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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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brauchten keine zehn Sekunden, um das Haus zu verlassen. Die jähe
Stille, die nun eintrat, dröhnte in Bonnies Ohren.
    Warwick
verharrte groß und bedrohlich hinter seinem Schreibtisch. Er war hagerer, als
sie ihn in Erinnerung hatte, wirkte jedoch männlich in der schwarzen Hose, die
seine muskulösen Beine umspannte, und in dem weißen Leinenhemd mit dem offenen
Kragen, das seine Schultern noch breiter erscheinen ließ. Er war Zoll für Zoll
der unternehmungslustige Aristokrat, verwegen und unbekümmert, wie seine
Freunde und Dienerschaft ihn schilderten.
    Marianne
kam um den Schreibtisch herum, blieb vor Bonnie stehen und hob ihr Kinn an.
    »Warum?«
fragte sie. »Warum hast du ihm das angetan, nachdem er dir das Leben gerettet
hat?«
    »Bemühe
dich nicht.« Dieser schneidende, bittere Sarkasmus traf Bonnie bis ins Mark.
»Es liegt doch auf der Hand, was sie getan hat. Sie und Smythe haben das Ganze
von Anfang an geplant. Sie haben mich mit einem billigen Trick hereingelegt.
Weiß Gott, wie viele ahnungslose Männer sie schon auf diese Weise geschröpft
haben.«
    »Ist
das wahr, Bonnie?« fragte Marianne.
    Bonnie
schüttelte nur stumm den Kopf.
    Warwick
wandte sich von ihr ab, ging ans Fenster und sagte: »Wir sollten uns fragen,
was wir mit ihr machen.« Er betrachtete Bonnie über die Schulter hinweg, und
sein Gesicht wirkte wie eine steinerne Maske. »Wir könnten dich den Behörden
übergeben, aber der Skandal, der sich daraus entwickeln könnte, ist mir
zuwider. Und da bliebe ja auch noch dieses kleine Problem, dass du mich um
fünfhundert Pfund erleichtert hast. Das ist soviel Geld, wie ich meiner
gesamten Dienerschaft in einem Jahr als Lohn bezahle. Wenn du diese Schuld
abtragen willst, wirst du die nächsten zwanzig Jahre auf den Knien
herumrutschen und die Fußböden von Braithwaite schrubben müssen.« In einem Ton,
der noch Schlimmeres verhieß, fügte er hinzu: »Und du wirst mir diese Schuld
bezahlen. Auf diese oder eine andere Weise.«
    Marianne
meldete sich wieder zu Wort: »Wirklich, Damien, ich glaube nicht, dass dies der
richtige Moment ist, solche Dinge zu besprechen. Wir sollten damit warten, bis
wir uns so weit abgekühlt haben, dass wir zu einer vernünftigen Entscheidung
kommen können. Bonnie braucht offensichtlich Ruhe, und du einen Drink. Das
gleiche gilt für mich. Ich werde Bonnie auf ihr Zimmer bringen und dich dann in
zehn Minuten auf der Veranda treffen.«
    Lächelnd
legte Marianne den Arm um Bonnies Schultern. Bonnie, deren Rücken wund war,
zuckte zurück.
    Marianne
deutete Bonnies Reaktion als Feindseligkeit und sagte stirnrunzelnd: »Du kannst
natürlich auch allein hinaufgehen, wenn dir das lieber ist.«
    Bonnie
rührte sich nicht von der Stelle. Da Smythe offensichtlich für immer aus ihrem
Leben verbannt worden war, hatte sich ihre Angst ein wenig gelegt und wich nun
einer wachsenden Empörung über das Verhalten Seiner allmächtigen Lordschaft.
Niemand hatte ihm eine Pistole an die Schläfe gehalten und ihn gezwungen,
Smythe fünfhundert Pfund zu bezahlen. Er hatte nicht einmal die Beschuldigung
zurückgewiesen, wie es Bonnie von ihm erwartet hatte. Weshalb nicht? Damit er
ihr die nächsten zwanzig Jahre das Leben zu Hölle machen konnte?
    »Das
ist alles«, sagte Damien. »Du bist entlassen.«
    »Bin
ich das?« schnaubte Bonnie.
    »Ja,
das bist du. Du gehörst jetzt mir. Gekauft und bezahlt. Und wenn du auch nur
andeuten solltest, dass du dich meinen Befehlen widersetzen willst, werde ich
dafür sorgen, dass du und deine erpresserischen Komplicen die nächsten zwanzig
Jahre im Zuchthaus verbringen.«
    »Aber
ich habe ja gar nicht ... « Bonnie biss sich auf die Zunge, als sie Warwick auf
sich zukommen sah.
    »Ja?«
fragte er. »Weiter!«
    »Sie
können mich nicht einschüchtern«, sagte sie, obwohl ihr die Knie schlotterten.
    »Nun«,
sagte er in diesem unerträglich hochmütigen Ton, »das wollen wir doch mal
sehen.«
    Bonnie
wich zurück, bis sie mit den Kniekehlen gegen den Schreibtisch stieß.
Instinktiv schlossen sich ihre Finger um einen Gegenstand, den sie unter ihrer
Hand spürte. Sie riss den Arm über den Kopf, und schwang ihn dann mit aller
Kraft nach vorn, so dass der Brieföffner, den sie in der Hand hielt, die vor
Spannung knisternde Luft mit einem leisen Schwirren durchschnitt. Sie bedauerte
bereits ihre Tat, während sie diese ausführte, aber sie musste ihrer Wut,
ihren Schmerzen, ihrer Enttäuschung Luft machen, ehe sie daran erstickte.
    Damien
wich den

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