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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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Stickrahmen zur Hand. »Es gibt eine Reihe von
Möglichkeiten, die zu erörtern der Anstand uns jedoch verbietet. Vermutlich
gehört zu den kleineren Übeln, unter denen er leidet, die Langeweile.«
    »Dann
sollte er sich doch eine Beschäftigung suchen.«
    »Ganz
meine Meinung. Ich habe ihm erst heute Morgen gesagt, dass es für ihn absolut
keinen Grund gibt, hier in Braithwaite zu bleiben, wenn er nicht hierbleiben
möchte.«
    Bonnie
starrte auf ihre eigenen Stickrahmen und stellte fest, dass ihre letzten Stiche
keinem Vergleich mit Kates akkurater Arbeit standhalten könnten. Sie ließ ihre
Nadel ruhen, blickte Kate an und bemerkte wie gut der eisblaue Satin ihre
Kleides mit ihrem weißschimmernden Teint harmonierte, und betrachtete dann
stirnrunzelnd den fadenscheinigen Stoff ihrer Bundhose. Sie kaute auf ihrer
Unterlippe und gestand: »Ich falle ihm jedes Mal unangenehm auf. Sobald er
mich anschaut, wird er wütend.«
    Kate
lächelte, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen.
    »Meinen
Sie, dass er sich weniger über mich ärgern würde, wenn ich Ihnen ähnlicher
wäre?« fragte Bonnie.
    Kate
ließ die Hand mit der Nadel sinken und sah Bonnie mit ihren grünen Augen an.
»Da bin ich mir nicht sicher, Bonnie. Ist es denn so wichtig für Sie, was
Damien denkt?«
    Bonnie
zuckte nur mit den Achseln.
    »Damien
hat viel um die Ohren, müssen Sie wissen«, erklärte Kate.
    »Und meine
Gegenwart verschlimmert seine Lage nur noch.«
    Kate
legte ihren Stickrahmen fort, faltete die Hände im Schoss und blickte Bonnie
einen langen Moment an, bevor sie wieder das Wort ergriff.
    »Ich
will ihnen etwas im Vertrauen sagen, Bonnie, was sie unter keinen Umständen
weitererzählen dürfen. Ich vertraue es Ihnen an, weil ich spüre, dass Sie
meinem Bruder ein echtes Gefühl entgegenbringen, und auch er, wie ich glaube,
auf seine etwas zynische Weise ehrlich um Sie besorgt ist. Damien war einmal
sehr verliebt - in eine junge Frau namens Louisa Thackeray.«
    Bonnies
Lider zuckten. »Oh«, flüsterte sie.
    Kate
beobachtet Bonnies Reaktion. Sie merkte, dass Bonnie sich krampfhaft bemühte,
sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. »Vielleicht möchte ich es gar nicht
hören«, sagte Bonnie und streichelte die Kätzchen.
    »Nein,
vermutlich nicht. Es fällt einer Frau nicht leicht, sich mit der Tatsache
abzufinden, dass sie nicht die erste Liebe im Leben eines Mannes ist. Wir
fühlen uns verunsichert oder gar unzureichend. Wenn ich an die vielen Frauen im
Leben meines Mannes denke, möchte ich manchmal heulen. Doch dann erinnere ich
mich daran, dass er nicht sie geheiratet hat, sondern mich.« Kate blickte ins
Feuer. »Die Thackerays waren eng mit uns befreundet. Wir sind mit Louisa
zusammen aufgewachsen.« Sie verzog die Lippen zu einem bitteren Lächeln und
setzte hinzu: »Louisa war meine beste Freundin in meiner Kinderzeit. Sie war
sehr hübsch, und da sie in Yorkshire und nicht in London wohnte, war sie sich
ihrer gesellschaftlichen Stellung kaum und ihrer Schönheit überhaupt nicht
bewußt. Sie konnte abends hübsch und gesittet am Kamin sitzen und Poesie
vortragen, aber ebenso gut konnte man sie dabei antreffen, wie sie auf einem
sattellosen Pferd über eine Wiese jagte oder mit Gleichaltrigen aus dem Dorf
flache Steine über einen Teich tanzen ließ. Da Damien Affektiertheit in jeder
Form verabscheut, war er natürlich von Louisas Charme und Unschuld verzaubert.
Aber sie war jung, und obwohl es zwischen den beiden Familien eine ausgemachte
Sache war, dass Louisa und Damien heiraten würden, waren alle Beteiligten damit
einverstanden, dass sie als Debütantin in die Londoner Gesellschaft eingeführt
werden sollte.« Kate rückte ein wenig in ihrem Sessel hin und her und fuhr dann
nachdenklich fort: »Ganz London war von Louisas natürlichem Charme und ihrem
Liebreiz begeistert, und sie war keine vier Wochen in der Metropole, als ihr
schon scharenweise junge heiratsfähige Männer, die alle weitaus vermögender
waren als mein Bruder, den Hof machten. Sie veränderte sich. Sie fand Gefallen
an der Aufmerksamkeit, die die Männer ihr reichlich spendeten, und je mehr wir
uns alle bemühten, sie bei der Stange zu halten, um so aufsässiger wurde sie.
    Dann
begannen Gerüchte zu kursieren: Man hatte sie hier mit einem Herzog gesehen,
dort zusammen mit einem Marquis. Damien argwöhnte, dass sie sich noch mit
anderen Kavalieren traf, aber man sagt ja nicht zu Unrecht, dass Liebe blind
macht. Er sah über ihre Eskapaden hinweg, bezeichnete sie

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