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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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Dutzend
Kinder gesegnet wäre.«
    »Ich weiß,
dass es dir damals sehr wichtig war mit dem Heiraten.«
    »Damals.
Aber jetzt bin ich mit meiner Vicksburg-Plantage verheiratet. Sie nimmt
mich Tag und Nacht in Beschlag. Da bleibt keine Zeit für Brautwerbungen und all
dieses Zeug.«
    Wieder
klopfte es diskret an die Tür. Stanley betrat mit umwölkter Stirn und schmalen
Lippen das Zimmer. Er blickte, alle Förmlichkeiten fallenlassend, Sitwell
direkt an und sagte: »Miles Kemball ist soeben angekommen.«
    Ein
Schatten fiel über Stanleys Schultern. Miles Kemball Warwick schob die Tür noch
ein Stück weiter auf. Lächelnd sagte er: »Hallo, Dame. Alles Gute zum
Geburtstag.«
    Damien
starrte seinem Halbbruder ins Gesicht, spürte, dass der Zorn in ihm hochschoss
wie eine Flamme. Dieses Zusammentreffen war unvermeidlich gewesen -
Miles hatte schließlich hier in Braithwaite sein zu Hause. Solange er nicht mit
seiner von einem Bett ins andere hüpfenden Mutter ganz Europa unsicher machte.
Miles Kemball Warwick war das wahre schwarze Schaf der Familie, das peinliche
Familiengeheimnis: Joseph Randolf Asquith Warwick, Graf von Warwick hatte
einen illegitimen Sohn mit einer Opernsängerin aus Paris. Er war der Beweis
dafür, dass Männer aus der Hocharistokratie Momente menschlicher Schwäche haben
konnten. Sie beteten nur zu dem Allmächtigen, dass man sie nie dabei erwischen
möge. Joseph Randolf Asquith Warwick war dabei ertappt worden.
    Damien
drehte sich langsam zum Kaminsims um und stellte sein Glas ab.
    »Warum
jubelt hier nicht alles vor Freude?« fuhr Miles fort. »Ihr schaut mich an, als
wäre ich ein Gespenst.«
    »Wäre
froh, wenn es so wäre«, murmelte Damien leise, das Gesicht noch immer dem Kamin
zugewandt. Er war sich nicht sicher, ob er Miles' Gegenwart überhaupt ertragen
konnte.
    »Na,
ist das vielleicht eine Art, seinen Bruder zu begrüßen?« fragte Miles. Dann
entdeckte er Sitwell im Schatten neben dem Kamin und sagte: »Das scheint ja das
reinste Familientreffen zu sein, wie? Ist ja ein glücklicher Zufall, dass ich
es so gut erwischt habe; oder ist meine Einladung etwa auf dem Postweg
verlorengegangen?«
    Damien
warf einen schrägen Blick zu seinem Onkel hinüber. Hatte Richard etwa gewusst,
dass Miles aus Paris kommen würde? Richard erwiderte seinen Blick mit einem leisen
Seufzer, der Damien bestätigte, dass er es gewusst hatte.
    Miles
blickte zwischen Richard und Damien hin und her. »Keiner sagt ein Wort. Bin ich
in eine Geheimkonferenz hineingestolpert, oder habt ihr die Sprache verloren?«
    Richard
erhob sich aus seinem Sessel. »Du musst nicht bei Trost sein, Miles. Wie konntest
du erwarten, hier willkommen zu sein?«
    »Das
ist genauso mein zu Hause wie Damiens.«
    Stanley
räusperte sich kurz und verließ den Raum.
    Ein
Lächeln kräuselte Miles' dünne Lippen, während sich sein Blick auf Damiens
Rücken heftete. »In London pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass du
wieder zurück bist, Dame. Man munkelt, du hättest die Stadt nicht ohne Grund so
rasch wieder verlassen. Ich frage mich, was für ein Grund das wohl sein könnte.
Darf ich raten?«
    Damien
sah seinen Onkel an. »Schaff ihn aus dem Zimmer, Onkel«, zischte er durch die
zusammengebissenen Zähne. Dann mit mehr Nachdruck: »Sofort.«
    Richard
ging zu Miles und legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich begleite dich hinaus.«
    »Unsinn.«
    »Damien
will dich hier nicht haben.«
    »Na, und?«
    »Bitte,
mach keinen Ärger, Junge.«
    »Mein
Name ist Ärger, Onkel. Das hast du mir doch immer als kleiner Junge gesagt,
oder etwa nicht?«
    »Und
das zu Recht.«
    »Nimm
deine Hände von mir weg.«
    »Sobald
du vor der Tür von Braithwaite stehst.«
    »Ich warne
dich.«
    »Willst
du mich herausfordern?«
    »Ein
verdammt verlockender Gedanke«, sagte Miles zu Damien gewandt, der sich vom
Feuer weggedreht hatte. »Mir ist so, als hätten wir uns bei unserem letzten
Zusammentreffen über das Visier eines Gewehrs hinweg betrachtet. Ich wundere
mich, dass du nicht abgedrückt hast. Scheint wohl ein bisschen Feigheit im
Spiel gewesen zu sein, wie?«
    »Nur
eine Verschwendung von Blei«, erwiderte Damien.
    »Als
Graf brauchst du dir ja solcher Trivialitäten wegen keine Gedanken mehr zu
machen. Vielleicht wünscht du dir eine zweite Runde? Es könnte sein, dass mein
Abzug diesmal nicht klemmt.«
    »Ich
bin sicher, dass er nicht geklemmt hat, als du dein Gewehr auf Randolf
gerichtet hast.«
    Einen
Moment blickte ihn Miles wie betäubt an. »Sei

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