01 - Wie Feuer im Blut
Morgennebel erinnerte. Warwick sah ein bisschen - sehr - nach
einem Teufel aus, der in Rauch gehüllt war. Ein banges Gefühl durchzuckte sie
bei seinem Anblick. Oder war es Erregung? Sie entdeckte plötzlich, dass es ihr
immer schwerer fiel, diese beiden Gefühle auseinanderzuhalten.
Während
sie die Seife in den Händen von einer Seite auf die andere drehte, sah sie sich
rasch in der Badekammer um, bemerkte mit flüchtigem Interesse, dass sich an
einer Wand mit Kissen ausgekleidete Nischen befanden und heftete dann den Blick
auf die Tür. Konnte sie aus dem Becken springen, durch die Tür rennen und in
das Treppenhaus gelangen? Sie bewegte sich langsam auf das untere Ende des
Beckens zu, schätzte kurz die Entfernung ab und sprang.
Bevor
sie auf den schlüpfrigen Kacheln festen Halt fand, war er schon fast bei ihr.
Sie schleuderte ihm die Seife entgegen, wußte aber gleich, dass das so wenig
Wirkung haben würde, als hätte sie an die Mauern von Jericho gespuckt und
erwartet, dass sie zusammenstürzten. Im nächsten Moment prallte er gegen sie. Sie
taumelte rückwärts und wollte sich an seinem Hemd festhalten, damit sie nicht
fiel. Ein vergeblicher Versuch. Er tauchte mit ihr ins Becken und verursachte
so hohe Wellen, dass Bonnie fast ertrank.
Sie
spuckte einen Schwall Wasser aus und rang keuchend nach Luft. Damien lachte sie
aus. Es war ein tiefes, dennoch jungenhaftes Lachen, kräftig und sogar
herzlich. Während das Wasser gegen ihre Hüften schwappte, starrte sie wie hypnotisiert
in sein dunkles Gesicht. Etwas, das Furcht oder Erregung sein konnte,
kribbelte in ihren Nervenbahnen. Sie konnte sich weder bewegen noch etwas
sagen. Eine beunruhigende Wärme breitete sich in ihrer Magengrube aus, und mit
einem plötzlich feuerrotem Gesicht wurde ihr bewußt, was diese Wärme bedeutete.
Langsam
verhallte sein Lachen, und er schien sie minutenlang zu beobachten, als spürte
er den Aufruhr in ihrem Körper. Wieder regte sich kurz in ihr der
Fluchtinstinkt, aber sie konnte sich nicht durchsetzen gegen die Wirkung, die
seine Männlichkeit auf ihre Sinne ausübte. Noch nie hatte sie sich so hilflos
gefühlt, so machtlos ihren Gefühlen gegenüber. Sie konnte nicht länger leugnen,
dass sie mehr für diesen Mann empfand, als gut für sie war. Sie hatte nachts
wach im Bett gelegen und davon geträumt, dass er die Arme um sie legte -sich
gewünscht, dass er mehr in ihr sähe als nur die Göre aus Caldbergh.
Sie
wandte sich von ihm ab.
Er
ergriff ihren Arm.
Da gab
es vieles, was sie jetzt hätte tun sollen: ihm ihre Weigerung ins Gesicht
schreien oder sich vielleicht seinem Griff entwinden und flüchten. Doch sie tat
nichts von alledem. Sie schloss nur die Augen und spürte, wie die Hitze seiner
Hand sich wie ein Feuer auf sie übertrug, so dass sie nur in stummer Qual und
in einem verzweifelten Verlangen seufzte. Ihr Körper hatte sie verraten. Es gab
nichts, was sie dagegen unternehmen konnte, und sie war sich nicht sicher, ob
sie das überhaupt wollte.
Sein
Blick forschte in ihrem Gesicht und heftete sich dann auf ihren Mund. Er hob
eine Hand, um ihr Gesicht zu berühren. Sie zitterte. Seine warmen Finger
strichen über ihre Wange, ihr Kinn und ihren Hals, als wollte er sich jede Einzelheit
einprägen, Sie hatte noch nie eine so zärtliche Berührung empfangen. Sie
machte sie schwach und erfüllte sie mit einem seltsamen Verlangen.
Damien
sah, wie Bonnie die Augen schloss, als er ihren Nacken massierte. Eben noch
hatte sie sich mit Händen und Füßen gegen ihn gewehrt, und jetzt ... jetzt
seufzte sie wohlig unter seinen Händen. Er bemerkte, wie sich ihre Wangen
langsam rosig verfärbten, und sein Blick glitt nach unten, zu dem weichen Stoff
ihres Hemdes, das an ihren Brüsten klebte.
Er
zögerte. Sie war so schön, wie er sie sich vorgestellt hatte, mit perfekt
gerundeten Brüsten und einer vollendeten Figur. Wenn er sie anfasste, war es
das Ende seiner Zurückhaltung. Er wußte das, aber ...
... wie
oft hatte er schon davon geträumt, sie zu nehmen?
Er
begehrte sie. Bei Gott - er begehrte sie, und der verträumte Ausdruck
auf ihrem Gesicht sagte ihm, dass sie das gleiche Verlangen empfand.
Er
legte die Hand über die schwellende Rundung ihrer Brust und spürte, wie sie
bebte. Er hörte sich flüstern: »Himmel, bist du schön.« Er fuhr durch ihr
nasses schwarzes Haar und zog ihren Kopf nach hinten. Und dann küsste er sie.
Einen
Moment lang wehrte sie sich, aber er hielt ihren Kopf mit beiden Händen
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