01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12
etwa sechzig Männer, die als Vampirjäger in Frage kamen.
Trotzdem; er würde dafür sorgen, dass sie ihn nicht wiedersah. Er konnte Mikhail auf sie ansetzen, und wenn das nicht funktionierte, müsste der Mann eben dazu gebracht werden, London zu verlassen. Oder noch besser: Angelica musste London verlassen. Dann hätte er wenigstens wieder ein bisschen Frieden.
Er blieb stehen und schnupperte. Blut.
Vier Schritte, und er stand vor einer dunkel gestrichenen Tür. Er klopfte.
Name.
Alexanders Mund verzog sich zu einem sardonischen Lächeln. Er wusste, was nun passieren würde. Man erwartete nicht, ihn in derartigen Etablissements zu sehen.
Alexander Kourakin.
Die Tür wurde aufgerissen, und ein Türsteher starrte ihn mit offenem Mund an.
»Willkommen, Clanführer.«
Alexander neigte den Kopf und trat an dem Mann vorbei in die dezent beleuchtete Eingangshalle. Geigenmusik und leises Stimmengewirr drangen an sein Ohr.
Er betrat einen großen Raum mit einer hohen Decke. Sofas standen im Raum verteilt, dazwischen auch einige kleine Tische mit Stühlen. In einer Ecke befand sich eine Bar aus glänzendem roten Mahagoni, und eine breite, elegant geschwungene Treppe führte in den ersten Stock hinauf.
Auf den Sofas saßen Vampirpärchen, einige standen herum, andere saßen an der Bar. Da war auch Kiril, auf einem der Sofas, zusammen mit einer hübschen Brünetten. Sie trug, wie alle Frauen hier, ein hauchdünnes schwarzes Negligé.
»Clanführer.« Alexander musterte die Frau, die zu ihm trat, ihre vollen Brüste, ihren sinnlichen Mund.
»Ich heiße Catherine. Darf ich dir ein Glas Blut bringen?« Sie lächelte. Ihre langen Wimpern warfen zarte Schatten auf ihre weißen Wangen. Ein Blick in die Runde zeigte ihm, dass mehrere Männer zu ihnen herschauten. Die Frau wurde von allen begehrt, und sie wusste das auch.
Alexander nickte und blickte dann wieder dorthin, wo er Kiril entdeckt hatte. Er hatte keine Ahnung gehabt, was ihn hier erwartete, doch nun dachte er, er hätte es wissen müssen. Die Frauen hier erregten ihn überhaupt nicht. Alles, woran er denken konnte, war Angelica.
Kiril.
Kiril ließ von der Frau ab, die er gerade geküsst hatte, und blickte überrascht zu ihm herüber.
Mein Prinz?
Wir müssen reden.
Alexander deutete auf einen Tisch in einer Ecke. Kiril nickte.
»Bitte sehr.« Catherine reichte ihm einen Schwenker mit einer leuchtend roten Flüssigkeit.
»Danke.« Alexander nahm einen Schluck und ging dann zu dem Tisch, an dem er bereits von Kiril erwartet wurde.
Er konnte sehen, wie einige Frauen langsam die Runde machten und sich dabei die Männer ansahen. Mehrere Blicke waren auf ihn gerichtet. Er wusste jedoch, dass es keine wagen würde, ihn unaufgefordert anzusprechen.
Kiril beugte sich vor. »Prinz?«
»Du musst etwas für mich tun.« Alexander erklärte, was er von dem jungen Vampir wollte. Dabei spürte er die tastenden Gedanken der Anwesenden, die gern mit ihm gesprochen hätten. Er verschloss sich resolut davor, doch wurden sie im Verlauf des Abends immer drängender.
Eine Stunde später war die Temperatur im Raum beinahe unerträglich geworden. Schwarze Negligés lagen achtlos beiseitegeworfen auf dem Boden, und verschlungene weiße Leiber huldigten dem uralten Rhythmus des Lebens.
Alexander sah, wie ein Vampir Blut auf den schneeweißen Rücken seiner Partnerin träufelte und dann genießerisch aufleckte. Seine Augen funkelten ebenso rot wie die Flüssigkeit, die seine Nahrung war.
Alexander leerte sein Glas. Sein Gespräch war beendet.
»Wünschst du, dass ich dich nach Hause begleite?«, wollte Kiril wissen.
Alexander schaute sich um. »Heute Nacht können wir nichts mehr tun. Du kannst also ebenso gut hier bleiben.«
Kiril neigte dankend den Kopf. Sein Blick richtete sich auf jemand hinter Alexander.
»Clanführer, wir warten.« Catherine war an seiner Schulter aufgetaucht. Alexander war nicht überrascht; er hatte nichts anderes erwartet. Hinter ihr standen noch zwei weitere Frauen. Ihre Augen funkelten rot im gedämpften Licht, ein Zeichen ihrer sexuellen Erregung.
Catherine schlüpfte mit den Armen aus den Trägern ihres Kleides und ließ die zarte Hülle hinabgleiten. Kiril hielt den Blick wie gebannt auf ihre perfekten Formen geheftet. Er wartete auf eine Reaktion seines Prinzen, ebenso die Frauen. Eine Vampirin hatte zwar das Recht, auf derartigen Treffen ihren Partner selbst auszuwählen - aber nicht einen Clanführer. Ein Führer durfte immer selbst
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