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01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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machte. Was hatte er mit diesem Gesindel zu schaffen? Menschen interessierten ihn wenig, ihre kleinlichen Angelegenheiten noch weniger. Er wusste, wenn er sich jetzt nicht einmischte, würde das kleine Mädchen, das John im Auge hatte, den Tag nicht überleben - und nicht nur sie, viele andere würden in Zukunft noch dran glauben müssen. Aber das war schließlich nicht sein Problem. Er war nur für den Schutz seiner eigenen Leute verantwortlich. Damit hatte er genug am Hals, er musste sich nicht auch noch um jede übervorteilte Kellnerin kümmern.
    So viele Unschuldige … er hatte in seinem langen, langen Leben schon so viele Unschuldige sterben sehen: Frauen, Kinder und alte Leute, die er nicht retten konnte.
    Aber das kleine Mädchen, das konnte er retten! Zum Teufel mit diesen Halunken.
    Die Männer wechselten Blicke, dann musterten sie Alexander hämisch.
    Das Clangesetz besagte, dass keinem Menschen ein Leid zugefügt werden durfte, außer in Notwehr. Alexander wartete also darauf, dass die anderen angriffen. Eins, zwei, drei, vier … er zählte die Sekunden. Bei zehn würden sie sich auf ihn stürzen - und er würde ihnen eine Lektion erteilen.
    »Bring Molly raus.«
    Kiril nickte. Er widersprach Alexander nie, doch war ihm sein Widerstreben deutlich anzusehen. Er ließ seinen Freund und Mentor in dieser kritischen Situation nur ungern allein.
    »Na, was haben wir denn da?«
    Der hässliche Glatzkopf wagte sich als Erster heran. Sie waren zu dritt, geradezu lächerlich wenige, wie Alexander fand: der Hässliche mit der Glatze, ein Dünner mit einer gebrochenen Nase und der Riese namens John. Er hätte gern etwas mehr zu tun gehabt - dieser erbärmliche Haufen würde ihn nicht mal ins Schwitzen bringen.
    »Dann sei mal ein guter Junge und leer deine Taschen.« Der Glatzkopf zog ein rostiges Messer aus dem Gürtel und trat noch einen Schritt näher. Alexander blickte ihm stirnrunzelnd entgegen, rührte sich ansonsten aber nicht. Ihre Erregung, ihr Gestank stießen ihn ab, aber der Geruch ihres Blutes machte ihn hungrig. Auf einmal verlor er jede Freude an diesem ungleichen Kampf. Am besten brachte er die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich.
    »Na los, dann mach schon«, sagte er also schlicht, den Blick finster auf das Messer seines Gegenübers gerichtet. Eine derartige Respektlosigkeit konnte sich der Glatzkopf natürlich nicht gefallen lassen. Er sprang los. Während der Rest der Kundschaft die Beine in die Hand nahm und zum Ausgang drängte, wich Alexander dem Mann mühelos aus. Ein Hieb, und der Glatzkopf flog quer durch den Raum und landete krachend auf ein paar Tischen.
    Jetzt versuchte der Krummnasige sein Glück. Mit erhobener Klinge kam er auf Alexander zu. Dieser packte ihn blitzschnell beim Handgelenk. Ein Knirschen von Knochen, und der Mann ließ heulend das Messer fallen. Dann wälzte er sich schreiend am Boden.
    Alexander richtete sein Augenmerk nun auf den Dritten im Bunde, dem es mittlerweile zu heiß geworden war. Alexander erwischte ihn kurz vor der Tür, als er gerade abhauen wollte, und packte ihn an seinem schmutzigen Kragen. Der letzte Kunde drückte sich ängstlich an ihnen vorbei. Der Hüne schlug mit seinem Messer um sich, streifte Alexanders Brust und schlitzte sein Hemd auf. Alexander warf ihn knurrend zu Boden und trat so kräftig auf sein Bein, dass der Knochen brach.
    »Jetzt können dir selbst kleine Mädchen davonlaufen«, zischte er. Er tastete nach der Schnittwunde, die sich bereits wieder schloss. Aber das Hemd war ruiniert. Nun, das hätte er ohnehin nicht mehr anziehen wollen.
    John regte sich nicht, er war ohnmächtig geworden. Alexander verspürte keine Befriedigung über seine brutale Tat, im Gegenteil, ihm war übel.
    Er wandte sich ab und verließ das Pub. Kiril lehnte draußen an der Wand, Arme und Fußgelenke verschränkt.
    »Hast du dich um die Frau gekümmert?«
    Kiril nickte. »Sie braucht nicht mehr zu arbeiten, wenn sie nicht will.«
    »Gut.« Alexander wandte sich ohne ein weiteres Wort zum Gehen.
    Ein Mensch hätte für den Weg bis zu dem Anwesen in der Park Lane mindestens eine halbe Stunde gebraucht. Die Vampire schafften es in wenigen Minuten.
    »Teile dem Oberhaupt des Nordclans unsere Ankunft mit«, befahl er Kiril an der Schwelle zu seinem Studierzimmer. Dann trat er ein und zog die Tür hinter sich zu. Der Raum war düster, nur eine einzelne Kerze brannte auf einem Tisch in der Mitte des Zimmers. Auf den schweren grünen Samtvorhängen

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