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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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bist«, mischte sich Damien ein. »Und zu
deiner Information: Meine Mutter hat darauf bestanden, dass du hier lebst. Ob
wohl ich mir nicht sicher bin, ob sie meinte, das wäre Vater dir schuldig, oder
fand, dass deine Anwesenheit für ihn eine ständige Mahnung sein sollte, was für
ein Missgeschick einen ungetreuen Ehemann treffen kann.«
    »Soweit
ich gehört habe«, gab Miles zurück, »hatte unser Vater ja gar keine andere
Wahl, als fremdzugehen. Clarissa soll wie ein toter Hering im Bett gewesen sein
und ... «
    Damien
war schon halb um den Schreibtisch herumgekommen, bevor Richard ihn aufhalten
konnte. »Eines Tages ... « Damien deutete mit dem Finger auf Miles »... wird
sich keiner mehr zwischen uns stellen, Kemball. Dann wirst du bitter bereuen,
dass du überhaupt geboren wurdest... wenn du das nicht jetzt schon tust.«
    Miles
stürmte aus der Bibliothek, ließ die Tür offen und wäre fast über Bonnie
gestolpert. Sie starrte Damien an, als hätte sie ihn gerade dabei ertappt, wie
er einem Schmetterling die Flügel ausriss. Damien gab ihren Blick mit funkelnden
Augen zurück.
    Bonnie
warf die Bürste in den Einer und wischte sich die Hände an ihrer Hose ab. »Ich
habe diesen verdammten Fußboden gewischt - zum zweiten Mal«, sagte sie.
»Hat Seine großmütige Lordschaft vielleicht noch andere Wünsche?«
    Richard
drehte sich wieder dem Fenster zu. Während Damien zur Tür ging. Seine üble
Laune wurde davon nicht besser, dass Bonnie ihn mit so unverhüllter Abscheu
ansah.
    »Lass
mich mal nachdenken«, sagte er. »Hast du deine Lektionen gelernt, wie es sich
für ein braves Mädchen gehört?«
    Sie
nickte und erhob sich.
    Damien
musterte sie skeptisch.
    »Darf
ich jetzt gehen?«
    Damien
spitzte die Lippen, während er Bonnies Gesicht betrachtete.
    Sie
hatte sich in den letzten lägen sehr bemüht, ihr feuriges Temperament zu
zügeln. Er war neugierig, wie weit er sie treiben konnte, bis sie explodierte.
    »Noch
nicht, denke ich.« Er deutete auf seinen Stiefel. »Da ist ein Schmutzfleck auf
der Kappe. Würde es dir etwas ausmachen ... «
    Sie sah
ihn an und lächelte eiskalt. »Das ist ein Job für einen verdammten Lakaien«,
sagte sie, nahm den Eimer mit dem schmutzigen Seifenwasser und ging davon.
Damien lachte.
    Zum zweiten Mal an
diesem Tag füllte Bonnie ihren Eimer mit Küchenabfällen und ging den Pfad zum
Schweinestall hinunter. Erst als sie weit genug vorn Haus entfernt war, dass
man sie von dort aus nicht mehr sehen konnte, tauchte sie in den Büschen unter
und ging zur Marmorbank, auf der sie einmal - vor einer Ewigkeit, wie es
ihr vorkam - mit Miles gesessen hatte. Sie ließ sich darauf fallen und
stellte den Eimer zwischen ihre schmerzenden Beine.
    Noch
nie in ihrem Leben war sie so müde und unzufrieden gewesen wie jetzt. Nicht nur
körperlich müde, sondern auch seelisch zermürbt.
    Wie
lange wollte sie sich noch die schäbige Behandlungsweise durch Seine
allmächtige Lordschaft gefallen lassen? Sie hatte schließlich auch ihren Stolz.
Trotzdem musste sie zugeben, dass sie es hier noch besser hatte als in
Caldbergh oder in einem der »Häuser«, in die Smythe sie in London hätte unterbringen
wollen.
    Einen
Moment lang sann sie darüber nach, wie ihr Leben jetzt wohl aussehen würde,
wenn ihre Eltern noch lebten. Vielleicht hätte sie inzwischen einen
Schafzüchter geheiratet und würde in einem strohgedeckten Häuschen wohnen.
Zweifellos würde ihr auf jedem Knie ein Knirps herumhopsen, während sie
geduldig darauf wartete, dass ihr Liebster von den Feldern heimkehrte.
    »Denke
nicht darüber nach«, befahl sie sich laut.
    Sie
schüttelte den Kopf, wütend über die Tränen, die ihr über die Wangen rollten,
wischte sie mit dem Handrücken weg und gab dem Eimer einen Tritt. Verdammt, war
sie müde! Manchmal wünschte sie sich, dass sie die Augen nie mehr aufmachen müsste.
Aber sie wollte wenigstens einmal, bevor sie starb, Frieden und Glück erleben.
Sie wollte das Gefühl haben, geliebt zu werden. War das etwa zuviel verlangt?
Gott, wünsche ich mir zuviel von dir?
    Gähnend
betrachtet Bonnie die Marmorbank, auf der sie saß. Ein paar Minuten Rast war
alles, was sie brauchte. Die Nächte waren so lang und einsam, und oft konnte
sie keinen Schlaf finden.
    Sie
legte sich auf die Bank und schmiegte ihre Wange in den angewinkelten Arm. Sie
schlief ein, und in ihrem Traum hörte sie Warwicks Stimme an ihrem Ohr
flüstern: »Mein Gott, Bonnie, was machst du nur mit mir? Ich begehre dich.

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