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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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Blick auf Lenore. Die Hexe hatte  ihre schmutzigen blonden
Haare mit drei von Bonnies Bändern im Nacken zusammengebunden.
    »Diese Bänder
gehören mir!« schrie Bonnie.
    »Du
irrst dich, Mädchen.« Jones legte den Handballen gegen Bonnies Brustbein und
versuchte sie aus dem Zimmer zu schieben. Sie krallte ihre Finger um seinen
Unterarm und grub ihm die Nägel ins Fleisch. »Diese Bänder gehören mir!«
wiederholte sie. »Ihr könnt sie mir nicht wegnehmen. Sie sind alles, was ich
noch besitze, und ...
«
    Bonnie
kam nicht mehr dazu, ihren Satz zu beenden, denn im nächsten, Moment schlug
Jones ihr die Faust so heftig gegen die Wange, dass sie rückwärts taumelte.
und stützte. Sie war zu benommen, um zu weinen. Plötzlich tobten so heftige
Schmerzen in ihrem Leib, dass sie glaubte, sterben zu müssen. Sie betete sogar
darum. Sie hatte kein Geld und keinen Platz zum Schlafen, und das bedeutete,
dass sie die nächsten Nächte in Torwegen oder unter Themsebrücken verbringen musste.
    Kate baute sich in
der Tür auf und verweigerte Miles den Zutritt zu Damiens Stadthaus. »Ich bin
erstaunt, dass du die Dreistigkeit besitzt, hierherzukommen«, sagte sie. »Wenn
Damien wüsste, dass du hier angeklopft hast ... «
    »Warum überlässt
du es nicht Damien, mich rauszuwerfen?« erwiderte Miles.
    »Was
willst du von ihm?«
    »Das
geht nur ihn und mich etwas an.«
    »Er ist
nicht in der Verfassung, Besucher zu empfangen.«
    »Das
ist kein Höflichkeitsbesuch, Kate.«
    »Auch
geschäftlich ist er nicht zu sprechen, und ich kann mir nicht denken, dass du
eine Nachricht überbringst, die ihn auch nur im entferntesten interessieren
würde.«
    »Auch
nicht, wenn die Nachricht Bonnie betrifft?«
    Damien
trat aus dem Schatten neben der Tür. Er hatte die Auseinandersetzung zwischen
Kate und Miles mitangehört. Er krallte die Finger in Miles' Hemd und zog ihn in
die Halle. Dort drängte er Miles an die Wand. »Was weißt du über Bonnie?«
    Miles
erschrak, als er Damiens Gesicht sah.
    »Nun?«
sagte Damien leise, »ich warte.«
    »Ich …
ich habe sie gesehen.«
    »Wenn
das wieder eines von deinen Spielchen sein sollte, Kemball, dann schwöre ich
bei Gott, dass ich ...
«
    »Es ist
kein Spielchen. Heute Vormittag habe ich eine Bekannte zu einer Putzmacherin
in der Regent Street gebracht. Meine Begleiterin wurde von einer Bettlerin
angesprochen. Es dauerte einen Moment, bis ich merkte, dass das Mädchen Bonnie
war.«
    Damien
schloss kurz die Augen, ehe er den Blick wieder auf Miles richtete.
    »Ich
hätte sie fast nicht wiedererkannt«, fuhr Miles fort. Etwas nüchterner fügte er
hinzu: »Ist dir bewußt, dass sie ein Kind erwartet?«
    Kate
trat hinter Damien und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
    »Ich
verstehe«, sagte Miles.
    »Hast
du mit ihr gesprochen?«
    »Ich
habe ihren Namen gerufen, aber als sie mich sah, lief sie weg. Ich bin ihr
gefolgt, aber dann verlor ich ihre Spur.«
    »Warum
erzählst du mir das alles?« fragte Damien. »Etwa, um die Belohnung zu
kassieren?«
    »Wohl
kaum. Bonnie ist mehr als eintausend Guineen wert. Wir waren befreundet, wie du
dich vielleicht erinnerst. Ich möchte sie wieder in Sicherheit wissen und ich
habe gehört, dass du weder Mühen noch Kosten gescheut hast, um sie
wiederzufinden. Tatsächlich stellt ganz London Vermutungen darüber an, wie du
zu Bonnie stehst. Bei Whites nennen sie dich den verrückten Grafen, weil du so
davon besessen bist, sie wiederzufinden. Aber ich glaube, dass man deine Sorge
versteht. Es sieht so aus, als ob Bonnie die Herzen der meisten Aristokraten
für sich gewonnen hätte. Sie würden sie alle gern zu dir zurückbringen.«
    »Das
bezweifle ich«, sagte Damien und ließ Miles' Hemd los. »Ich weiß nicht, ob ich
dir glauben kann, Kemball. Welchen Grund hättest du, mir zu helfen?«
    »Das
sagte ich bereits. Ich tue es nicht für dich, sondern für Bonnie.«
    »Du
hast erzählt, dass sie in eine Seitenstraße gelaufen ist. Vielleicht hat sie
sich dort nur vor dir versteckt.«
    »Möglich.
Aber ich hatte den Eindruck, dass sie sich in dieser Gegend sehr genau
auskennt, sonst hätte sie mich nicht so leicht abschütteln können. Vielleicht lässt
sie sich dort noch einmal blicken«, sagte Miles und verabschiedete sich.
    Damien
sah Kate an.
    »Ich
werde William, Richard und Marianne Bescheid geben«, sagte sie. »Marianne kann
sich mit Philippe in Verbindung setzen. Wir werden jeder eine Kutsche nehmen
und alle Straßen in diesem Viertel abkämmen.«

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