01 - Wie Feuer im Blut
Bruchteil einer Sekunde zu spät zur Seite. Der Brieföffner traf seinen
Unterarm, zerriss den Stoff seines Ärmels und bohrte sich in sein Fleisch.
Marianne schrie und rief Stanley zu Hilfe~ Bonnie keuchte entsetzt. Warwick
stieß einen Schmerzenslaut aus, der ihr wie ein Messer ins Herz schnitt. Seine
Augen erinnerten Bonnie an einen verheerenden Waldbrand.
»Du
verdammtes, kleines Biest«, zischte er.
Sie
bemühte sich zurückzuweichen - unmöglich. Sie hob den Brieföffner,
bereit, einen Angriff abzuwehren.
»Versuch
es!« forderte er sie heraus und rückte noch einen Schritt näher.
Sie war
besiegt. Der Anblick seines blutdurchtränkten Ärmels und seines Gesichts, auf
dem sich Wut und Schmerz vermischten, riefen in ihr die schreckliche Erinnerung
an ihren Vater wach, der mit dem Gesicht nach unten in einer Blutlache
gelegen hatte. Sie schloss die Augen, schrie laut auf und schwang noch einmal
den Brieföffner. Warwick ergriff ihr Handgelenk und drehte es herum, während sie
die linke Hand zur Faust ballte und sie mit voller Wucht gegen seine Brust
schlug.
»Bastard!«
schrie sie. »Ich hasse Sie! Ich hasse Sie!«
Warwick
umklammerte ihr Handgelenk und spürte, wie sich die zarten Knochen unter seinen
Fingern bogen. Der blutige Brieföffner entglitt ihrer Hand und fiel auf den
Boden. Damien beförderte ihn mit einem Fußtritt in eine Ecke des Zimmers.
Bonnie wehrte sich, bis er sie mit beiden Armen umfing und ihren zappelnden
Körper gegen den seinen preßte.
»Weißt
du, was ich denke?« brüllte er ihr ins Ohr. »Ich denke, du verlangst
verzweifelt nach einer Tracht Prügel, du Biest. Und ich bin der Mann, der sie
dir jetzt verabreichen wird.«
»Nein!«
heulte sie, als er sie zu einem Sofa an der Wand schleppte. Damien ließ sich
darauf fallen. Er ignorierte Mariannes und Stanleys lautstarke Proteste, zog
Bonnies bauschige Hose von ihrem Gesäß und ... erstarrte.
»Gütiger
Gott«, hörte er sich murmeln. Damien starrte auf die junge Frau, die mit
zuckenden Schultern auf seinem Schoß lag und versuchte, mit ihren Händen ihren
mit Blutblasen und schwärenden Striemen übersäten Rücken und ihr Gesäß vor
weiteren Misshandlungen zu schützen.
»Nein«,
schluchzte sie, »nein, nein, nein, Nicht mehr. Bitte, gütiger Gott, nicht mehr!
Ich werde brav sein. Ich werde so was nie wieder tun. Bitte, tun Sie mir
nichts. Bitte!«
»0 mein
Gott«, stöhnte Damien, und als er erkannte, was er ihr hatte antun wollen, wich
die Wut einem Ekel vor sich selbst und diesem Abschaum, der dieses Mädchen so
erbarmungslos misshandelt hatte. Himmel, es war kein Wunder, dass sie sich so
erbittert gegen ihn zur Wehr gesetzt hatte. Sie war von Bestien in ein Tier
verwandelt worden.
Er
bemühte sich, so vorsichtig wie möglich ihre Hose wieder über ihr wundes Gesäß
zu ziehen. Dann umarmte er sie. »Es tut mir leid, Bonnie. Es tut mir furchtbar
leid. Wein jetzt nicht, Kleines. Er kann dir nichts mehr tun. Ich lasse es
nicht zu. Niemals, verstehst du?«
Er sah
Marianne an, deren Augen in Tränen schwammen. »Hilf ihr«, flüsterte er heiser.
Sie
wirbelte zu Stanley herum. »Lassen Sie Bandagen und Salben in Bonnies Zimmer
bringen. Und Jewel soll Tee kochen und meine Pulver aus meiner Reisetasche
holen. Die werden ihr helfen, damit sie schlafen kann.«
Damien
trug Bonnie in ihr Zimmer. Er wischte ihr den Schweiß von der Stirn und legte
dann die Hand darauf, um festzustellen, ob sie Fieber hatte. Wenn es sein musste,
würde er noch einmal Dr. Whitman ins Haus bitten.
Ihre
Lider zuckten. Dann sah sie in erschöpft an.
Damien
bemühte sich, zu lächeln.
»Ihr
Arm«, sagte sie.
»Ich
werde es überleben.«
»Ihre
Schuld.«
»Nicht
ganz.«
»Ich -
ich hasse Sie noch immer.«
Das
Wort tat weh, mehr als er sich eingestehen wollte. »Es tut mir leid, dass du
mich hasst. Ich habe eigentlich gehofft, dass wir Freunde sein könnten.«
Bonnie
drehte ihr Gesicht zur Seite.
»Es tut
mir leid, dass ich dich fortgeschickt habe«, flüsterte er.
Jewel
und Marianne betraten das Zimmer und versorgten Bonnies Wunden.
Danach
schlich Damien noch einmal ins Zimmer und lauschte auf ihre regelmäßigen
Atemzüge. Sie war eingeschlafen.
Er
strich ihr mit der Hand übers Haar. »Mein Gott, Bonnie, was machst du nur mit
mir? Trotz allem, was passiert ist, begehre ich dich. Gott helfe mir -
ich möchte dich haben.«
Dann
nahm er erschrocken die Hand von ihrem Kopf und erhob sich.
Zehn
Das Wischen eines
Rosshaarbesens, der im
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