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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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Gesicht in den Händen
vergraben. Ihre Schultern zuckten heftig, als sie nun ein neuer Weinkrampf
schüttelte.
    Er ging
vorsichtig auf sie zu und kniete sich neben ihr nieder. Sie musste seine
Gegenwart gespürt haben, denn plötzlich hob sie ihr Gesicht, eine winzige
blasse Fläche inmitten der Fülle ihres schwarzen Haars. Silberne Tränenspuren
glitzerten auf ihren Wangen.
    »Um
Gottes willen«, flüsterte er, »was hast du, Mädchen?«
    Plötzlich
schlang sie ihre Arme um seinen Hals und preßte ihr Gesicht an seine Brust. Ihr
schmächtiger Körper zitterte. Er rührte sich nicht und starrte aus dem Fenster
auf die vom Mond versilberten Nebelschwaden über dem Moor. Sein erster Impuls
war, die Arme um sie zu legen und sie zu trösten. Früher - vor Louisa -
hätte er das wohl getan. Aber jetzt wehrte er sich mit aller Kraft gegen den
Drang, sie an sich zu ziehen.
    Er
schluckte. Ihr Atem war warm, ihre Tränen heiß auf seiner Brust. Ihre schmalen
Hände gruben sich in seinen Nacken.
    Sie
weinte noch heftiger. Sie klammerte sich so sehr an ihn, dass jede Kurve ihres
Körpers mit seinem zu verschmelzen schien und ihr Herz gegen seines klopfte
wie das eines verängstigten Kaninchens. »Erlauben Sie nicht, dass er mir etwas
antut«, flehte sie.
    Seine
Hand hob sich, als besäße sie einen eigenen Willen, verharrte kurz über ihrem
Kopf, ehe sie sich auf ihr Haar legte. »Ist schon gut, Bonnie. Niemand wird dir
hier etwas zuleide tun. Du bist in Sicherheit, Kleines.«
    Seine
Worte schienen sie sofort zu beruhigen. Damien lehnte sich gegen den
Kleiderschrank und wiegte Bonnie an seiner Brust. Ihr Haar ergoss sich in einer
weichen Flut über seine Arme, Hände und Beine. Immer noch klammerte sie sich
wie ein erschrecktes Kind an ihn. Er konnte ihre Wimpern an seinem Hals spüren
wie die Flügel eines Schmetterlings.
    »Bist
du ganz wach?« fragte er.
    Ihr
Kopf ging auf und nieder.
    »Schlimme
Träume?«
    Sie
schluchzte noch einmal leise und nickte.
    »Du
hast zuviel Geburtstagstorte gegessen, möchte ich wetten. Hat sie dir
geschmeckt?«
    Bonnie
zuckte mit den Achseln.
    »Ein
bisschen zu nahrhaft«, meinte Damien. »Der Marzipanguss war ziemlich üppig,
denke ich, obwohl ich das der Köchin nie sagen würde. Sie ist in solchen Sachen
sehr eigen.«
    Als sie
sich ein wenig auf seinem Schoß bewegte, reagierte sein Körper so heftig, dass
es fast weh tat. Er schämte sich deswegen und bemühte sich nach Kräften,
Mariannes Bild vor seinem inneren Auge heraufzubeschwören: ihr schönes
schimmerndes rotes Haar, ihr schelmischer Blick; ihre seidene Unterwäsche, die
einen Mann den Verstand verlieren ließ ... wie er in diesem Augenblick den
Verstand verlor, aber Marianne hatte absolut nichts damit zu tun.
    Endlich
hob Bonnie den Kopf und starrte Damien an. Ihre Augen glichen zwei dunklen
schimmernden Untertassen, von den längsten Wimpern umgeben, die er je gesehen
hatte. Dann zuckte die Spitze ihrer kleinen rosafarbenen Zunge hervor und
leckte eine zitternde Träne von der Oberlippe. Eine zweite Träne löste sich aus
dem Winkel ihres linken Auges, und ehe er sich eines besseren besinnen konnte,
hatte er , schon die Hand gehoben, den schimmernden Tropfen mit dem Daumen
aufgefangen und weggewischt.
    »Möchtest
du mir nicht verraten, wovor du dich so sehr fürchtest?« fragte er leise.
    Sie
schien über seine Frage nachzudenken und schüttelte dann den Kopf.
    »Du
rufst im Traum nach deinem Vater. Ist er tot?«
    »Ja.«
Bonnie schniefte und bewegte sich wieder auf seinem Schoß.
    »Und
deine Mutter ist ebenfalls tot.«
    »Sie
starb air Schwindsucht.«
    »Wie
lange bist du in Caldbergh gewesen?«
    Stirnrunzelnd
erwiderte Bonnie: »Sie stellen mir zu viele gottverdammte Fragen, wissen Sie
das?«
    »Ich
bin neugierig. Du bist nun schon eine ganze Weile hier, und ich kenne weder
deinen Nachnamen, noch weiß ich, woher du stammst.« ,
    »Was
kümmert Sie das?«
    Die
Direktheit ihrer Frage war ernüchternd. Sie hatte recht. Was ging es ihn an?
Was würde es schon für sein Leben bedeuten, wenn er sich mit ihren familiären
Umständen vertraut machte? Er hatte sich in den letzten drei Wochen immer
wieder ermahnen müssen, sich nicht zu übernehmen. Er hatte sich schon zu viele
Probleme aufgehalst. Warum also die Last seiner Sorgen noch vermehren? Und
dennoch saß er hier, hielt eine kleine Göre aus dem Arbeitshaus auf dem Schoß
und meinte, dass ihr Lächeln, ja ihre bloße Gegenwart, ihn irgendwie davor bewahren
könnte, die

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