er sollte gefälligst ein wenig genauer hinschauen, bevor er ihr einen Kandidaten vorsetzte.
    Sie holte tief Luft.
    »Er ist der arroganteste Mensch, der mir je untergekommen ist. Nein, das stimmt nicht, aber er gehört definitiv in die Kategorie der obersten Zehn. Mikhail! Musst du mich derart foltern?«
    Mikhail lachte vergnügt. »Ach komm, Folter! Ich bitte dich. Aber in Ordnung, keine Fatzkes mehr. In Zukunft werde ich streng prüfen, ob der Kandidat seine wichtigtuerischen Instinkte unter Kontrolle hat, bevor ich ihn an dich ranlasse.«
    »Du bist unmöglich, Mikhail Belanow!«
    Sie blickte wieder auf die vorbeiziehenden Straßen hinaus, doch diese verschwammen bald vor ihren Augen, und sie sah nur noch ihn. Es erschreckte sie, mit welcher Vehemenz sie sich wünschte, diese grauen Augen wiederzusehen. In der Gegenwart dieses geheimnisvollen Mannes fühlte sie sich … ja, was empfand sie eigentlich? Es musste wohl etwas Gutes sein, wenn sie dauernd an ihn dachte, oder nicht?
    Wo bist du?, fragte sie sich. Wer bist du?

 
9. Kapitel
     
    Angelicas Hände pausierten noch einen Moment auf den Tasten. Dann hob sie die Arme und tastete ihre Frisur ab, die sich während ihres leidenschaftlichen Klavierspiels ein wenig aufgelöst hatte. Mit zitternden Fingern schob sie die Haarnadeln wieder fester hinein.
    Sie war gestern Abend überraschend schnell eingeschlafen und hatte ihre Sorgen und Nöte vergessen. Heute Morgen war sie erfrischt aufgewacht.
    Sie hatte beschlossen, nicht mehr an ihren mysteriösen Fremden zu denken. Sollte sie ihm noch einmal begegnen, würde sie ihm die Fragen stellen, die ihr am Herzen lagen. Aber ihn in der Riesenstadt London zu suchen, stand außer Frage; damit würde sie sich bloß verrückt machen. Mikhails Gesundheit war jetzt am wichtigsten. Und das bedeutete, dass sie sich so schnell wie möglich einen Ehemann finden musste. Für etwas anderes hatte sie einfach keine Zeit.
    Nachdem sie diesen Entschluss gefasst hatte, ging es ihr deutlich besser. Sie erhob sich und wollte sich schon zum Foyer wenden, als ihr Blick auf eine Rose fiel, die vor dem Fenster blühte. Eine perfekte, pfirsichfarbene Rose.
    Sie konnte sich zwar kaum an ihre Mutter erinnern, aber so viel wusste sie noch, dass ihre Mutter pfirsichfarbene Rosen besonders gern gehabt hatte. Spontan beschloss sie, hinauszugehen und sich die Rose zu holen. Sie ging in die Küche und besorgte sich eine Gartenzange.
    Die Rose würde wundervoll auf dem dunklen Holz des Esstischs aussehen.
    »Ich werde dich wohl nie los, wie?«
    Angelica erstarrte, über die Rose gebeugt, mitten in ihrer Bewegung. Ein sanfter Wind ließ den Saum ihres Kleides flattern. Sie kannte diese Stimme. Obwohl sie sie bisher nur in ihren Gedanken gehört hatte.
    Es konnte nicht sein.
    »Du willst mich nicht beachten?«, fragte er amüsiert. Sie holte tief Luft, einmal, noch einmal. Du liebe Güte, sie stand noch immer mit gezückter Zange über der Rose, und ihr Rücken wurde von Sekunde zu Sekunde steifer. Sie musste aufhören, sich zum Narren zu machen.
    »Keineswegs. Aber wie Sie sehen, habe ich hier zu tun.«
    Sie sagte es zwar ein klein wenig wackelig, aber die Bewegung, mit der sie die Rose abknipste, war vollkommen ruhig. Sie richtete sich auf und schaute ihn an.
    Tausend Dinge schossen ihr durch den Kopf, während sie sein Gesicht betrachtete. Er war so … so elementar. Anders ließ sich seine ungeheure Ausstrahlung nicht beschreiben.
    Sein Blick löste sich eine Sekunde lang von ihrem Gesicht und huschte über die Hausfassade, dann kehrte er sofort wieder zu ihr zurück.
    »Du bist Mikhails Schwester,

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