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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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Augen zusammengezogen. Er blieb am Fuß der Treppe stehen,
betrachtete Bonnie mit einem abschätzenden Blick und sagte dann: »Bitte,
vergeben Sie meinem Neffen, junge Dame. Miles neigt dazu, sich zuweilen zu
vergessen.« Dann fuhr der ältere Gentleman an den Mann gewandt, den er Miles
genannt hatte, fort: »Marianne hat mir erzählt, dass Bonnie vorübergehend Gast
in Braithwaite ist. Versuche dich nicht gleich von deiner unangenehmsten Seite
zu zeigen, wenn du ihr im Haus begegnest.« Zu Bonnie sagte er: »Ich bin Damiens
Onkel, Richard Sitwell. Das ist Damiens Halbbruder, Miles Kemball.«
    »Warwick«,
ergänzte Miles.
    »Ich
hoffe, dass er Sie nicht verletzt hat?« sagte Richard.
    Bonnie
rieb sich den Arm und antwortete nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt, die
alten Ängste zu verdrängen, die in ihr aufgestiegen waren, als sie die Stimme
des Mannes hinter sich gehört hatte. Der Drang, davonzurennen und sich zu
verstecken, brachte ihre noch schwachen Beine zum Zittern.
    Sie bot
ihre ganze Kraft auf, drehte sich um und stieg die Treppe hinauf, ohne sich
noch einmal zu den beiden Männern umzudrehen. Dann ging sie mit erhobenem Kopf
und hochgereckten Schultern so gelassen wie möglich in ihr Zimmer und machte
die Tür hinter sich zu.
    Sie schloss
die Augen und wartete darauf, dass dieses Zittern aufhörte - vergeblich.
Sie legte die Arme um sich und spürte, dass sie von Panik ergriffen wurde. Bald
würde es Nacht werden und diese Alptraum würde zurückkommen, all diese
Erinnerungen an ...
    »Nein,
nein«, stöhnte sie.
    Sie
preßte die Handflächen gegen die Schläfen, als könne sie so die Bilder in die
Verliese ihres Unterbewusstseins zurückdrängen, wo sie hingehörten. Aber das
half alles nichts. Dieses Brüllen war wieder da, und auch dieses schwarze
Ding, das in ihr pulsierte wie ein atmendes Wesen - das gleiche schwarze
Ding, das sie durch den Regen und die Nacht gejagt und Blut an seinen Händen
hatte.
    Stöhnend
sank Bonnie gegen die Wand und glitt dann zu Boden, zog die Knie fest gegen die
Brust und vergrub ihren Kopf in den Armen. »Bitte, Gott, mache, dass sie
weggehen«, wimmerte sie. »Bitte ... «
    Damien starrte an
die Decke. Die Vorstellung, dass er bei Anbruch der Morgendämmerung über das
Moor galoppieren sollte, um einen Fuchs zu jagen, machte seine Kopfschmerzen
nur noch schlimmer. Neben ihm lag Marianne im tiefen Schlaf, und die weiche
rote Locke, die ihr ins Gesicht gefallen waren, bewegte sich sacht bei jedem
Atemzug. Sie war erfrischend und bezaubernd, und ihr Anblick ließ ihn einen
Moment vergessen, dass Miles Kemball im gleichen Stockwerk schlief.
    Damien
schlüpfte aus dem Bett, zuckte vor Schmerz zusammen und berührte sein Auge und
dann seine Rippen. Leise ging er zu den Stühlen und dem Tisch vor dem Kamin.
Fr wollte sich dort eine Weile hinsetzen und nachdenken, nach Wegen
suchen, wie sich die Probleme lö sen ließen, die ihn in letzter Zeit
bedrückten.
    Als er
die blassgelbe Rose auf dem Tisch liegen sah, nahm er sie in die Hand. Die
Wärme des Kaminfeuers hatte die Knospe, die Bonnie ihm geschenkt hatte, zu voller
Blüte kommen lassen. Er hielt sie an die Nase, sog ihren Duft ein und
erinnerte sich dabei an das Gesicht des Mädchens - wie es geleuchtet
hatte, als sie ihm die Rosenknospe überreicht hatte. Er schüttelte den Kopf,
um sich von diesem Bild zu befreien, schlüpfte in seine Kleider und verließ
das Zimmer.
    Er
fühlte sich wieder in die Enge getrieben, und das hatte nichts mit seinem zerschlagenen
Körper und seinem verwundeten Stolz zu tun. Es war nicht das erste Mal, dass er
in einem Faustkampf den kürzeren gezogen hatte, und es würde wohl auch nicht
das letzte Mal sein. Aber lieber wäre er tot und begraben, als sich von Miles
unterkriegen zu lassen. Wenn er durch die testamentarische Verfügung seines
Vaters gezwungen war, Miles hier wohnen zu lassen, musste er eben so viel
Selbstdisziplin aufbringen, diesen Burschen einfach zu ignorieren. Das würde
nicht leicht sein, wenn er bedachte, was sich alles zwischen ihnen ereignet
hatte; aber um seines eigenen geistigen und seelischen Gleichgewichts willen, musste
er es versuchen. Er hatte jetzt Wichtigeres zu tun, als es auf eine Kraftprobe
mit Miles ankommen zu lassen. Er musste sich auf seinen Auftritt vor dem
Parlament vorbereiten. Und er musste körperlich auf der Höhe sein, falls er
gezwungen wurde, seine Plantage mit Waffengewalt zu verteidigen.
    Damien
hielt vor der Treppe an und blickte in die

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