01 - Wie Feuer im Blut
Gott
helfe mir - ich möchte dich haben.«
»Bonnie!
Himmel, Mädchen, ich habe überall nach dir gesucht. Wie lange schläfst du denn
hier schon? Seine Lordschaft verlangt seinen Tee - schon seit fast einer
Stunde!«
Bonnie
richtete sich mühsam auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Jewel, die
plumpen Hände in ihre ausladenden Hüften gestemmt, betrachtete sie missbilligend.
»Es
wird ihm nicht gefallen, dass du hier ein Nickerchen hältst.«
»Sie
brauchen ihm das ja nicht auf die Nase zu binden«, schnaubte Bonnie.
Jewel
schnalzte tadelnd mit der Zunge. »Beeil dich lieber, Mädchen. Er und Lady
Marianne wollen ihren Nachmittagstee haben, und sie wollen, dass du ihn
servierst.«
Zum
Henker mit den beiden' Nun wurde sie schon seit einer Woche dazu gezwungen,
dieses verdammte Tablett mit Tee und Gebäck die Treppen hinauf- und
hinunter zu schleppen, nur weil Warwick und seine Geliebte so taten, als
könnten sie keinen Schritt gehen. Und als wäre das nicht genug der Schikanen,
lagen sie obendrein auch noch halb angezogen auf den Betten, die Lady mit
erhitztem Gesicht und er wie ein Kater, der einen Topf Sahne
ausgeschleckt hatte.
Bonnie
stürmte ins Haus. Das Tablett stand in der Küche bereit. Die noch heißen
Milchbrötchen waren auf mehrere Teller verteilt, daneben waren die zu Fächern
geformten Servietten, die Schüsselchen mit Marmelade, Teetassen, Milchkännchen,
die Schalen mit braunem Zucker: alles in allem eine Last, die Bonnie kaum heben
konnte. Das Tablett auf beiden Handflächen balancierend, nahm sie die
Hintertreppe, wie es sich für ein gutes Dienstmädchen gehörte Sie holte ein paar
Mal tief Luft dabei hörte sie Stimmen.
»Harry
kann zuweilen sehr unbequem sein. Stell dir vor - er kehrt nach London
zurück, ohne mich vorher zu benachrichtigen. Aber das lässt sich jetzt nicht
ändern. Kommst du mit mir nach London, Liebling? Ich bin sicher, Harry würde
sich freuen, dich zu sehen. Er lässt dich herzlich grüßen. Damien, hörst du mir
überhaupt zu?«
Marianne
war mit einer Näharbeit beschäftigt und sah auf als Bonnie mit dem Tablett um
die Ecke herumbog. Damien, der mit aufgeknöpftem Hemd auf dem Bett ausgestreckt
lag, starrte Bonnie durch einen Rauchring seiner Zigarre an, die er zwischen
den Zähnen hielt, während sie sich bemühte, die schwere Last auf einem Tisch
abzustellen.
»Du
bist spät dran«, sagte er grollend. »Der Tee hätte schon vor einer Stunde
serviert werden müssen.«
Bonnie
faltete eine Serviette auseinander und warf sie ihm auf den Schoß. Dann drehte
sie sich der Tür zu.
»Du
darfst mir auch noch den Tee bringen«, sagte er mit sarkastischer Stimme. »Und
meine Brötchen.«
Bonnie,
die schon die Tür erreicht hatte, hielt an und drehte sich langsam um. Mit
bebenden Händen goss sie eine Tasse Tee ein, tat Zucker und einen Schuss Milch
dazu und brachte die Tasse zu ihm.
Die
Zigarre in den Mundwinkel schiebend, sagte er: »Vergiss die Brötchen nicht.«
Sie
ging zum Tisch zurück, nahm einen Teller mit den noch warmen Milchbrötchen und
brachte sie ihm.
»Und
die Marmelade?«
»Oh«,
sagte sie, »Sie wollen auch Marmelade haben?«
»Bitte.«
Sie
nahm den Topf mit der Himbeermarmelade und trug sie ans Bett. »Wo soll ich Ihnen
die Marmelade auftun, Mylord?«
»Wo du
willst.«
Bonnie
lächelte. »Sehr wohl, Mylord.« Und damit drehte sie den Marmeladentopf um und
pflanzte ihn auf seine nackte Brust.
Marianne
kreischte vor Lachen, während Damien hochschoss. Bonnie blieb mit geballten
Fäusten an den Seiten mitten im Zimmer stehen, während ihm die Marmelade über
den Bauch lief und auf seine nackten Füße tropfte.
»Sie
können mit ihren verdammten Brötchen, Ihrer Marmelade und Ihrer rothaarigen
Freundin zur Hölle fahren! Ich bin nicht Ihr Hausmädchen und auch nicht Ihre
Sklavin! Ich habe es satt, mich noch länger von Ihnen herumkommandieren zu
lassen ... Sie Bock«, kreischte sie. Als sich sein Gesicht dunkelrot verfärbte,
wich Bonnie zurück. Sie war sich nicht sicher, was ihn so erbittert hatte -
ihre Weigerung, ihm zu gehorchen oder dass sie ihn Bock genannt. hatte.
»Damien«,
hörte sie Mariannes Stimme. »Damien, ich glaube, du solltest dich beruhigen.
Bonnie wollte doch nur einen Spaß machen, nicht wahr, Kleines?«
Bonnie
sah von Marianne zu Warwick. Sie betrachtete die rote klebrige Masse auf seinen
Brusthaaren, und plötzlich fand sie das so komisch, dass sie die Lippen
zusammenpresste, um nicht laut zu
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