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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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schlanker Mann trat ein. Er ging auf
Damien zu und streckte ihm die Hand entgegen. Er sagte mit einer leisen Stimme,
die einen sonderbaren Kontrast zu seinem lebhaften Mienenspiel bildete: »Ich
Melvin Bradley, Mylord.«
    Erleichtert
schüttelte Damien ihm die Hand.
    »Sollen
wir uns einen Tisch suchen, wo wir ungestört reden können?« fragte Bradley.
    Damien
nickte und folgte Bradley durch den verräucherten Raum zu einem Tisch in einer
entfernten, nur schwach erleuchteten Ecke.
    »Ich
freue mich, Sie endlich persönlich kennenzulernen«, sagte Bradley. »Ich war
erstaunt, als ich Ihren Brief bekam. Darf ich Sie zu Ihrer bevorstehenden
Vermählung beglückwünschen?«
    Damien
bedankte sich mit einem Lächeln. »Hatten Sie genügend Zeit, Ermittlungen über
die Familie Eden anzustellen?«
    »Mehr
als genug.« Bradley neigte sich näher zu seinem Auftraggeber und sagte mit
gesenkter Stimme: »Ich muss Sie warnen, Sir. Die Leute hier sind auf die
Warwicks nicht besonders gut zu sprechen ... «
    »Das
ist verständlich, wenn man bedenkt, dass wir das Bergwerk geschlossen haben.
Viele Männer haben ihren Arbeitsplatz verloren.«
    »Ich
fürchte, die Gründe dafür liegen tiefer, Mylord. Ich habe Angst, dass Sie Ihr
Leben aufs Spiel setzen. Soll Sie hier jemand erkennen, könnte das schlimme
Folgen haben.«
    Damien
warf einen Blick zur Theke, wo der Wirt auf einem Hocker saß und sie von
seinem erhöhten Platz aus beobachtete.
    »Was,
zum Teufel, geht hier eigentlich vor?« fragte Damien leise.
    »Bedauerlicherweise
kann ich Ihnen nicht viel mehr sagen, als Sie bereits wissen. Die Leute am Ort
sind äußerst verschwiegen, wenn die Sprache auf Eden kommt, und hätte ich hier
nicht einen Gast kennengelernt, der einen Liter Bier höher schätzte als
Loyalität, könnte ich Ihnen jetzt gar nichts sagen, fürchte ich.« Bradley holte
tief Luft. »Patrick Eden hat für Sie gearbeitet, Mylord.«
    »In der
Gunnerside-Mine?«
    Bradley
nickte. »Er hatte eine Tochter namens Bonnie -ein Kind mit kohlschwarzem
Haar und blauen Augen. Patrick Eden hat in der Mine gearbeitet und wurde 1855
entlassen, weil er der Arbeit fernblieb, um sich um sein krankes Kind zu
kümmern. Patrick Eden war darüber sehr bestürzt und hatte vor, den
Minenaufseher deswegen zur Rede zu stellen.«
    »Und
hat er es getan?«
    »Ich
fürchte, nur Bonnie kann uns das sagen, Mylord. Mein Gewährsmann behauptet,
nach diesem Abend hätten ihn seine Kollegen nie mehr gesehen. Weder ihn noch
seine Tochter.«
    »Hat
sich denn keiner im Dorf darüber gewundert?«
    »Zuerst
nicht. Man hat mir berichtet, dass Patrick nach dem Tod seiner Frau vollkommen
verstört gewesen sei. Er hat sich verzehrt vor Sorge um sein Kind und wäre
immer mehr zum Einsiedler geworden. Nachdem er entlassen worden war, haben
sich seine ehemaligen Freunde im Dorf Sorgen gemacht, weil er sich mehrere
Tage nicht mehr hatte blicken lassen. Sie gingen zu seinem Haus. Dort war natürlich
niemand. Angeblich haben sich einige von den Leuten bei dem Aufseher der Mine
nach Patrick erkundigt. Aber der Aufseher behauptete, Eden nicht mehr gesehen
zu haben, nachdem er ihn entlassen hatte.«
    Als
Damien sich an Bonnies Alpträume erinnerte, lief ihm ein kalter Schauer über
den Rücken. »Gibt es einen Grund für uns, diese Aussage zu bezweifeln?«
    »Mein
Informant glaubt, Eden gesehen zu haben. Er ging zur Mine und murmelte laut vor
sich hin, dass er den Aufseher zur Rede stellen wolle. Aber es war schon
dunkel, und er hatte auch schon etliche Gläser Bier getrunken, so dass er es
nicht beschwören könnte. Er glaubt, auch Bonnie an jenem Abend gesehen zu
haben, wie sie ihrem Vater zur Mine folgte.«
    »Wer
... wer war zu jener Zeit Aufseher der Mine?« Damien hatte diese Frage
eigentlich nur an sich selbst gerichtet, aber Bradley antwortete.
    Bradley
deutete mit dem Kopf auf die einheimischen Gäste. »Ich würde vorschlagen, dass
Sie diese Angelegenheit in Ihrem Hause aufklären sollten.«
    Damien
spürte, wie der Zorn sich in ihm regte. »Wissen Sie eigentlich, was Sie mir da
empfehlen? Es könnte sich um einen Mord handeln, verdammt noch mal ...«
    »Es
wurde aber keine Leiche gefunden, Mylord. Der Mann und seine Tochter sind
einfach von der Bildfläche verschwunden. Nur Bonnie weiß, was damals wirklich
passiert ist - wenn sie eine Aussage machen möchte.« Bradley holte ein
zusammengefaltetes Stück Papier aus der Brusttasche und schob es Damien über
den Tisch zu. »Das ist ein Lageplan von Edens

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