Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
Vom Netzwerk:
ein liebenswerter
Bursche, wenn man ihm die Chance dazu gibt.«
    Fitzpatrick?
Damien runzelte die Stirn und blickte sich auf der Terrasse um. Er fragte sich,
welche Lady sein alter Freund dazu hatte überreden können, sich mit ihm in den
dunkeln Park hinauszuwagen.
    »Er ist
ein verdammter Menschenfresser«, lautete die Antwort.
    Philippe
Fitzpatrick lachte leise. »Aufbrausend wäre wohl eine zutreffendere
Beschreibung von Warwick. Er ist ein Hitzkopf, da stimme ich dir zu, Bonnie.
Vielleicht auch ein wenig sauertöpfisch; aber er war nicht immer so. Es gab
eine Zeit, in der er herzhaft lachen ... «
    »Blödsinn«,
wurde Philippe unterbrochen. »Er weiß gar nicht, was das ist.«
    »Er
weiß es. Bei der Unschuld unserer Königin - Damien war ein
außerordentlich umgänglicher Bursche.«
    »Er
wollte mich nach Caldbergh zurückschicken, nur weil ich seinen verdammten
Nachttopf zertrümmert habe.«
    »Leere
Drohungen. Typisch für Damien.«
    »Ich traue
ihm diese Gemeinheit zu - und noch schlimmere Sachen.«
    Damien
spähte angestrengt in den dunklen Park hinaus und sah dann zu dem Balkon mit
dem schmiedeeisernen Geländer im ersten Stock hinauf. Zwei Paar Beine
pendelten dort zwischen kunstvoll geschmiedetem Zierrat, das eine in
gestreiften Hosen, das andere nackt von den Knien abwärts. Er betrachtete die
winzigen weißen Füße, die über seinem Kopf hin und her schwangen.
    »Was
ist das?« fragte Bonnie.
    »Gäse-Pâté
auf Toast«, erwiderte Philippe.
    »Gänse-was?«
    »Gänseleberpastete.«
    Damien
sah, dass ein Stück Gänseleberpastete auf die Veranda fiel und seine
Schuhkappe nur um Millimeter verfehlte.
    »Was
für eine Verschwendung!« kicherte Bonnie.
    »Mylord«,
kam Stanleys Stimme von der Terrassentür her. »Ihr Onkel ist eingetroffen ...
Sir?«
    Damien
drehte sich stirnrunzelnd zu seinem Butler um. »Wie bitte?« fragte er. Sein
Verstand war noch mit der Tatsache beschäftigt, dass sein Freund mit dieser
Göre aus Caldbergh Süßholz raspelte.
    »Sir
Richard Sitwell ist soeben eingetroffen«, wiederholte Stanley.
    Damien
kehrte in den Ballsaal zurück und zog die Türen hinter sich zu. Er folgte
Stanley ins Vestibül, blieb stehen und betrachtete den Neuankömmling. Er
stellte fest, dass sein Onkel an der Taille ein paar Zoll zugelegt und sein Gesicht
die blühende Farbe angenommen hatte, die eine extreme Vorliebe für Portwein
verriet. Der alte Schwerenöter hatte ein Temperament, das ihn schon oft mit
Vertretern maßgeblicher englischer Gesellschaftskreise entzweit hatte, ganz zu
schweigen von Damiens Vater. Aber Richards Herz war so groß wie das britische
Empire und so weich wie Eiderdaunen. Endlich sah Richard, der in der Halle auf und
ab ging, auf, und Damien lächelte.
    Beide
breiteten die Arme aus und umarmten sich. Richard .drückte Damien so fest an
sich, dass dieser kaum Luft bekam. Endlich lösten sie sich wieder voneinander
und musterten sich mit kritischen Blicken. »Bei Gott«, sagte dann Richard mit
einem Beben in der Stimme und einer Träne im Auge. »Damien, einen Moment lang
hätte ich dich fast nicht wiedererkannt.«
    »Habe
ich mich so sehr verändert, Onkel?«
    »Ja,
Junge, das hast du. Das hast du!« Damiens Gesicht in beide Hände nehmend, sagte
Richard mit einem Seufzer: »Du bist als Jüngling nach Amerika gegangen und als
Mann zurückgekehrt.«
    »Danke.
Ich denke, das ist ein Kompliment.«
    »Komme
ich zu spät zur Feier?«
    »Kaum.
Ich bin froh, wenn ich die Bande bis zum Wochenende wieder los bin.«
    »Wie in
den guten alten Tagen, wie, Junge?«
    Richtig,
dachte Damien, genauso war es.
    Damien
nahm den Arm seines Onkels und führte ihn weg von der Musik durch den langen
Korridor zur Rückseite des Hauses. Dann rief er Stanley zu, dass sie nicht
gestört werden wollten und er ihnen eine Karaffe mit Brandy und eine zweite mit
Port bringen sollte. Dann schloss Damien die Tür hinter sich, lehnte sich
dagegen. Er dankte Gott, dass es noch einen Winkel in Braithwaite gab, in dem
sich keine ausgelassenen Gäste tummelten.
    Nachdem
Richard seinen Mantel über die Rückenlehne eines Sessels geworfen hatte,
spreizte er die Finger vor dem Feuer und sagte: »Verdammt kalter Frühling,
Damien. Der schlimmste seit Jahren. Wie war es in den Kolonien?«
    »Warm.«
    Als
Damien ein diskretes Klopfen hörte, gab er die Tür wieder frei, und Stanley kam
mit einem silbernen Tablett und zwei Karaffen ins Zimmer. Nachdem er ein Glas
Port und einen Schwenker mit Brandy eingegossen hatte, zog

Weitere Kostenlose Bücher