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01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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erschauderte.
    »W... was?«
    »Versprich mir, ihn nicht wiederzusehen.«
    Ihr war ganz schwindlig. Sie spürte, wie er mit zarten Fingern ihr Rückrat entlangstrich. Was machte er nur mit ihr? Was wollte er? Ein Versprechen …
    »Nein.« Sie versuchte ihn wegzustoßen und wusste selbst, wie halbherzig ihr Versuch war. Sie wollte nicht, dass er sie losließ.
    »Du spielst mit dem Feuer, Angel.« Seine Worte waren nur ein Hauch, eine Liebkosung, aber klar verständlich, und plötzlich wusste Angelica, dass er im Gegensatz zu ihr noch alle Sinne beieinander hatte.
    Sie versteifte sich.
    Er ließ sie nicht aus den Augen; sein warmer Atem strich über ihre Nasenspitze, ihre Wange. Sie musste ihm zeigen, dass sie sich nicht so leicht einschüchtern ließ. Zur Hölle mit ihm, sie  war  eingeschüchtert!
    »›Risikolos gewinnen heißt ruhmlos siegen.‹ Pierre Corneille.«
    Angelica hatte keine Ahnung, von woher ihr dieses Zitat zugeflogen war. Aber wenn sie nervös war, rutschte ihr immer aller mögliche Unsinn heraus. Alexander musterte sie mit einem Ausdruck, den man auf den ersten Blick für Belustigung hätte halten können, dann trat er zurück.
    Er sah aus, als wollte er noch etwas sagen, dann wandte er sich ab und ging.
    Angelica blieb verwirrt und verlegen zurück. Eigentlich hätte sie triumphieren müssen, aber das tat sie nicht. Sie wünschte, er wäre nicht gegangen.
    Sie wünschte, er hätte sie nicht losgelassen.
    Sie hatte auf einen weiteren Kuss gehofft, das wurde ihr jetzt klar. Was war bloß los mit ihr? Hatte Lady Dewberrys Standpauke denn gar keinen Eindruck auf sie gemacht? Sie brauchte einen Ehemann. Und das bedeutete, dass sie sich von Männern wie ihm, Männern, die keine Zukunft hatten, tunlichst fernhalten sollte!
    Sie wollte gerade wieder in die Bibliothek zurückgehen, als ihr plötzlich ein Gedanke kam.
    Alexander hatte gesagt, dass der Mann, der das letzte Mal versucht hatte, seine Gedanken zu lesen, es bitter bereut habe.  Der Letzte, der es versucht hatte?
    Angelica blieb stocksteif stehen. Das bedeutete … das bedeutete … Es war also nicht nur Alexander, es gab auch noch andere!
    Er kannte also noch andere, die waren wie sie. Warum hatte er das nicht gleich gesagt? Dachte er, sie wüsste es?
    Sie raffte ihre Röcke und lief zur Tür. Sie musste es wissen. Gab es noch andere? Konnte es wirklich sein, dass sie keine Missgeburt war, dass es noch andere gab wie sie, eine Gemeinschaft, zu der sie gehörte?

 
14. Kapitel
     
    Alexander lief durch die dunklen Straßen, und seine Gedanken flogen vor ihm her: Vorbereitungen mussten getroffen werden für die bevorstehende Zeremonie, er musste die Späher befragen, musste sehen, ob es etwas Neues in der Juweliersache gab.
    Aber alles, woran er denken konnte, war sie.
    Er fuhr sich mit einem frustrierten Seufzer durch die Haare. Hatte er sich nicht hundert Mal gesagt, dass er die Finger von Angelica Belanow lassen musste, bis die Sache mit Sergej ausgestanden war? Und dennoch ließ er sich ständig in ihre Angelegenheiten verwickeln.
    Sie lenkte ihn ab. Sie war ein Problem. Und jetzt trieb sie sich auch noch mit potenziellen Vampirjägern herum!
    Als Joanna ihm berichtet hatte, dass Nicholas Adler, einer der Männer auf James’ Liste möglicher Verdächtiger, aller Wahrscheinlichkeit nach Angelica den Hof machte, hatte er alles stehen und liegen gelassen und war zu ihr geeilt. Er hatte überhaupt nicht nachgedacht, hatte nur eins im Sinn gehabt: Sie davon abzuhalten, den Mann wiederzusehen.
    Und wie, Teufel noch mal, hatte sie darauf reagiert? Sie hatte zu ihm aufgeblickt, die Arme in die Seiten gestemmt und ›nein‹ gesagt. Niemand sagte ›nein‹ zu ihm.
    Diese Frau trieb ihn noch in den Wahnsinn! Er hätte am liebsten das nächstbeste Möbelstück zertrümmert.
    Oder sie geküsst.
    Nun, er hatte sich dann ja auch für letztere Möglichkeit entschieden …
    Wie konnte er sich bloß so ablenken lassen? Nicht zu fassen, dass er in diesem verfluchten Salon gestanden und vor Wut geschäumt hatte, während sie darauf wartete, dass er ihr alles erklärte.
    Natürlich hatte er das nicht getan. Das hätte er gar nicht gekonnt; und selbst wenn: Er sah nicht ein, wieso er einer frechen Göre Rechenschaft ablegen sollte, selbst wenn sie ihn vor Begierde schier in den Wahnsinn trieb.
    Verflucht, er musste aufhören an sie zu denken. Was kümmerte es ihn, ob sie sich mit diesem Adler traf oder nicht. Er stand sowieso ganz unten auf der Liste der

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