01 - Wie Feuer im Blut
so
lange zu vergessen, bis du gehört hast, was ich dir zu sagen habe?«
Sie
reichte ihm die Schachtel. Damien öffnete sie und sah zwei goldene Ringe mit
dem eingravierten Wappen der Warwicks darin liegen.
»Der
größere der beiden gehört natürlich dem Familienoberhaupt«, erklärte Kate.
»Unser Großvater und Vater haben diesen Ring getragen, und Mutter trug den
kleineren wie unsere Großmutter und Urgroßmutter vor ihr. Ich dachte, dass du
Bonnie diesen Ring schenken möchtest, wenn du sie um ihre Hand bittest.«
Damien
nahm den größeren Ring aus der Schatulle, drehte ihn um und sah, wie dünn der
Reif an der Unterseite geworden war. Er dachte an die Generationen, die ihm vorausgegangen
waren, und an die Männer, die dieses Schmuckstück getragen hatten, in
Friedenszeiten und im Krieg
stets
voller Stolz.
Durfte
er ihn annehmen? Wenn er es tat, zog er einen Schlussstrich unter seine Pläne
mit Vicksburg, und das bedeutete, dass er in die Fußstapfen seiner Vorfahren
treten würde. Aber er hatte doch seine Wahl bereits getroffen, oder nicht? Sein
Platz war bei Bonnie und dem Kind.
Er
schob den Ring auf den Finger.
Kate
ergriff seine Hand. »Willkommen zu Haus«, sagte sie lächelnd.
Bonnie schlug die
Augen auf. Noch immer konnte sie nicht glauben, dass das alles kein Traum war -
die vielen Treibhausrosen, von denen sie umgeben war, waren echt. Die Bänder,
die überall auf den Möbelstücken ausgebreitet waren und am Fenster hingen wie
bunte Girlanden, waren keine Wahnvorstellungen eines kranken Gehirns.
Ihr
Geist schien zum ersten Mal seit vielen Tagen klar zu sein. Als Damien an ihr
Bett trat, erkannte sie ihn sofort und lächelte. »Kannst du mir helfen, mich
aufzusetzen?«
Er tat
es und ließ sich dann auf dem Bettrand nieder. Er musterte forschend ihr
Gesicht und legte schließlich vorsichtig eine Hand an ihre geschundene Wange.
»Mir
geht es gut«, versicherte sie.
»Und
das Baby?«
Sie
drückte seine Hand auf ihren Bauch. Das Baby trat fest-gegen seine
Handteller, und Bonnie lachte.
»Ich
frage mich, was er mir damit sagen mochte«, sagte Damien.
»>Hallo<,
denke ich.«
»Vielleicht
meint er eher, dass ich mich zum Teufel scheren soll.«
»Wenn
das so ist, muss ich ihm wohl bessere Manieren beibringen.«
»Wir
werden ihm bessere Manieren beibringen müssen«, verbesserte Damien sie.
Bonnie
zupfte an ihrer Bettdecke und biß sich auf die Unterlippe, weil sie nicht
wußte, wie sie seine Worte verstehen sollte.
Er hob
ihr Kinn mit der Fingerspitze an und zwang sie, ihn anzusehen. Er lächelte und
legte eine mit Samt überzogene kleine Schatulle in ihren Schoss.
»Öffne
sie«, sagte er.
Mit
bebender Hand hob Bonnie den Deckel an.
Der
Ring auf dem Samtpolster sah sehr alt aus. In den ovalen Stein war ein Bär
eingraviert, der auf den Hintertatzen stand und in einer Pfote einen Stab
hielt.
»Das
ist das Wappen der Warwicks«, erklärte Damien. »Meine Mutter trug diesen Ring
und vor ihr meine Großmutter.« Er nahm Bonnies Hand. »Als meine Verlobte und
zukünftige Frau wirst du den Siegelring tragen, solange ich lebe, und wenn du
Witwe wirst und dich wieder verheiratest, wirst du den Ring an meinen Erben
weitergeben.«
Bonnie
starrte ihn ungläubig an. »Ich ... ich verstehe nicht ... «
»Ich
bitte dich um deine Hand, Bonnie.«
Sie
legte sich in die Kissen zurück und drückte den Ring an ihr Herz. »Wenn du das
wegen des Kindes tust ...
«
»Nicht
wegen des Kindes.. .«
»Oh.«
Sie schloss die Augen und wartete, bis das Schwindelgefühl nachließ. »Oh ... also ... ich weiß nicht ... «
»Bonnie,
ich verstehe, dass du noch immer fortgehen möchtest. Ich bin in den letzten
Monaten nicht gerade der umgänglichste Mann der Welt gewesen. Aber -wenn
du hierbleibst, wird es dir an nichts mehr fehlen und keiner deiner Wünsche
unerfüllt bleiben. Und dafür wirst du mich ein Leben lang mit deinem Lachen
erfreuen.« Er beugte sich näher zu ihr und hielt ihren Blick mit seinen Augen
fest. »Willst du, dass ich es dir sage? Ich liebe dich. Ich wußte nicht, wie
sehr, bis William mir die Nachricht brachte, dass du fortgegangen bist.«
»Aber
was wird aus deinen Plänen in Amerika und ... «
»Ich musste
mich entscheiden, was wichtiger für mich ist: Du oder Vicksburg. Ich habe
>Bent Tree< sechs Jahre meines Lebens geopfert, aber ohne Liebe gelebt.
Ich hatte Angst dich zu lieben, weil ich fürchtete, zurückgestoßen zu werden.
Als ich meine Augen öffnete und das erkannte, war
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